Demenz- und Pflegebeauftragte:"Das Thema Demenz hat viel mit Scham zu tun"

Demenz- und Pflegebeauftragte: Ramona Eidner-Bobrowski ist die erste gemeindliche Demenzbeauftragte im Landkreis München.

Ramona Eidner-Bobrowski ist die erste gemeindliche Demenzbeauftragte im Landkreis München.

(Foto: Claus Schunk)

Ramona Eidner-Bobrowski berät in Unterhaching im Auftrag der Gemeinde Patienten und Angehörige

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Auf dem Weg zur "demenzfreundlichen Kommune" hat Unterhaching einen weiteren großen Schritt gemacht: Als erste Gemeinde im Landkreis München hat Unterhaching eine eigene Demenz- und Pflegebeauftragte eingestellt. Ramona Eidner-Bobrowski hat ihren Arbeitsplatz allerdings nicht im Rathaus, sonder ist in den Räumlichkeiten der Alzheimer Gesellschaft Landkreis München an der Hauptstraße 42 anzutreffen.

Dort gibt es schon seit einigen Jahren eine Beratungsstelle für Betroffene und deren Angehörige aus dem gesamten Landkreis. Seit vergangenem Oktober nun kümmert sich Eidner-Bobrowski dort ausschließlich um die Belange der Unterhachinger Bürger. Als gerontopsychiatrische Fachkraft, Gesundheits- und Krankenpflegerin sowie Gesundheitspädagogin ist Eidner-Bobrowski eine Expertin für die Demenz-Thematik. "Hauptsächlich habe ich eine beratende Tätigkeit", erklärte sie selbst, als sie sich in der jüngsten Gemeinderatssitzung der Öffentlichkeit vorstellte.

51 Beratungen habe sie in diesen vier Monaten bereits geleistet, sowohl in der Geschäftsstelle der Alzheimer Gesellschaft als auch bei Hausbesuchen. Es gehe dabei um Krankheitsbilder, Diagnose, Therapien, rechtliche und soziale Beratung sowie um vorhandene Hilfen. "Es geht vor allem darum, Wissen zu vermitteln", sagt die Demenz-Beauftragte, Angehörige seien oft hilflos. "Sie kennen sich nicht aus."

Eidner-Bobrowski will daher "ein Verstehen" vermitteln. Im Umgang mit dementen Menschen brauche man vor allem Sensibilität, es gehe um Enttabuisierung der Demenzkrankheit und um Teilhabe am Leben trotz der Erkrankung. "Das Thema Demenz hat viel mit Scham zu tun", weiß sie, die Beratung drehe sich daher nicht nur um die Betroffenen selbst, sondern auch um die Familie. Auch Angehörige und andere nahestehende Bezugspersonen können sich an sie wenden. Eidner-Bobrowski unterstützt zudem den medizinischen Dienst, wenn er ins Haus kommt, und vermittelt Kooperationspartner in der Gemeinde und dem Ärztenetz. "Wichtig ist eine zeitnahe Beratung, wenn die Diagnose gestellt ist", sagt sie. Bisher wird das Beratungsangebot der neuen Demenzbeauftragten gut angenommen. "Ich merke, dass ich gebraucht werden", sagt Ramona Eidner-Bobrowski.

Einen Vortrag zum Thema mit dem Titel "Demenz - in Verbindung bleiben" gibt es am Freitag, 2. Februar, 17.30 Uhr im KWA-Stift am Parksee. Referentin ist Sozialpädagogin Jana Glück.

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