SZ-Serie: Mahlzeit:Kurzurlaub in Italien

Lesezeit: 2 Min.

Patrick da Ros stammt aus einer Eis-Dynastie. (Foto: Johannes Simon)

Das Eiscafé „La Veneziana“ in Gräfelfing macht keine Winterpause.  Der staatlich geprüfte „Gelateri“ Patrik Da Ros passt die Eissorten der Jahreszeit an.

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Eisessen unterliegt einem Automatismus. Kaum zeigt sich ein Sonnenstrahl am Himmel und eine milde Brise liegt in der Luft, wird Eis gegessen. Diese Formel gilt das ganze Jahr über, hat Patrik Da Ros festgestellt. Deshalb hat sein Eiscafé La Veneziana an der Bahnhofstraße in Gräfelfing Sommer wie Winter geöffnet. Allerdings werden die Eissorten der Jahreszeit angepasst: Im Winter reicht Da Ros gemeinsam mit seiner Frau Francesca Piva neben den Klassikern wie Zartbitter oder Pistazie auch mal Spekulatius oder Zimt-Apfel über die Theke, im Sommer ist der Renner Himbeer-Rosmarin, und im Herbst gibt es Kürbiseis. Alles selbstgemacht, versteht sich. Da Ros ist ein originaler „Gelateri“, wie er sagt – ein staatlich geprüfter Eismacher. Seine ganze Familie versteht sich auf das süße Handwerk, Patrik Da Ros stammt aus einer Eis-Dynastie.

Ein Besuch des La Veneziana ist wie ein Kurzurlaub in Italien. Die Kaffeemaschine faucht, die Hörnchen mit Hagelzucker liegen in einer Vitrine, es gibt kleine abgepackte Kekse zum Cappuccino, und ein italienischer Radiosender macht Ferienlaune. Schon morgens um 10 Uhr wird hier Eis gegessen. Patrik Da Ros produziert es selbst in der kleinen Eisküche hinter dem Gastraum. Hier entsteht echtes „Gelato“, sagt er. Keine Eiscreme! Denn die sei mit Palmfett versetzt, so was komme ihm nicht in die Eismaschine.

Sein Gelato bestehe ganz traditionell aus Milch, Sahne und Zucker sowie etwas Bindemittel, um alle Zutaten cremig zu vereinen. Dazu kämen je nach Sorte feinste Zutaten: Pistazien aus Sizilien, Haselnüsse aus dem Piemont, belgischer Kakao, Bourbon- oder Tahiti-Vanilleschoten. Für die Sorbets verarbeite er nur „reine Früchte“ und auch nur jene, die gerade Saison hätten. Er würde niemals mit Fruchtmarmelade oder Geschmacksverstärker arbeiten, betont er. In Sachen Eis sei er „Purist“. Die feinen Zutaten kosten ihren Preis: Zwei Euro kostet hier die Kugel, manche Sorten auch 2,30 Euro.

Patrik Da Ros ist mit Eis aufgewachsen. Seine Eltern eröffneten 1968 ihr erstes Eiscafé in Norddeutschland, es folgten weitere, die Familie zog immer weiter in den Süden. Die Geschwister der Mutter haben auch alle ein Eiscafé in Deutschland eröffnet, sagt Da Ros. So war es nur konsequent, dass auch er als Sohn das Handwerk lernte. Er ist „Speiseeishersteller“ mit einem Siegel der Handwerkskammer – die Urkunde hängt an der Wand – und er hat auch eine Prüfung vor der italienischen Handwerkskammer abgelegt, in Venedig, wo sonst, im Zentrum der italienischen Eisherstellung.

In Gräfelfing muss man nicht bis zum Sommer warten, um sich ein echtes italienisches Eis zu gönne. (Foto: Johannes Simon)

Das erste eigene Eiscafé eröffnete er 1999 mit seiner Frau in Tutzing, das Corallo. 2014 zog es die beiden nach Italien, nach Treviso, wo Da Ros ursprünglich herkommt. Doch das Paar kam wieder zurück. Sie vermissten München und die Umgebung. Das nächste Eiscafé wollten sie unbedingt wieder im Südwesten der Stadt Richtung Starnberger See eröffnen, denn sie lieben die Gegend, es sei ja fast wie in Italien. Und so eröffneten sie Ende 2022 das La Veneziana.

Da Ros liebt seinen Job, Eismachen ist seine Leidenschaft. Obendrein habe er nur mit freundlichen Kunden zu tun, sagt er. Denn wenn sie zu ihm an die Eistheke kommen, nehmen sie sich Zeit, um sich etwas zu gönnen. Die Eissorte „La Veneziana“ wäre da noch zu empfehlen, die Hausmarke von Da Ros, ein altes Familienrezept: Die Basis ist Eierliköreis, dazu kommt in rotem Likör getränkter Biskuit und Amarenasirup. Eine echte Sünde.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Freizeitsport
:Jahrein, jahraus am Riemen reißen

Sie sind schon über 80, doch der Trainingseifer der Altersgruppe bei der Rudergesellschaft München 1972 ist ungebrochen und nur selten eine Frage des Wetters. Wie Rudern selbst bei tiefen Temperaturen und im fortgeschrittenen Alter nicht nur fit hält, sondern auch Spaß macht.

SZ PlusVon Raphael Stüdeli

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: