Digitalisierung:Tablets im Klassenzimmer

Haar diskutiert Anschaffung moderner Technik für alle Schulen

Breitbandanschlüsse, Beamer, Tablets und dazu die Software: Die sich bisher nur in Konturen abzeichnenden Herausforderungen durch die Digitalisierung der Schulen könnte für die Kommunen zum kostspieligen Unterfangen werden. In Haar haben sich die Gemeinderäte am Dienstagabend im Hauptausschuss eine Grundsatzdiskussion darüber geliefert, wie dringend und wie sinnvoll es ist, Klassenzimmer und Schüler mit moderner Technik auszustatten. Und vor allem auch: Wer das alles bezahlen soll. Mike Seckinger (Grüne) warnte davor, als Gemeinde finanziell in Bereichen in Vorleistung zu gehen, die Aufgabe des Freistaats seien.

Die Debatte hatte die CSU mit dem Antrag angestoßen, kommendes Jahr 200 000 Euro für die Mittelschule einzuplanen, damit diese auf Basis eines Konzepts Hard- und Software anschaffen kann. CSU-Fraktionschef Dietrich Keymer sagte, die Zeit dränge und die Gemeinde solle einen "Impuls" setzen. Der Antrag sei als Auftakt zu verstehen, sich über alle Schulen Gedanken zu machen. Keymers Fraktionskollege Thomas Reichel, selbst Lehrer, warb in einer emotionalen Rede dafür, mutig in Vorleistung zu gehen. Antonius van Lier (Freie Wählergemeinschaft) zeigte Sympathie dafür, als Gemeinde "Rahmenbedingungen zu kreieren", damit junge Menschen auf eine veränderte Berufswelt vorbereitet würden. Es reiche aber nicht, nur die Hardware hinzustellen.

Auch die CSU fand, dass zunächst externe Berater und das Lehrerkollegium eingeschaltet werden müssten. Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) warb dafür, zunächst mit den Schulen in Kontakt zu treten. Und Thomas Fäth (SPD) warnte vor einem Schnellschuss. Es gehe um eine dauerhafte, finanziell zu schulternde Aufgabe. EDV müsse regelmäßig erneuert und gewartet werden. Das Kultusministerium hat die Schulen in Bayern aufgefordert, bis Anfang 2019 Konzepte für die Digitalisierung zu entwickeln. Die Mittelschule Haar will zunächst ein Klassenzimmer versuchsweise mit Tablets ausstatten. Die Gemeinde will 2018 dafür 14 000 Euro zur Verfügung stellen. Zudem liegt dem Rathaus eine Auflistung der Schule vor, mit Wünschen für Gerät und Software für 81 000 Euro. Die CSU bestand darauf, ihren weitergehenden Antrag unabhängig davon zu sehen. Nun soll darüber in der Haushaltssitzung der Gemeinderat abstimmen.

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