Mitten in Haar:Toni-Kroos-Moment in der Teststation

Nicht nur Fußballreporter stellen manchmal irritierende Fragen.

Von Lars Brunckhorst

Corona ist ja aus dem Alltag so gut wie verschwunden. Zumindest solange, bis die Jüngste eines Morgens mit Fieber, Kopfweh und Halsschmerzen aufwacht. Hat sich vermutlich in der Schule angesteckt. Nach zwei Jahren zum ersten Mal. Wird ja fast nirgends mehr Maske getragen. Das ist jedenfalls der Moment, da die Erinnerung an das Virus sofort wieder da ist. Natürlich kann es auch ein anderer Infekt sein, das weiß man. Aber die Symptome! Also schnell einen Selbsttest gemacht. Der ist negativ. Was nur bedingt beruhigt. Man liest ja ständig von falsch negativen Tests. Omikron soll zudem nicht von allen Test-Kits, die so zu kaufen sind, erkannt werden. Vielleicht ist auch die Virenlast in so einem frühen Stadium noch zu gering?

Wie auch immer: Es gibt ja auch diese viel besseren PCR-Tests. Nur: Die Praxis des Kinderarztes ist geschlossen, ein Termin dort ist außerdem schwieriger zu bekommen als ein Platz im Pariser Fußballstadion beim Champions-League-Endspiel. Also das fiebernde Kind ins Auto gepackt und ab nach Haar ins Testzentrum. Dort ist immerhin glücklicherweise nicht mehr so viel los wie zu Corona-Hochzeiten. Aber wo anstellen? In die normale Schlange nicht, das Kind könnte ja ansteckend sein. Also besser erkundigen. "Ist sie positiv getestet?", kommt die Nachfrage von der Frau am Schalter. Nein, der Schnelltest daheim war negativ. Aber sie hat Symptome. Kurze Pause, dann die zweite Nachfrage: "Kann es auch was anderes sein als Corona?"

An dieser Stelle bieten sich vier richtige Antwortmöglichkeiten an: a) Natürlich; b) Das weiß ich doch nicht; c) Um das zu klären, sind wir ja hier oder d) Du hattest zwei Jahre Zeit, dir vernünftige Fragen zu überlegen, dann stellst du mir so Scheißfragen. Anders als Toni Kroos dreht man sich aber natürlich nicht um und geht. Sondern wartet auf einen zweiten Test - wiederum nur ein Schnelltest, denn die genaueren PCR-Tests werden ja nur noch vorgenommen, wenn vorher ein Antigen-Test angeschlagen hat. Eine Viertelstunde später ist das Ergebnis auf dem Handy: negativ. Also wird es wohl was anderes sein. Aber wirklich schlauer als vorher ist man auch nicht.

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