Eiskunstlaufen:Talentschmiede ohne Dach

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Rebecca Rusu, 13, tritt in der Nachwuchsklasse A bei der Deutschen Meisterschaft im Eiskunstlauf an. (Foto: ERSCO)

Rebecca Rusu und Mia Yanagitani schaffen als erste Eiskunstläuferinnen des ERSC Ottobrunn den Sprung zu Deutschen Meisterschaften. Dabei sind ihre Trainingsbedingungen alles andere als optimal.

Von Stefan Galler, Ottobrunn

Schlittschuhlaufen wird immer beliebter, das spüren sie beim Eis- und Rollsportclub Ottobrunn. Nicht nur die Eishockeysparte erlebt einen enormen Zulauf, auch beim Eiskunstlauf hat längst ein Boom eingesetzt, der angesichts des immer dramatischeren Schneemangels in den Bergen anhält. Nun trägt die seit Jahren erfolgreiche Nachwuchsarbeit des einzigen Eissportvereins im Landkreis München erstmals richtig große Früchte: Bei den bayerischen Juniorenmeisterschaften in Oberstdorf haben gleich zwei Nachwuchsathletinnen Rang zwei in ihren jeweiligen Altersklassen belegt und die Qualifikation für die deutschen Titelkämpfe geschafft, die vom 16. bis 21. Dezember ebenfalls in Oberstdorf stattfinden. Es sind die ersten beiden Ottobrunner Eissporttalente, die bei einer Deutschen Meisterschaft antreten dürfen.

Die 13 Jahre alte Rebecca Rusu schaffte das in der Nachwuchsklasse A, die elfjährige Mia Yanagitani in der Kategorie Neulinge A. Im Verein sind sie mächtig stolz auf die beiden Mädchen, die sich nun mit den Besten aus der ganzen Republik messen dürfen: „Solche Leistungen sind eine großartige Bestätigung ihrer harten Arbeit und ihres Engagements im Training“, sagt Vera von Meyeren, die in Ottobrunn seit Jahren für die Ausbildung der Talente zuständig ist.

Besonders bemerkenswert ist dieser Erfolg, da die Spitzensportler des ERSCO wegen der fehlenden Überdachung des Stadions am Haidgraben darauf angewiesen sind, sich andere Trainingsmöglichkeiten zu verschaffen. „Unsere Läuferinnen und Läufer weichen vor allem in der Saisonvorbereitung teilweise nach Österreich und in die Schweiz aus, das ist organisatorisch ein immenser Aufwand“, sagt ERSCO-Pressesprecherin Cathrin Delbrouck.

Die elfjährige Mia Yanagitani startet in der Kategorie Neulinge A. (Foto: ERSCO)

Die Qualifikation von Kürklassenläuferin Rusu und dem Talent Yanagitani sei für den ERSCO so etwas wie „der Aufstieg in die Bundesliga, als ob unsere Eishockeymannschaft plötzlich gegen Red Bull München spielen würde“, sagt Delbrouck, deren Sohn Marc, 20, sportlich ebenfalls die DM-Qualifikation geschafft hat, jedoch wegen einer hartnäckigen Fußverletzung auf den Start verzichten muss. Er will es im nächsten Jahr noch einmal probieren, vorerst widmet er sich seiner Tätigkeit als Trainer der erfolgreichen Special-Olympics-Eiskunstläuferin Lotta Berglund.

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