Coronavirus im Landkreis München:Mit Test und Maske zurück in die Klassenzimmer

Schulbeginn Baden-Württemberg

Die Maske wird auch im kommenden Schuljahr genauso zur Grundausstattung der Schüler gehören wie das Federmäppchen.

(Foto: Sebastian Gollnow/dpa)

Zum Schuljahresbeginn bemüht man sich überall, dauerhaften Präsenzunterricht zu ermöglichen. Dazu setzen die Rektoren auf die bekannten Mittel - und die Impfung von Teenagern.

Von Anna Lea Jakobs

Kein Gesang, keine Blasmusik und keine Bewirtung. Am 14. September muss die Grundschule Neukeferloh ihre Einschulungsfeier wegen der Corona-Pandemie schlicht gestalten. Immerhin werden die Erstklässler Videoaufzeichnungen zu sehen bekommen, auf denen die älteren Schüler und Schülerinnen sie willkommen heißen.

Da die Eltern sich nach den Vorgaben des Kultusministeriums nicht im Schulgebäude aufhalten dürfen, findet die Veranstaltung im Bürgerhaus statt. Den Rundgang durchs Schulhaus erleben sie auf digitalem Weg. Die Hauptsache sei, dass die Schule die Kinder wieder im Präsenzunterricht empfangen dürfe, findet Schulleiterin Christine Neumann.

Laut dem offiziellem Schreiben des Kultusministeriums von Anfang der Woche besteht die Masken- und Testpflicht in Schulen weiterhin. Eine sinnvolle Maßnahme, um den Präsenzunterricht im kommenden Schuljahr möglich zu machen, findet Gerald Faißt, Leiter der Realschule Taufkirchen. Mehr als 5000 Masken und mehrere tausend Corona-Tests liegen im Keller der Taufkirchner Schule und warten aufs kommende Schuljahr. Neu ist, dass in Grund- und Förderschulen sogenannte PCR-Pooltests eingeführt werden. Dabei lutschen die Kinder für etwa eine halbe Minute an Stäbchen, die danach in einem Gefäß gesammelt und in einem Labor ausgewertet werden.

Sonst bleibt vieles beim Alten. Die Strategie der Einrichtungen heißt weiterhin: testen, lüften, Abstand halten. Hinzu kommt die Impfung für Kinder über zwölf Jahre, hinter die sich die Schulleiter geschlossen stellen. Wenn es um die mobilen Luftreinigungsgeräte geht, gehen die Meinungen jedoch auseinander.

Ob ein eigener Impftag an der Schule stattfinden wird, ist laut Rektor Harun Lehrer von der Joseph-Breher-Mittelschule in Pullach noch unklar. Von den Eltern sei noch keine Rückmeldung gekommen, ob die Schule eine Reihenimpfung organisieren soll.

An der Realschule Taufkirchen steht das Datum für so ein Angebot schon. Am 20. September können Schüler und Schülerinnen die erste Dosis durch die Johanniter erhalten. Eine Umfrage, bei der die Eltern ihr Interesse bekunden können, läuft bereits. "Es bleibt spannend, wie die Impfung angenommen wird", sagt Gerald Faißt.

Am Carl-Orff-Gymnasium in Unterschleißheim hat der Elternbeirat die Impfung bereits begrüßt, wie Direktorin Greta Schicker erzählt. Als die Impfempfehlung herausgekommen sei, habe sie den Eltern sofort mitgeteilt, dass sie sich über das Impfzentrum anmelden können. Schicker vertraut im kommenden Schuljahr neben dem Impfen auf das periodische Fensterlüften.

Von mobilen Luftreinigern hält sie wenig. Zu laut würden die Geräte surren und so den Unterricht stören. "Heizung an und dann lüften", lautet ihr Motto. Das verbrauche zwar mehr Energie, aber das täten die Luftreiniger ja auch. Gefroren habe in ihrem Schulhaus niemand, versichert die Schulleiterin: "Ich habe Schüler gesehen, die so leicht bekleidet waren, dass ich mir dachte, ich sehe nicht recht."

Heinz-Joseph Reiser von der Gemeinde Feldkirchen ist ebenfalls nicht überzeugt von den Geräten. "Ich halte es für eine politisch motivierte Aussage, dass mobile Luftreiniger effektiv wären", sagt der 62-Jährige. Andere Gemeinden setzen wie Grasbrunn für die Grundschule Neukeferloh auf die Geräte. "Doch es ersetzt nie das Lüften", betont Rektorin Neumann. In der Mittelschule in Pullach werden die Luftreiniger vor allem in den Kellerzimmern eingesetzt. "Die Gemeinde ist dran, uns flächendeckend damit auszustatten", sagt Schulleiter Lehrer. Zurzeit seien sie ein knappes Gut, denn viele Einrichtungen würden sich um sie reißen.

Harun Lehrer plant für die ersten Wochen einen Auffrischungskurs für die Schüler und Schülerinnen, in dem sie wiederholen, wie sie im Falle des Wechselunterrichts mit der Lernplattform umgehen. Das Einloggen, das Hochladen von PDFs und der richtige Umgang mit den Leih-Tablets soll erklärt werden. "Doch wir hoffen natürlich, dass wir das überhaupt nicht anwenden müssen", sagt Lehrer.

Keiner der Schulleiter will zum Online- oder Wechselunterricht zurück. Beim Onlineunterricht hätten die Kinder schnell einen Sättigungsgrad erreicht und die Konzentration verloren, sagt Gerald Faißt. Deshalb gehe es jetzt auch darum, das Versäumte nachzuholen. Das gilt nicht nur für die Vermittlung des Stoffs aus dem Lehrplan. "Schule ist nicht nur Deutsch, Mathe, Englisch, sondern vermittelt auch soziale Kompetenzen", sagt Greta Schicker, und auch Christine Neumann betont, dass die Kinder im Klassenzimmer Hilfsbereitschaft, Rücksichtnahme, Toleranz und Meinungsvielfalt lernen

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