Zur Windkraft im Perlacher und im Grünwalder Forst ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Ein im Auftrag des Landkreises München erstelltes Gutachten empfiehlt, dass auch dort ausdrücklich Windräder möglich sein sollen. Die Studie kritisiert zudem, dass in dem vom Regionalen Planungsverband vorgelegten Vorabentwurf für eine Ausweisung von Windkraft-Vorranggebieten vorbildliche Initiativen der Kommunen missachtet würden. Grundsätzlich sollte man über Rotoren in siedlungsfernen Wald-, Moos- und Heidegebieten und auch speziell am Autobahnring im Münchner Osten reden. Die sogenannten windhöffigen Bereiche an den Hangkanten zur Münchner Schotterebene seien ebenfalls in den Blick zu nehmen.
Diese Stellungnahme der Fakultät für Landschaftsarchitektur und regionale Freiräume an der TU München liegt den Kreisräten an diesem Mittwoch im Ausschuss für Energiewende und Umweltfragen des Kreistags vor. Sie ist Grundlage für eine Stellungnahme des Landkreises zu dem beim Regionalen Planungsverband laufenden Verfahren, das klären soll, wo Vorranggebiete für Windkraft in der Planungsregion München geschaffen werden sollen. Das Landratsamt empfiehlt, den in dem Papier von Professor Sören Schöbel-Rutschmann aufgestellten Forderungen zuzustimmen. Damit würde der Kreistag eine Kritik aufgreifen, die aus etlichen Kommunen an dem Vorabkonzept des Planungsverbands laut geworden ist.
Denn dieses Konzept sieht weder im Perlacher noch im Grünwalder Forst Rotoren vor. Vielmehr wird darin vorgeschlagen, im Norden des Landkreises drei kleine Flächen im Raum Ismaning und Garching auszuweisen, dazu im Süden größere Gebiete im Hofolfdinger Forst sowie im Forstenrieder Park. Den Verzicht auf Rotoren im Perlacher Forst etwa, den man in Grünwald, Taufkirchen, Unterhaching und Oberhaching als Standort für Windräder anvisiert hatte, begründet der Planungsverband nicht zuletzt mit dem Ziel, wegen des Alpenblicks 15 Kilometer zwischen Windkraft-Clustern freizuhalten.
Doch das ist aus Sicht von Gutachter Schöbel-Rutschmann nicht zu Ende gedacht. Bei solchem Vorgehen müssten im Hofoldinger Forst und im Forstenrieder Park in großer Dichte Windräder errichtet werden. Besser wären kleinere Cluster, auch an der Autobahn, stringent in Nord-Süd-Ausrichtung. Zudem sollten vorbildliche kommunale Planungen wie in Höhenkirchen-Siegertsbrunn, das mit Egmating und Oberpframmern einen kleinen Windpark im Höhenkirchner Forst anpeilt, gestärkt werden. Im Münchner Norden sollte trotz der Flugplätze zumindest ein Vorbehaltsgebiet für Windkraft eingerichtet werden, um die Chance auf Windkraftnutzung später dort zu wahren.