Kreis und quer:Der nächste Winter kann super werden

Die Menschen haben es selbst in der Hand, den Weg aus der Pandemie heraus zu ebnen.

Von Martin Mühlfenzl

Ein Blick zurück ist immer auch ein Blick nach vorne. Anfang Januar verspricht Karl Lauterbach im Interview mit der SZ: "Das wird ein super Sommer!" Und wie so oft in dieser elenden Pandemie hat der ehemalige Fliegenträger und neue Gesundheitsminister Recht. Der Sommer war famos, fast wie früher, bevor das Virus über uns kam. Allerdings verschwieg Lauterbach, weil er es damals wahrscheinlich auch noch nicht wusste, dass der Winter wieder einmal ziemlich bescheiden daherkommen würde. Pünktlich zum Jahreswechsel hängt "Omikron" wie ein Damoklesschwert über dem Land und keiner weiß wirklich, was da noch auf alle zukommen wird.

Fest steht aber schon jetzt: Der nächste Sommer wird ganz sicher wieder super. Das Further Naturbad und das Haarer Freibad werden wieder überquellen, im Aschheimer Wasserskipark werden waghalsige Sportler durch die Lüfte fliegen, auf der Ludwigshöhe werden Radler bei einer Pause den Blick auf die Alpenkette richten und in den Biergärten werden sich die Ausflügler zuprosten. Schließlich gehört es zum Wesen eines Virus, in den heißen Monaten eine Pause einzulegen und den Menschen ein paar Monate des Durchschnaufens zu schenken. Aber was kommt danach? Wenn die Tage wieder kürzer werden und die Infektionszahlen wieder steigen. Wenn aus Omikron plötzlich Lambda, Kappa, Ypsilon oder Zeta wird. Wird Lauterbach wieder die Stirn in Falten legen und sorgenvoll mit RKI-Chef Lothar Wieler in der Bundespressekonferenz über explodierende Inzidenzen berichten, während Landrat Christoph Göbel die Menschen zur Vorsicht und zum Impfen aufruft?

Der Blick zurück auf zwei Jahre Pandemie verrät, dass auf einen heiteren Sommer wieder ein düsterer Winter folgen könnte. Und doch ist diesmal vieles anders, und die Menschen haben es selbst in der Hand, der Gesellschaft den Weg in die Normalität zu ebnen. Der vielfach geäußerte Ruf, das Land müsse lernen, mit dem Virus zu leben, bedeutet ja nicht, von heute auf morgen die Maske abzuwerfen und das Händewaschen einzustellen und auf die Durchseuchung eines ganzen Landes zu warten. Ganz im Gegenteil. Wer in den vergangenen Wochen nur einmal den Blick auf die langen Schlangen vor den Impfzentren in Haar, Oberhaching oder Unterschleißheim hat schweifen lassen, begreift, dass die übergroße Mehrheit der Menschen im Landkreis längst verstanden hat, wie der Weg aus der Pandemie heraus auszusehen hat: mit Geduld, auf Abstand - und durch Impfen.

Die Voraussetzungen hierfür hat der Landkreis mittlerweile geschaffen. Die Infrastruktur steht und die Ehrenamtlichen der Johanniter, der Malteser und des Roten Kreuzes sowie die niedergelassenen Ärzte empfangen jeden Impfwilligen mit offenen Armen. Ihnen ist es auch zu verdanken, dass nicht nur der nächste Sommer super wird, sondern hoffentlich auch der nächste Winter. Mal abwarten, was Karl Lauterbach Anfang des neuen Jahres dazu sagen wird.

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