Energie-Debatte:In der Ruhe liegt die Kraft

Die Windkraft polarisiert. Dass es auch sachlich geht, zeigt eine Online-Diskussion über drei geplante Anlagen im Höhenkirchner Forst.

Von Bernhard Lohr

Man muss sich wundern, wie weit sich die Vorstellungen von Windkraftkritikern von dem unterscheiden, was Fachleute und Praktiker erzählen, die selbst Anlagen betreiben. Für die einen zerstören die samt Rotoren mehr als 200 Meter hohen Windräder die Natur und das Landschaftsbild und sind unrentabel; die Befürworter nehmen im Grunde genau das Gegenteil für ihre Argumentation in Anspruch. Wie die Windkraft polarisiert, war in Brunnthal bei einer Demonstration Ende 2019 zu erleben, bei der im Fackelschein Gegner lautstark ihren Protest hinaus schrien, weil sie meinten, den Hofoldinger Forst verteidigen zu müssen.

Erfreulich sachlich ging es dagegen am Montagabend zu, als mehr als 160 Bürger die Pläne für drei Windkraftanlagen im Höhenkirchner Forst hinterfragten. Das lag natürlich am Format. Die von der Energieagentur Ebersberg-München professionell moderierte Online-Diskussion bot eine Plattform, um sich zu ganz vielen Punkten miteinander auszutauschen. 205 konkrete Fragen wurden von den Mitarbeitern der Energieagentur sortiert und präsentiert, viele davon in aller Ruhe von den Referenten beantwortet. Die Emotionen blieben bei der etwas blutleeren Veranstaltung außen vor. Dabei haben diese angesichts der turmhohen Anlagen, die in den Wald gesetzt werden sollen, sehr wohl auch ihre Berechtigung.

Die aufgeheizte Demonstration in Brunnthal und die Online-Konferenz, bei der so viele Fragen gestellt wurden, haben gezeigt, wie wichtig es ist, mit den Bürgern den Dialog zur Windkraft zu suchen. Das Thema bewegt und wirft viele Fragen auf. Es gilt weiter Überzeugungsarbeit zu leisten. Die sachliche Art, in der dies online geschehen ist, hat dazu einen Beitrag geleistet. Darüberhinaus gilt es die zu erreichen, die der Windkraft abwehrend gegenüber stehen, weil sie ihre Dörfer, die Landschaft und Wälder schützen wollen. Das gelingt freilich nur, wenn man mit Hilfe der Windkraft dem Klimawandel begegnet.

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