Energie der Zukunft:Pullach und Grünwald planen Wärmeverbund

Grünwald, Laufzorn, Geothermie Laufzorn, Foto: Angelika Bardehle

Soll mit den Pullacher Geothermie-Anlagen verbunden werden: Grünwalds Anlagen.

(Foto: Angelika Bardehle)

Die Nachbargemeinden verhandeln über eine Zusammenarbeit bei der Geothermie. Dabei geht es nicht nur um eine Leitung über die Isar, sondern auch um weitere Tiefenbohrungen.

Von Michael Morosow, Pullach

Die Gemeinden Pullach und Grünwald planen offenbar einen geothermischen Wärmeverbund, wie ihn Grünwald bereits mit Unterhaching eingegangen ist. Andreas Most, Aufsichtsratsvorsitzender der Pullacher Geothermiegesellschaft IEP, sprach am Montag am Rande einer Einweihungsfeier vor den neuen Geschäftsräumen der IEP von einem "kontinuierlichen Gesprächsfaden" zwischen beiden Gemeinden. Am Dienstag tagte dazu in einer nichtöffentlichen Sitzung der Grünwalder Gemeinderat. Weder die Pullacher Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund noch der Geschäftsführer der Grünwalder Geothermiegesellschaft, Stefan Rothörl, wollten am Mittwoch auf Nachfrage Stellung nehmen zu dem Vorhaben. Eines steht jetzt schon fest: Sollte die Kooperation beschlossen werden, müssen Wärmeleitungen über die Isar führen; das wohl größte Problem an der Sache.

Es seien alle zum Festakt eingeladen worden, die mit der Geschichte der Pullach Geothermie verbunden seien, sagt Mangold in seiner Eröffnungsrede. Es standen aber auch Namen auf der Gästeliste, die für die Zukunft eine wichtige Rolle spielen können, zum Beispiel Grünwalds Bürgermeister Jan Neusiedl und die Baierbrunner Rathauschefin Barbara Angermair. Dass die IEP auf lange Sicht überschüssige Energie nach Baierbrunn verkaufen will, ist dabei bekannt.

Energie der Zukunft: Di Pullacher Geothermie-Anlagen.

Di Pullacher Geothermie-Anlagen.

(Foto: Claus Schunk)

Bislang aber stehen die derzeit niedrigen Erdöl- und Erdgaspreise dem Vorhaben im Weg, wie eine von Geschäftsführer Mangold in die Wege geleitete Machbarkeitsstudie aufzeigte. Potenzielle Baierbrunner Großabnehmer wie der Verlag Wort & Bild, die Parfum-Firma Drom, gemeindliche Objekte sowie der Kühlgeräte-Hersteller Kelvion wollen sich daher vorerst nicht für eine Neuorientierung in ihrer Energieversorgung erwärmen.

Fossile Brennstoffe würden nicht mehr benötigt

Zusammen mit der Erdwärme Grünwald GmbH hat die IEP noch Größeres vor: einen Nahwärmeverbund, wie Grünwald bereits mit der Unterhachinger Geothermiegesellschaft eingegangen ist. Ein solcher Verbund hätte unter anderem den Charme einer gesicherten Redundanz, beide Kommunen, vor allem aber Pullach, müssten also bei Ausfällen der eigenen Wärmeerzeugung nicht mehr auf fossile Brennstoffe zurückgreifen, sondern könnten Wärme aus dem Nachbarort beziehen. "Wir stehen im regen Erfahrungsaustausch und haben schon strategisch über Redundanzen gesprochen", sagte der IEP-Aufsichtsratsvorsitzende Andreas Most am Rande des Festaktes zur SZ.

Das wohl größte Problem, vor dem beide Gemeinden stehen würden, wäre die Überwindung der Isar, die beide voneinander trennt. Das sei die größte Hürde und werde womöglich die Kosten in die Höhe treiben, sagte Most. Aber nicht nur das: Die Verlegung der Rohre würde im Isartal stattfinden, in einem Naturschutzgebiet, wie Most betont. Das müsse "akkurat beachtet werden", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende. Denkbar wäre seiner Meinung nach eine Überquerung der Isar über die Grünwalder Brücke oder die Großhesseloher Brücke. Die Leitungen könnten nach seiner Vorstellung diskret im Unterbau einer Brücke platziert werden. "Dann wären sie relativ unsichtbar", glaubt Andreas Most.

Pullach,  Geothermie, 100°- Grad Feier und Einladung zur Einweihung des neuen IEP-Büros,

IEP-Geschäftsführer Helmut Mangold, Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund und IEP-Aufsichtsratsvorsitzender Andreas Most (v.l.) feiern, dass die Bohrungen von 2011 langfristig ein Erfolg waren.

(Foto: Angelika Bardehle)

Die Pullacher Geothermiegesellschaft blickt aber auch aus einem weiteren Grund über die Gemeindegrenzen hinaus. Nach Informationen der SZ wollen sich beide Gemeinden auch deshalb zusammentun, um gemeinsam weitere Tiefenbohrungen in Angriff zu nehmen. Das käme den Pullacher IEP-Verantwortlichen durchaus zupass, haben sie für die nahe Zukunft doch ohnehin eine vierte Tiefenbohrung ins Auge gefasst, um ausreichend Energie schöpfen zu können, damit sie neben Wärme bald auch Strom erzeugen können.

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