Straßlach-Dingharting:Tablets statt Tafel

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Lehrerin Franziska Trautmannsberger erklärt den Kindern den Umgang mit den neuen Arbeitsgeräten. (Foto: Angelika Bardehle)

In der Gemeinde lernen Drittklässler den Umgang mit digitalen Medien - nicht nur wegen Corona.

Von Iris Hilberth, Straßlach-Dingharting

Der Griff zum Tablet nach der großen Pause wirkt bei der Klasse 3b bereits wie selbstverständlich. "Ich brauch noch mal den Code", meldet sich ein Schüler zu Wort. Lehrerin Franziska Trautmannsberger geht einmal durch die Reihen und lässt den QR-Code mit den Kameras scannen. "Jetzt geht ihr auf die App", sagt sie. Die kleinen Finger der zehn Grundschüler tippen und wischen über den Touchscreen, als habe es nie eine Tafel mit Kreide oder Papier und Füller gegeben. Willkommen im digitalen Klassenzimmer der Georg-Preller-Grundschule in Straßlach-Dingharting.

Erst seit diesem Montag sind die 20 Tablets in Betrieb. Ein Klassensatz, der nicht immer bei jedem Schüler auf dem Tisch liegt, sondern von der ganzen Schule genutzt werden kann. Bürgermeister Hans Sienerth (parteifrei) ist vom benachbarten Rathaus herübergekommen, um die Geräte für die Schüler sowie acht weitere für die acht Lehrer offiziell zu übergeben. Die Gemeinde hat sie angeschafft, um die Schule zukunftsfähig zu machen.

Gefördert wurden die Geräte durch ein Programm der Staatsregierung im Rahmen des Masterplans Bayern Digital II. Dieses soll die Schulaufwandsträger - in diesem Fall die Gemeinde - bei der Etablierung einer zeitgemäßen IT-Ausstattung finanziell unterstützen, insbesondere um mit der Einführung des digitalen Klassenzimmers digitales Lernen und Lehren unter optimalen Bedingungen zu ermöglichen. Das Konzept, das die Schule zur Bewilligung der Mittel erstellen musste, sei glücklicherweise noch vor Beginn der Corona-Pandemie fertig gewesen, sagt Schulleiterin Karin Richter. "Wir hatten es gerade noch geschafft, auch alle unsere Lehrer zu schulen", berichtet sie.

Zusätzlich zu den Geräten in der Schule, wurden nun 13 weitere Tablets geordert, um sie für das Home-Schooling an Schüler zu verleihen. Dieser Bedarf wurde in der Zeit ermittelt, als alle Schüler zu Hause gelernt haben. Insbesondere bei Familien mit mehreren schulpflichtigen Kindern, die alle gleichzeitig ein Gerät brauchten, habe es einen Mangel an Tablets oder Laptops in den Familien gegeben. Derzeit betrifft das jeweils die Hälfte der acht Klassen, abgewechselt zwischen Home-Schooling und Präsenzunterricht wird an der Grundschule Straßlach tageweise. So sei das für die Eltern besser zu organisieren und die Kinder würden auch nicht so schnell das Gelernte wieder vergessen, sagt Richter.

Für die 3b steht an diesem Montag das Lernen von Satzgliedern auf dem Stundenplan. Und so begeistert wie mit den Tablets seien die Schüler bei diesem Thema sonst eher nicht bei der Sache, stellt die Schulleiterin fest. "Die meisten sind schon recht firm im Umgang mit den Geräten", sagt Lehrerin Trautmannsberger. Dabei hat man in der Grundschule während des Lockdowns mehr auf E-Mails mit den Eltern als auf digitalen Unterricht gesetzt. Einmal pro Woche allerdings traf sich die Klasse zur Videokonferenz. Aber es geht beim digitalen Klassenzimmer nicht nur um Home-Schooling. Die Erziehung im Umgang mit digitalen Medien steht im Vordergrund. Straßlach-Dingharting hat laut Bürgermeister Sienerth früh begonnen, alle Lehrer mit Laptops und die Klassenzimmer mit Beamern auszurüsten, "schon seit ich Bürgermeister bin", sagt er, also seit 2008. Vor drei Jahren gab es eine komplett neue Ausstattung. Im Rathaus gebe es schon lange ein Bewusstsein dafür, dass das wichtig ist, so Sienerth.

© SZ vom 30.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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