Die Grünen:Hofreiter statt Dobrindt

Die Grünen spekulieren schon auf das Verkehrsministerium

Von Martin Mühlfenzl, Landkreis

Wenn Christoph Nadler, der Fraktionschef der Grünen im Kreistag, über seinen Freund Anton Hofreiter spricht, kommt er an einem anderen Namen nicht vorbei: Alexander Dobrindt. Der Bundesverkehrsminister ist ja so etwas wie der Lieblingsfeind der Grünen in der großen Koalition. "Aber ich glaube, der wird uns nicht mehr allzu lang erhalten bleiben in diesem Amt", sagt der Taufkirchner, um dann wieder über "den Toni" zu sprechen: "Das wäre doch eine Sensation: der Toni als Verkehrsminister. Der würde den Laden aufräumen."

Seit Sonntag darf bei den Grünen wieder ein wenig geträumt werden - von Regierungsverantwortung und Ministerposten. Aber öffentlich darüber sprechen wollen sie nicht wirklich, vor allem Hofreiter selbst nicht. Mit Blick auf die bevorstehenden Koalitionsverhandlungen, die in einem Bündnis mit Union und FDP enden könnten, sagt der Sauerlacher nur: "Wenn's inhaltlich geht, dann geht's."

Der Fraktionschef der Grünen im Bundestag hat in seinem Heimatwahlkreis ein persönlich gutes Ergebnis eingefahren und konnte bei den Erststimmern von 11,1 auf 13,7 Prozent zulegen. "Das ist ein sehr gutes Ergebnis", sagt der Oberschleißheimer Grünen-Kreisrat Markus Büchler. "Er zieht natürlich auch hier im Landkreis. Aber ich glaube, wir Grüne sind vor allem mit unseren klassischen Themen durchgedrungen." Friedenspolitik, Klimaschutz, Verkehr - die Konzentration auf diese Felder, sagt Büchler, habe der Partei im Landkreis ein "sehr stabiles Ergebnis" beschert. Anton Hofreiter konnte vor allem auf dem Land reüssieren - in Schäftlarn, der Gemeinde mit einem der aktivsten Ortsverbände, kam er auf 19 Prozent, ebenso in Baierbrunn und in seiner Heimatgemeinde Sauerlach auf immer noch 17.

Jetzt aber zählt für Hofreiter nicht mehr der Blick auf die Details in seinem Wahlkreis, sondern das große Ganze: die Jamaika-Koalition also. Die löst im eher linken Kreisverband in seiner Heimat wenig Begeisterung aus. "Sicher nicht vergnügungssteuerpflichtig", nennt Christoph Nadler so ein Bündnis. "Da müssen wir durch", sagt Markus Büchler. "Ein Spaß wird das aber nicht."

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