Ernährung:Das Drachenkind isst gern gesund

Das Landratsamt unterstützt ein Gesundheitsprogramm der AOK an Kindertagesstätten

Von Cristina Marina

Die Erzieherin hält ein grünes Plüschtier im Arm. "Was hast du heute gegessen?", lässt sie es in die Runde fragen. Was nach Spaß aussieht, ist Teil einer Aktion, die sich einem wichtigen Thema widmet: Kindergesundheit. Der Kindergarten spielt für ein gesundes Aufwachsen eine entscheidende Rolle. Die Krankenkasse AOK unterstützt bundesweit Kindertagesstätten seit 2014 mit dem Programm "Jolinchen Kids" dabei, Kinder von drei bis sechs Jahren für einen gesunden Lebensstil zu begeistern - seit neuestem auch im Landkreis München. Am Dienstag haben Vertreter der AOK und des Landratsamts in München das Programm der Öffentlichkeit vorgestellt.

In der Stadt München haben bislang 90 Kita-Gruppen teilgenommen. 1500 Kinder und etwa 200 Erzieherinnen und Erzieher hat Jolinchen Kids erreicht. In dem Programm lernen Kinder früh, sich ausgewogen zu ernähren, sich regelmäßig zu bewegen und für ihr seelisches Wohlbefinden zu sorgen. Das alles auf kindergerechte Art: Jolinchen ist der Name des grünen Plüschtiers. Das kleine Drachenkind nimmt die Kinder auf Entdeckungsreisen mit - zum Beispiel ins "Gesund-und-lecker-Land", in den "Fitmach-Dschungel" oder auf die Insel "Fühl-mich-gut". Es gehe darum, mehr Spaß in den trockenen Bereich Ernährung einzubringen, sagt Monika Nitschke von der AOK Bayern. "Ich habe selbst zwei Kinder. Grünes Zeug geht gar nicht, also muss man sich alle möglichen Dinge einfallen lassen." Je kleiner die Kinder, desto besser könne man ansetzen.

Anne Kösler unterstützt das. Sie ist im Landratsamt seit vergangenen Herbst für Gesundheitsförderung und Ernährungsberatung zuständig. In dem Programm sieht sie eine "gute Kooperationsbasis". Die Lehrmaterialien haben Experten aus Wissenschaft und Praxis entwickelt. Die Kitas bekommen sie zur Verfügung gestellt, zusammen mit Schulungen und individueller Beratung. Die Teilnahme ist für die Einrichtungen kostenlos - Die Kosten trägt die AOK. Auch Erzieherinnen und Erzieher sollen vom Gesundheitsprogramm profitieren. Die hohe Belastung ihrer Arbeit habe die Öffentlichkeit lange nicht wahrgenommen, sagt Ute Küngler, Referentin der AOK München. Das Kita-Personal erhalte Schulungen und Tipps auch für das eigene bessere Wohlbefinden. Und zwar nicht ohne Grund: Auf der Info-Veranstaltung am Dienstag im Landratsamt antwortete eine Erzieherin auf die Frage Jolinchens, was sie heute gegessen habe: "Noch gar nichts."

"Wir wünschen uns mehr Kindergärten, die teilnehmen", sagt Monika Nitschke von der AOK. Doch einige Kitas sind auf dem Gebiet der Kindergesundheit offenbar bereits weiter, wie einige Teilnehmerinnen berichten. "Ganz viel von dem Input haben wir schon umgesetzt", sagt etwa Sandra Messner, die Leiterin der Kinderwelt Ottobrunn. Für Kitas, die erst am Anfang stehen, sei es aber eine "super Sache". Eine Kollegin hat vorher in einer anderen Kita das Vorgängerprogramm kennengelernt: "Für die Einrichtung war es passend. Da haben die Kinder ihre Brotzeit selber von Zuhause mitgebracht." Die Kita verwende das Programm noch bis heute.

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