Unterföhring:Feinkost auf 7500 Quadratmetern

Eröffnung Edeka Markt Stadler und Honner in Unterföhring

Käselaibe so groß wie Boxsäcke erwarten die Kunden.

(Foto: Robert Haas)

An der Feringastraße eröffnet an diesem Donnerstag ein riesiger, moderner Edeka-Markt mit 95 Mitarbeitern. Viele davon waren bereits im alten Marktkauf beschäftigt, der dort bis 2020 untergebracht war.

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Ein großes Edeka-Center mit dem Namen "Die Frisch-Nachbarn" öffnet an diesem Donnerstag in Unterföhring seine Tore. Wo bis Anfang Januar 2020 der ebenfalls zu Edeka Südbayern gehörende Marktkauf Kunden aus Stadt und Landkreis München anzog, ist im Erdgeschoss des großen Gebäudes in 14 Monaten Bauzeit ein neuer Laden mit einer Verkaufsfläche von 7500 Quadratmetern entstanden.

Betrieben wird das Geschäft von der Stadler und Honner Verwaltungs GmbH aus Frauenau im niederbayerischen Landkreis Regen. Für das Familienunternehmen ist das Geschäft an der Feringastraße 16 in Unterföhringer der zehnte Markt. Die "Frisch-Nachbarn" zeichnen unter anderem für den großen Markt an der Ungererstraße in München verantwortlich.

Bis zu 200 Arbeiter sind nach den Worten von Klaus Hollinger, Vorstandssprecher von Edeka Südbayern, in den vergangenen Monaten auf der Baustelle im Einsatz gewesen. Man habe jeden einzelnen Stein umgedreht, an den früheren Marktkauf erinnert am Standort nichts mehr.

Unterföhring: Bei den "Frisch-Nachbarn" in Unterföhring gibt es seit Mittwoch frische Waren mit kirchlichem Segen. Für die Kunden öffnet der Markt am Donnerstag.

Bei den "Frisch-Nachbarn" in Unterföhring gibt es seit Mittwoch frische Waren mit kirchlichem Segen. Für die Kunden öffnet der Markt am Donnerstag.

(Foto: Robert Haas)

Und auch am Mittwoch gibt es für die Handwerker und die Mitarbeiter des Marktes noch einiges zu tun, damit zur Eröffnung am Donnerstag um sieben in der Früh alles an seinem Platz ist, wenn aufgesperrt wird. Dass alles klappt, davon sind die Chefs überzeugt. Coronabedingt können sich maximal 416 Kunden gleichzeitig in dem Kaufhaus aufhalten, wie Stephan Stadler, einer der Chefs des Familienbetriebs, sagt. Über eine elektronische Zählung wird der Zugang geregelt.

Weil die Infektionslage keine Eröffnungsfeier zulässt, findet am Mittwoch wenigstens eine kirchliche Weihe für das Gebäude und die Belegschaft im Beisein von Angehörigen der Kaufleute, Geistlichen aus Unterföhring und Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft) statt. Das sei der Familie ein großes Anliegen, sagt Hans-Jürgen Honner in seiner kurzen Begrüßung im Eingangsbereich.

Eröffnung Edeka Markt Stadler und Honner in Unterföhring

Den Kräutern beim Wachsen zuschauen: In Unterföhring bei München steht seit dieser Woche eine der ersten Indoor-Farmen in einem deutschen Supermarkt.

(Foto: Robert Haas)

Die Verkaufsfläche erinnert ein wenig an die großen italienischen Supermärkte mit ihren zahlreichen Frischetheken, Delikatessen und Weinabteilungen. Das Gesamtsortiment umfasst mehr als 50 000 Artikel, im Markt arbeiten 95 Frauen und Männer, viele davon sind schon im Marktkauf beschäftigt gewesen. Darunter der bei Kunden bekannte frühere Leiter Reinhardt Pigorsch, der seinen Posten behalten hat. In den Gastronomiebereichen, die wegen der Pandemie aktuell nur Mitnahmespeisen anbieten dürfen, sind 35 Mitarbeiter tätig, weitere sollen eingestellt werden, wenn es die Corona-Lage zulässt.

Die Kaufleute aus Frauenau sind nach eigenen Angaben seit jeher gute Beziehungen zu lokalen Erzeugern wichtig. Lebensmittel, die von Landwirten und Produzenten aus der Region stammen, garantierten nicht nur Frische und Qualität, sondern haben auch den Vorteil kurzer Transportwege. Dies gelte nicht nur für saisonales Obst und Gemüse sowie Eiern und Molkereiprodukten, auch bei Fleisch und Wurst, Nudeln und Eis. Zudem pflegen die Kaufleute gute Kontakte nach Spanien, Hans-Jürgen Honners Sohn hat in Valencia eine Firma gegründet, die mit ausgesuchten Produzenten kooperiert. Bioprodukte und Veganes ergänzen das Angebot, zudem gibt eine Unverpackt-Station und Kaffee aus der im Markt beheimateten Rösterei.

Wie Kräuter und Salate gedeihen, das können Kunden in einem gläsernen Bereich beobachten: In einem Klima-Raum des Start-ups "&ever" stehen Pflänzchen auf Regalen und wachsen vor sich hin, ehe sie nach 14 bis 21 Tagen an Ort und Stelle geerntet und verkauft werden. Das gibt es laut Stadler in Bayern bisher nur bei den "Frisch-Nachbarn", in Kuwait und Japan ist es schon gang und gäbe.

Im Gebäude gibt es wie schon vor dem Umbau eine Postagentur, einen Tabakverkauf, einen Blumenladen sowie Gastronomie. Am 29. April nimmt zudem eine Filiale des französischen Sportartikelherstellers Decathlon ihren Betrieb auf. Eine Apotheke mit Geschäftszeiten bis um 20 Uhr wird am Standort auch wieder öffnen, wohl Ende April oder Anfang Mai.

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