Der Landkreis-Norden ist umkämpfter als der Süden:Amtsbonus zahlt sich aus

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Bei den Bürgermeisterwahlen im Landkreis bleiben die großen Überraschungen aus. Kein einziger Rathauschef wird direkt abgewählt.

Von Stefan Galler und Ulrike Steinbacher

Unterhaching Auszaehlen (Foto: Claus Schunk)

Die großen Sensationen sind ausgeblieben: Bei den Bürgermeisterwahlen im Landkreis München haben sich am Sonntag weitgehend die Favoriten durchgesetzt: Kein einziger der 15 bisherigen Rathauschefs, die sich abermals zur Wahl stellten, wurde direkt aus dem Amt gewählt. Im Gegenteil: Elf der 15 konnten ihre Amtsketten im ersten Wahlgang verteidigen. Lediglich Günter Heyland (FWN@U) in Neubiberg, Ilse Weiß in Neuried, Hannelore Gabor in Garching und Matthias Ruhdorfer (alle CSU) in Schäftlarn müssen in die Stichwahl - sie alle erreichten jedoch im ersten Wahlgang die meisten Stimmen.

In einigen Kommunen, in denen den Amtsinhabern ein zähes Ringen prophezeit worden war, ließen die Bürgermeister ihren Herausforderern nicht den Hauch einer Chance: So war Jan Neusiedl in Grünwald in den vergangenen sechs Jahren ebenso in die Kritik geraten wie Stefan Kern in Brunnthal und Ursula Mayer in Höhenkirchen-Siegertsbrunn (alle CSU) - keiner von ihnen gab sich eine Blöße, sie zementierten ihre jeweilige Position.

Weniger umstritten waren Stefan Schelle (CSU) in Oberhaching, Barbara Bogner (UBV) in Sauerlach, Wolfgang Panzer in Unterhaching, Werner van der Weck in Feldkirchen, Klaus Korneder in Grasbrunn und Annemarie Detsch (alle SPD) in Planegg - sie wurden ihrer Favoritenrolle gerecht und bleiben ebenso im Amt wie Johann Eichler (PWH) in Aying und Hans Sienerth (parteifrei) in Straßlach-Dingharting, die sich noch nicht einmal mit Gegenkandidaten herumschlagen mussten.

Insgesamt waren die Bürgermeisterwahlen im nördlichen Landkreis deutlich umkämpfter als im Süden. Außer Werner van der Weck in Feldkirchen schaffte es im Norden lediglich der Aschheimer CSU-Mann Thomas Glashauser im ersten Wahlgang auf den Bürgermeistersessel - er tritt das Erbe seines Parteifreundes Helmut Englmann an.

Neben Glashauser kletterten am Sonntag nur Barbara Angermaier und Gabriele Müller aus dem Stand auf den Chefsessel im Rathaus; in beiden Fällen allerdings hielt sich das Erstaunen darüber in Grenzen: Angermaier (BIG) war die einzige Kandidatin in Baierbrunn, Sozialdemokratin Müller folgt nach 22 Jahren auf Helmut Dworzak, der sie zuletzt als seine Nachfolgerin aufgebaut hat. Sie ließ CSU-Herausforderer Thomas Reichel keine Chance. In allen anderen Gemeinden, in denen die Amtsinhaber nicht mehr angetreten sind, müssen die Wähler in zwei Wochen noch einmal zu den Urnen. In Ismaning, wo zuletzt 24 Jahre lang Michael Sedlmair von den Freien Wähler regierte, schaffte es FWG-Kandidat Günter Glasner nicht einmal in die Stichwahl. Dort wird Alexander Greulich (SPD) auf Josef Zettl (CSU) treffen.

Lange Gesichter dagegen bei den Sozialdemokraten im benachbarten Unterföhring, die bisher in Person von Franz Schwarz den Bürgermeister stellten. Ihr Kandidat Thomas Weingärtner muss gegen den deutlich führenden Andreas Kemmelmeyer von der PWU in die Stichwahl. Und in Kirchheim ist jetzt schon klar, dass die Freien Wähler nach 24 Jahren und dem Abschied von Heinz Hilger künftig nicht mehr den Bürgermeister stellen werden. Dort kommt es zu einem Duell zwischen Maximilian Böltl (CSU) und Stephan Keck (SPD). In Oberschleißheim kämpfen Florian Spirkl (SPD) und Christian Kuchlbauer (Freie Wähler) um die Nachfolge von Elisabeth Ziegler (SPD); in Gräfelfing hat Peter Köstler (CSU) beste Chancen, seinen Parteifreund Christoph Göbel zu beerben, der seinerseits auf einen Sieg in der Stichwahl um den Landratsposten hofft. Köstler führt klar vor Uta Wüst (IGG).

Mit Spannung waren die Wahlen in Pullach und Taufkirchen erwartet worden - in beiden Gemeinden dürfte es in zwei Wochen hoch hergehen: In Taufkirchen kämpfen Ullrich Sander (CSU) und Rosi Weber (SPD) um die Nachfolge von Jörg Pötke; in Pullach könnte Susanna Tausendfreund die erste Landkreis-Bürgermeisterin der Grünen werden, wenn sie in der Stichwahl Andreas Most (CSU) besiegt.

© SZ vom 17.03.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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