Ernährung:Rückkehr als Fleischsommelier

Metzger Sebastian Stadler Garching
(Foto: Privat)

Sebastian Stadler setzt in Garching eine Familientradition fort.

Von Irmengard Gnau, Garching

Es gab einen kleinen Aufschrei im Ort, als Josef Stadler vor vier Jahren seine Metzgerei an der Münchner Straße schloss. Sogar Unterschriften wurden gesammelt, um den Standort zu erhalten - vergebens. Nun kehrt das Ladenschild "Metzgerei Stadler" nach Garching zurück: Sebastian Stadler (Foto: privat), passionierter Metzger und Enkel von Josef Stadler, eröffnet an diesem Donnerstag in der Bürgermeister-Amon-Straße, unweit des alten Ladens, sein eigenes Geschäft. Der 28-Jährige setzt damit eine lange Familientradition fort.

Dass ihn die Arbeit mit Tieren und Fleisch interessiert, wusste Stadler schon früh. Nach zwei Jahren Ausbildung in einer Kfz-Werkstatt entschied er sich doch für die Metzgerlehre und kam mit 17 Jahren in den Betrieb seiner Großeltern. "Ich habe beim Besten gelernt", sagt Stadler mit Blick auf seinen Großvater. Dieser wird Sebastian Stadler auch im neuen Laden unterstützen und immer wieder einmal hinter der Theke stehen. "Der Opa kann eh ned stillhalten", sagt Stadler mit einem Augenzwinkern. 2017 hatte es mit einer direkten Übernahme des Betriebs nicht geklappt, nun aber will die ganze Familie zu einem guten Start der neuen GmbH "Metzgerei Sebastian Stadler" beitragen. Auch Mutter und Oma werden an den Eröffnungstagen mithelfen, dazu hat Stadler fünf Stammkräfte für den Verkauf angeheuert.

Konkurrenz durch Supermarkt und Imbisstheke

Um sich heute als selbständige Metzgerei gegen Angebote aus dem Supermarkt und die heiße Imbisstheke der Cafés behaupten zu können, reicht eine gute Leberkassemmel allein nicht mehr aus. Stadler setzt auf den persönlichen Kontakt zu seinen Kunden und auf besondere Qualität. Ein guter Bekannter produziert für den Garchinger Metzger Wurst- und Fleischwaren nach dessen eigener Rezeptur. Zudem will Stadler Besonderes wie Färsenfleisch - das Fleisch junger Kühe, die noch nicht gekalbt haben - vom Murnau-Werdenfelser Rind und Teile vom Strohschwein anbieten, außerdem Südtiroler Spezialitäten von kleinen Manufakturen. An der Mittagstheke wird es neben verschiedenen Fleischangeboten auch vegetarische Gerichte geben. Wen nach Ladenschluss erst der Hunger packt, der kann sich am Fleischautomaten bedienen, der ist 24 Stunden lang von außen zugänglich.

Mit dieser Strategie sieht sich Stadler gut aufgestellt. Er ist überzeugt: "Wenn man Qualität anbietet und Respekt vor den Tieren hat, dann sind die Kunden auch bereit, für diese Haltung zu zahlen." Jüngst hat der Garchinger noch eine Zusatzqualifikation zum Fleischsommelier abgeschlossen.

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