Ehemalige BND-Ausbildungsstätte:Haar will Hochschulgebäude kaufen

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Bürgermeisterin Müller bittet Finanzminister Scholz um ein günstiges Angebot für die ehemalige Polizeikaserne, die zuletzt der Bundesnachrichtendienst genutzt hat.

Von Martin Mühlfenzl, Haar

Der Wegzug der Spione könnte für die Gemeinde Haar ein echter Gewinn werden. So sieht es offenbar Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) und hat sich mit einem Brief an ihren Parteifreund Bundesfinanzminister Olaf Scholz gewandt: Darin bittet Müller im Namen ihrer Gemeinde darum, bei einem eventuellen Verkauf des Areals an der Wasserburger Landstraße, auf dem bis vor kurzem die Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung untergebracht war, vorrangig berücksichtigt zu werden.

Anfang des Jahres war bekanntgeworden, dass die Hochschule - eine Aus- und Fortbildungseinrichtung des Bundesnachrichtendienstes (BND) - mit ihren 50 Mitarbeitern nach Berlin verlegt wird; künftig werden die angehenden Nachrichtendienstler im Zentrum für Nachrichtendienstliche Aus- und Fortbildung (ZNAF) an der neuen BND-Zentrale in der Bundeshauptstadt ausgebildet.

Der Mietvertrag des BND für die ehemalige Polizeikaserne an der Wasserburger Landstraße, in der die Hochschule seit 1989 untergebracht war, endet am 31. März. Dann geht das etwa 19 000 Quadratmeter große Areal samt den darauf befindlichen Bauten zunächst in den Besitz der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) über. Eigenen Angaben zufolge prüft die Bima derzeit Nachnutzungskonzepte und auch die Möglichkeit eines Verkaufs.

Und diese Chance will Bürgermeisterin Müller ergreifen. Finanzminister Scholz gegenüber bekundet Müller noch einmal das "größte Interesse" der Gemeinde Haar an dem Areal "für unsere gemeindliche Entwicklung". Die Fläche, macht Müller deutlich, eigne sich bestens als Wohn- und Gewerbestandort sowie für wohnortnahe Versorgung oder auch als möglicher Schulstandort. Als Gemeinde mit "geringer Flächenausdehnung und stetigem Siedlungsdruck" sei Haar auf solche Entwicklungsmöglichkeiten angewiesen.

Scholz hatte nach seiner Amtsübernahme im Frühjahr 2018 angekündigt, die Bima müsse den Kommunen bei der Standortentwicklung helfen und etwa Grundstücke zur Verfügung stellen, um der Wohnungsnot begegnen zu könne. Müller will ihn beim Wort nehmen. "Angesichts dieser neuen Grundstücksphilosophie vertraue ich darauf, dass der Bund sich als Partner der Gemeinden versteht und ein Kaufangebot nicht zu marktüblichem, sondern zu bezahlbarem Preis unterbreitet", schreibt Müller an Scholz.

© SZ vom 17.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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