Die möglichen Nachfolger von Kent Nagano:Naganos Erben

Von 2013 an müssen sich die Münchner an einen neuen Generalmusikdirektor gewöhnen. Vier Dirigenten werden als Nachfolger von Kent Nagano gehandelt.

Egbert Tholl

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Nagano verlaesst Muenchen

Quelle: ddp

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Die Münchner Opernfans weinen schon jetzt, und zwar in einem Maße, das verblüfft: Von 2013 an müssen sie sich an einen neuen Generalmusikdirektor gewöhnen. Vier Dirigenten werden in den momentanen Diskussionen als Nachfolger gehandelt: Optionen zwischen realistischem Wunschdenken, Traum und Pragmatismus.

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Quelle: über die Webseite des Vorarlberger Symphonieorchesters

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Echte Hoffnung: Kirill Petrenko

Alter: Geboren 1972 in Omsk.

Münchenerfahrung: War Gast beim Rundfunkorchester, dirigierte in der Oper "Jenufa" und "Pique Dame".

Münchenkompatibilität: Hat einen Jahrhundert-"Ring" in Meiningen dirigiert, die Komische Oper in Berlin aufgemischt und kann alles von Weill bis Mozart.

Glamourfaktor: Wunderknabe.

Nachteil: Macht von 2013 an den "Ring" in Bayreuth, fällt damit für die Münchner Opernfestspiele aus. Gilt als gesundheitlich gefährdet, auch wegen seines Hangs zum besessenen Arbeiten.

Vorteil: Wäre frei, sieht man von Bayreuth ab. Hat ein Faible für moderne Inszenierungen, für echtes Theater. Hat angeblich bereits ein Angebot aus München vorliegen.

Sächsische Staatskapelle - Generalmusikdirektor Fabio Luisi

Quelle: dpa

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Edelmainstream: Fabio Luisi

Alter: Geboren 1959 in Genua.

Münchenerfahrung: Dirigierte die Münchner Philharmoniker und unzählige Male in der Oper, zuletzt die "Tosca".

Münchenkompatibilität: Liebt Verdi und Puccini, kann Strauss, Humperdinck und Wagners "Meistersinger".

Glamourfaktor: Schaut elegant aus und hat ein Faible für Möpse (kleine Hunde), die er gern in die Oper und auch zu Interviews mitbringt, ist also hinreichend g'spinnert.

Nachteil: Ist von 2012 an Chef der Zürcher Oper; kann das Standardrepertoire auf hohem Standartniveau, künstlerisch solide, aber nicht mehr.

Vorteil: Kann das Standart-Repertoire auf hohem Standartniveau, handwerklich sehr begabt.

Thielemann erklaert sich zu Nachverhandlungen bereit

Quelle: ddp

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Konzentrierter Luxus: Christian Thielemann

Alter: Geboren 1959 in Berlin.

Münchenerfahrung: Machte mit den Münchner Philharmonikern konzertante Opernaufführungen, dass man in der Staatsoper blass wurde.

Münchenkompatibilität: Kann Wagner und Strauss und Strauss und Wagner.

Glamourfaktor: Der Flug nach Berlin.

Nachteil: Ist von 2012 an als Nachfolger Luisis Chef in Dresden. Dauerengagement in Bayreuth. Mag viele Dinge nicht und manche Sachen sehr. Sagt das dann auch.

Vorteil: Sehnsuchtskandidat vieler Münchner. Eskapistisch genug für grandiose Musikerlebnisse. Könnte 2013 wieder zu haben sein, wenn es in Dresden gekracht hat. Wird von Sängern geschätzt. Unterhaltsamer Gesprächspartner.

New conductor of Zurich's Opera Gatti attends a news conference in Zurich

Quelle: Reuters

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Ewige Hoffnung: Daniele Gatti

Alter: Geboren 1961 Mailand.

Münchenerfahrung: War beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und mehrmals in der Oper zu Gast ("Aida", "Fidelio").

Münchenkompatibilität: Hat Verdi und Wagner drauf, aber auch "Wozzeck", "Moses und Aron", "Boris Godunow".

Glamourfaktor: War zu Gast bei allen wichtigen Festivals, dirigierte in Bayreuth und an der Scala.

Nachteil: Neigt zu musikalischen Einzelereignissen ohne große Bögen, Tendenz zur Langeweile, abnehmende Strahlkraft, international kein Star.

Vorteil: Wird 2012 Luisis Vorgänger in Zürich gewesen sein, ist frei und ein genuiner Operndirigent. Schaut gut aus, wenn er dirigiert, macht schöne Gesten.

© SZ vom 14.7.2010
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