Debatte:Haar investiert in Schulen, Kitas, Wohnungen

2018 stellt die Gemeinde 14,5 Millionen Euro für den Ausbau der Infrastruktur bereit. Während alle anderen Fraktionen den Haushalt gutheißen, kritisiert die CSU unnötige Ausgaben und falsche Prioritäten

Von Bernhard Lohr, Haar

Die Gemeinde Haar investiert kommendes Jahr kräftig in die Infrastruktur: 14,5 Millionen Euro sind im Haushalt 2018 unter anderem für eine Grundschule im Jagdfeld, eine neue Kindertagesstätte in Gronsdorf, den Bahnhofsumbau und die Errichtung von Wohnungen eingeplant. Auch für den Kauf von Grundstücken will man gewappnet sein, sollte der Weg frei sein, auf dem geplanten Schulcampus in Gronsdorf eine Realschule zu schaffen. Flächen für den Bau einer Nordtangente, um den Campus zu erschließen, könnten dazukommen. "Anpacken und Umsetzen" überschrieb Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) ihre Haushaltsrede. In den Vorjahren war tatsächlich das Planen im Vordergrund gestanden.

Während SPD, Grüne und Freie Wählergemeinschaft die in dem Haushalt mit einem Volumen von 77 Millionen Euro festgezurrte Richtung begrüßten, lehnte die CSU das Zahlenwerk, wie vor zwei Jahren schon einmal, ab. Ihr Fraktionschef Dietrich Keymer kritisierte Ausgaben für Öffentlichkeitsarbeit, für den Haarer Fahrdienst und das neue Rathaus-Blatt. Auch das Verleihradsystem, das mit 135 000 Euro die Gemeinde belaste, nütze den Bürgern wenig. Dafür fehlten Weichenstellungen für Realschule, Nordtangente, Digitalisierung und Breitbandausbau.

Die Ablehnung kam so überraschend wie die Kritik. Kurz davor hatten die Gemeinderäte die Punkte alle abgehandelt und etwa wiederholt Bekenntnisse zum Realschulbau abgegeben. Auf zwei Anträge von CSU und SPD hin beschloss man einstimmig, mit 60 000 Euro für die Mittelschule und die Grundschulen einen Impuls bei der Digitalisierung in den Klassenzimmern zu setzen. Der Breitbandausbau laufe nach Plan, erläuterte Bauamtschef Josef Schartel. Außer der CSU waren sich alle auch einig, keine Summe explizit für den Kauf des Realschulgrundstücks einzuplanen, weil das die Verhandlungsposition gegenüber dem Eigentümer schwächen würde. 2,2 Millionen Euro stehen für Grundstückskäufe allgemein zur Verfügung.

Dabei ist weiter völlig offen, ob die Gemeinde jemals ein Baugrundstück für eine Realschule kaufen kann. Denn die kommt nur mit einer Erschließungsstraße, sprich Nordtangente. Und die wird nur gebaut, wenn in Trudering Verhandlungen mit einer Grundstückseigentümerin Erfolg haben.

Haar bereitet sich unabhängig davon schon einmal vor und lässt einen Rahmenplan Haar-Nord erstellen, um die Entwicklung steuern zu können. Denn mit dem Campus wird außer Straßenbau wohl auch Wohnungsbau im großen Stil einher gehen.

Geplant wird darüber hinaus eine weitere Kita im Jugendstilpark. Eine Neuplanung für den Jugendtreff Dino ist im Gespräch. Und SPD-Fraktionschef Alexander Zill warb für eine genauere Expertise zum Maria-Stadler-Haus, das als Gebäude für Senioren erhalten bleiben sollte. Alternative Wohnformen könnten dort Platz finden.

Auch wenn die Einnahme aus der Gewerbesteuer 2017 die Erwartung um sechs Millionen Euro übertraf und auf 22 Millionen Euro anstieg, rechnet man im Rathaus konservativ. Vor allem Ausgaben für Bauten im Bereich Schulen und Kinderbetreuung werden die Rücklagen von 32,5 Millionen Euro auf 1,4 Millionen bis 2021 abschmelzen. Die Schulden sollen 2019 mit 12,3 Millionen Euro den Höchststand erreichen.

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