Weil die Lizenz für die Lern-Plattform "Microsoft Teams for Education" Ende Dezember ausläuft, hat sich der Elternbeirat der Neubiberger Realschule mit einem offenen Brief an Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) gewandt. Vorsitzende Eva Burger-Möbius fordert darin eine Verlängerung der Lizenz bis mindestens Ende 2021 und die Entwicklung eines adäquaten Tools bis Oktober 2021, um genug Zeit zum Umrüsten zu haben. Außerdem fordert der Elternbeirat den Einsatz von IT-Experten zur Einrichtung eines solchen Tools, ein IT-Lehrer mit Lehrdeputat sei dafür zu wenig.
Mehr als 600 Schulen in Bayern, darunter die Realschule in Neubiberg, arbeiten seit Mai mit der Lernplattform Microsoft Teams for Education, über die unter anderem Chats, Videokonferenzen und das Hochladen von Dateien möglich ist. Burger-Möbius fragt, wieso ein teures und aufwendiges System erst zugelassen werde, um dann kurz darauf wieder abgeschafft zu werden. Begründet werde die Entscheidung mit datenschutzrechtlichen Problemen. Doch dass das amerikanische Datenschutzrecht nicht dem europäischen entspreche, sei schon vor Einführung von MS Teams bekannt gewesen, bemängelt Burger-Möbius. Das Ministerium habe die Schulen im Glauben gelassen, das Problem werde gelöst. Daher habe man auch an der Realschule Neubiberg den immensen Aufwand auf sich genommen, das System einzuführen. Burger-Möbius nennt unter anderem die Zeit, die für den Präsenzunterricht und die Schulung der Lehrer verloren gegangen sei.
"Für unsere Realschule ist es ein riesiger Rückschritt, wenn MS Teams gestrichen wird", schreibt sie. Inzwischen kämen alle damit zurecht, es biete auch mehr Möglichkeiten als andere Programme. Solange das Ministerium nicht ein leicht einzurichtendes Programm anbiete und bezahle, das alle Anforderungen an zeitgemäßen Online-Unterrichts erfülle, müsse die Lizenz für MS Teams verlängert werden, fordert die Elternbeiratsvorsitzende. "Erneut mit Notlösungen wie im Frühjahr zu arbeiten, wirft unsere Kinder noch mehr zurück, als sie es jetzt schon sind", warnt sie. Denn angesichts des Infektionsgeschehens rechnet sie damit, dass bald wieder Online-Tools im Einsatz sein werden. Der Elternbeirat schließt sich mit seinem Schreiben unter anderem dem Brandbrief der Landes-Eltern-Vereinigung der Gymnasien in Bayern von Anfang November an.