Deutsches Theater: Der Grüffelo:Fuchsspieß und Schlangenpüree

Das Kinderbuch "Grüffelo" hat seinen Weg auf die Bühne gefunden: Die Geschichte einer schlauen Maus und eines leichtgläubigen Monsters.

Lars Langenau

Eine Maus im Wald trifft auf allerhand Raubtiere, die sie allesamt verspeisen wollen. Doch die Maus ist klug - und erfindet einen Freund und Beschützer, den Grüffelo. Ein Monster, das von mal zu mal in den Erzählungen des Nagetieres größer, schrecklicher, mächtiger wird. Es gelingt ihm die Feinde in die Flucht zu schlagen, doch dann steht es plötzlich wirklich vor dem Monster. Und dessen Leibspeise ist Butterbrot mit Maus.

Grüffelo

Maus gegen Monster: Die Inszenierung von "Grüffelo" im Deutschen Theater München.

(Foto: Pressefoto / oh)

Das Kinderbuch Das Grüffelo von Julia Donaldson (Text) und Axel Schaeffler (Zeichnungen) ist seit elf Jahren ein Renner. Es wurde mehr als zehn Millionen Mal verkauft, in 30 Sprachen übersetzt und überschüttet mit Preisen. Immer wieder.

Nun ist das leichtgläubige Monster dem Bilderbuch entschlüpft und feierte am Dienstag im Deutschen Theater in München Premiere. Auf der Bühne des Deutschen Theaters in Fröttmaning. Bereits die erste Vorstellung am Dienstag um 10 Uhr ist ausverkauft. Kindergartengruppen mit ihren Betreuern warten gespannt auf die Umsetzung des modernen Kinderbuchklassikers auf die Bühne. Das "Junge Theater Bonn" koproduzierte mit der britischen Theaterkompanie "Tall Stories" die deutschsprachige Erstaufführung.

Und was soll man sagen? Die Kinder waren außer Rand und Band: Sie tanzen, hüpfen auf ihren viel zu großen Sesseln, manche Kleine weinen. Trotz eines eher schlichten Waldes als Bühnenbild und trotz spartanischer Requisiten der drei Schauspieler. Das ist wahre Imagination.

Wenn man das Buch mit Kindern liest, dauert das nicht länger als eine Viertelstunde. Die Bühnenfassung zieht sich über eine Stunde. Wie macht man das? Man baut die Charaktere aus, komponiert ein paar schmissige Lieder, wobei der Titelsong "Grü-Grü-Grü-Grüffelo" wirklich das Potential zum Ohrwurm besitzt, und bezieht ähnlich wie beim Kasperletheater die Kinder mit in das Spiel ein.

„Papa, der redet genauso wie ich durch meine Zahnlücke“

Die anfangs doch recht ängstliche Maus, erkennbar durch einen zum Schwanz umfunktionierten Gürtel, rosa Handschuhe und Ohrenschützer, begegnet zunächst einem Fuchs mit buschigen Schwanz und Koteletten. Dessen Annäherungen haben natürlich nur einen Zweck: Die Maus zu verspeisen. Doch mit der Ausrede, dass sie schon mit dem Grüffelo zum Mittag verabredet sei und der Beschreibung des Monsters, schlägt sie ihn in die Flucht. Denn als "Fuchsspieß zum Mittag" will er nicht enden.

Dann trifft die Maus auf eine Eule, erkennbar durch eine Fliegermütze mit ein paar Federn, zu deren Nahrung eben auch Nagetiere gehören. Wieder muss der Grüffelo mit feurigen Augen, schrecklichen Klauen, grässlichen Tatzen und einer giftigen Warze im Gesicht zur Rettung herhalten. Die Eule, im Theater ein alter militärischer Haudegen, wird in die Flucht geschlagen, denn als Grüffelo-Speise "Eule mit Zuckerguss" will sie nicht enden.

Folgt die eitle Schlange, mit Glitzerjacke und Rasseln in der Hand. Sie lispelt und die fast sechs Jahre alte Tochter ist begeistert: Denn der Schauspieler, der die Schlange gibt, lispelt, wie das eben Schlangen und Menschen aus der spanischsprachigen Welt tun. "Papa, der redet genauso wie ich durch meine Zahnlücke." Auch die Schlange will die Maus verspeisen, und will dann doch lieber nicht als "Schlangenpüree" enden.

Gibt es denn nun das Grüffelo? Oder ist das alles nur Einbildung? Doch dann, so viel sei verraten, brüllt es.

"Der Grüffelo". Noch bis Donnerstag, 10 und 15 Uhr, Restkarten unter www.deutsches-theater.de . Wegen des großen Erfolgs des Stückes gibt es im kommenden Jahr weitere Aufführungen - und zwar am 30. April sowie 1./7./8. Mai, jeweils um 14 Uhr.

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