Ehrenbürgerwürde:Prägende Gestalter

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Die neuen Ehrenbürger Alfons Hofstetter und Waltraud Rensch mit Bürgermeister Wolfgang Panzer (von links). (Foto: Claus Schunk)

Waltraud Rensch und Alfons Hofstetter haben seit Jahrzehnten als Gemeinderäte die Entwicklung Unterhachings mitbestimmt. Jetzt wurden beide zu Ehrenbürgern ernannt.

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Es kommt sicher nicht oft vor, dass der Gemeinderat von Unterhaching die Bayernhymne singt. Doch die Feierstunde während der letzten Sitzung in diesem Jahr war es Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) dann doch wert, dass er den Text von gleich drei Strophen auslegen ließ und das Gremium auch alle Zeilen munter intonierte. Grund genug für eine solche Zeremonie gab es allemal, immerhin wurden an diesem Mittwochabend zwei langgediente Mitglieder aus den eigenen Reihen zu Ehrenbürgern der Gemeinde ernannt: Waltraud Rensch und Alfons Hofstetter. Karl Roth, viele Jahre im Vorstand des Gewerbeverbands, im Schützenverein und bei der Feuerwehr ehrenamtlich tätig, erhielt die Silberne Ehrennadel.

Die SPD-Politikerin Rensch war sichtlich gerührt von der Laudatio des Bürgermeisters. "Ich dachte gar nicht, dass er so schöne Worte finden kann", sagte sie. Obwohl die 79-Jährige schon viele Reden gehört hat auch bei diversen Ehrungen. Immerhin ist sie schon Trägerin des Bundesverdienstkreuzes am Bande und bekam bereits von ihrer Partei die höchste Auszeichnung, die Georg-von-Vollmar-Medaille. Aber zur Ehrenbürgerin ernannt zu werden, war dann doch noch einmal eine Würdigung einer jahrzehntelangen Arbeit - das berührt besonders. Seit 1974 lebt Rensch in Unterhaching, seit 1982 ist sie Mitglied der SPD, seit mehr als 28 Jahren gehört sie dem Gemeinderat an. "Was dich absolut auszeichnet und dich ganz besonders macht, liebe Waltraud", sagte Bürgermeister Panzer, "ist, dass du der Gemeinde nicht nur die wichtigen Impulse mit auf den Weg gegeben hast, sondern die Tatsache, dass du über die Maßen fleißig, hartnäckig und unermüdlich daran gearbeitet hast, alle die Denkanstöße auch konkret und eigenhändig umzusetzen."

Panzer erinnerte daran, dass Rensch nicht nur von Anfang an für die Gleichstellung der Frauen gekämpft habe, sondern noch immer Gleichstellungsbeauftragte sei. Sie habe selbst in ihrem Leben erfahren, wie schwierig es im Nachkriegsdeutschland gewesen sei, als Frau eine höhere Schulbildung zu erlangen, im Beruf zu bestehen, eine Familie zu gründen und ein Kind großzuziehen. "Es war ihr eigenes Erleben, es war das selbständige Überwinden aller damaligen gesellschaftlichen Widerstände und eines sehr traditionellen Familienbildes in einer männerdominierten Welt. All das war ihr Ansporn und Leitschnur für ihr zukünftiges Leben", sagte der Bürgermeister.

"Im besten Sinne Vorbild für bürgerschaftliches Engagement"

Auch die Einrichtung der ersten Kinderkrippe geht auf ihren Antrag zurück. Panzer sprach von Renschs "Herzensthemen" und meinte damit nicht nur die Bereiche, die sie als Frauenbeauftragte fest im Blick hat, sondern auch als Kulturreferentin. Sie habe den Unterhachinger Treffpunkt mitgegründet, treffe im Kulturbereich Grundsatzentscheidungen, arbeite aktiv im Vorstand der Volkshochschule mit und setze sich intensiv für die Senioren ein. "Du bist im besten Sinne Vorbild für bürgerschaftliches Engagement über die Generationen hinweg", sagte Panzer.

Auch für Alfons Hofstetter, Zweiter Bürgermeister und bis zu seinem Austritt aus der Partei viele Jahre CSU-Mitglied hat als hoch angesehener Mediziner schon zahlreiche Auszeichnungen bekommen. Jetzt ist der 80-Jährige auch Ehrenbürger der Gemeinde Unterhaching, in der er seit 1972 kommunalpolitisch aktiv ist. Gerade in den Siebzigerjahren habe er sich um die Entwicklung des neuen Ortszentrums verdient gemacht, den See im Ortspark durchgesetzt und später Grundsatzentscheidungen wie die Entwicklung auf dem Gebiet der Stumpfwiese mitgetragen, führte Bürgermeister Panzer aus.

"Schafzügiger Redner und profilierter Kommunalpolitiker"

Vor allem die medizinische Versorgung sei dem Professor immer ein Anliegen: Er gründete die Rettungswache, unterstützt die MS-Gruppe und bringt sich in die Diskussion um die Pflege der Unterhachinger Senioren ein. Panzer sagte: "Wir ehren damit die Lebensleistung eines brillanten Wissenschaftlers, eines hoch angesehene Medizinlehrers, eines scharfzüngigen Redners und eines profilierten Kommunalpolitikers."

© SZ vom 14.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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