Süddeutsche Zeitung

Coronavirus im Landkreis München:Corona-Testzentren bleiben erhalten

Die Mediziner im Landkreis rüsten sich für die zweite Welle. Das Infektionsgeschehen bleibt auf niedrigem Niveau.

Von Martin Mühlfenzl, Landkreis

Viele Menschen haben die dramatischen Bilder noch vor Augen: Vor provisorisch errichteten Zelten warten Ärzte, Mitarbeiter von Rettungsdiensten oder Ehrenamtliche der Freiwilligen Feuerwehren in Schutzkleidung verpackt, die an Sciencefiction-Filme erinnert, auf Menschen, die sich auf Anweisung ihres Hausarztes auf das Coronavirus testen lassen sollen. Insgesamt 21 der Testzentren gab es auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie über den ganzen Landkreis verteilt. Mittlerweile aber hat sich die Lage entspannt, die Infektionszahlen und damit auch die Zahl der aktuell Erkrankten in den 29 Städten und Gemeinden gehen kontinuierlich zurück. Doch ganz wollen vor allem die Ärzte im Landkreis auf die bewährte Infrastruktur, die von den Kommunen in Windeseile aufgebaut worden war, trotz der momentanen Entspannung nicht verzichten.

"Die Grundstruktur, die momentan noch besteht, wird aufrecht erhalten", sagt Landrat Christoph Göbel (CSU). Noch vor zwei Wochen hatte Göbel angekündigt, die Testzentren in den Kommunen nach und nach zurückzufahren und vor allem auf die vier bestehenden Behandlungszentren in Unterföhring, Ottobrunn, Oberhaching und Gräfelfing zu setzen, in denen Menschen getestet und Patienten auch behandelt werden, um die Arztpraxen im Landkreis zu entlasten.

Die Stationen sollen auf Abruf offen gehalten werden

Nach Gesprächen mit betroffenen Ärzten und dem Versorgungsarzt für den Landkreis München, dem Oberhachinger Mediziner Oliver Abbushi, sei nun geplant, alle bestehenden Testzentren "auf Abruf offen zu halten", wie Göbel sagt. "Es besteht die Bereitschaft und das Interesse seitens der Ärzte, die bestehende Infrastruktur zu erhalten, um sie bei Bedarf wieder schnell hochfahren zu können", sagt der Landrat. Etwa wenn die zweite Infektionswelle kommt.

In den kommenden Tagen und Wochen, so der Landrat weiter, werde zudem genau beobachtet, wie sich das Infektionsgeschehen entwickle, und was das Freizeitgeschehen über die Pfingstferien ausgemacht habe. Zudem würden die Kommunen weiter entlastet. In den vergangenen Monaten lag die Verantwortung bei der Ermittlung der Kontaktpersonen von Corona-Patienten bei den Verwaltungen in den Rathäusern - diese Aufgabe, sagt Göbel, gehe jetzt wieder in Gänze auf die Verantwortlichen im Gesundheitsamt über. Diese hätten - anders als auf dem Höhepunkt der Pandemie - aufgrund der stark gesunkenen Infektionsfälle jetzt wieder die Kapazitäten, dieser Aufgabe nachzukommen. "Das ist für die Mannschaft im Gesundheitsamt wieder machbar", sagt Göbel.

Überschaubar war das Infektionsgeschehen im Landkreis seit Beginn der Woche und über Fronleichnam. Für den Zeitraum von Dienstag bis Donnerstag (Stand: Donnerstag, 12.30 Uhr) meldet das Landratsamt insgesamt vier neue, dokumentierte Fälle einer Erkrankung an Covid-19. Damit haben sich seit Beginn der Aufzeichnungen am 4. Februar im Landkreis insgesamt 1426 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Zudem bestätigt die Behörde einen weiteren Todesfall im Zusammenhang mit dem Virus, bei der Verstorbenen handelt es sich um eine Frau Anfang 70. Damit sind seit dem 26. März 84 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus bestätigt. Die Zahl der statistisch wieder Genesenen liegt mittlerweile bei 1329 Menschen (Stand: Donnerstagmittag, 12.30 Uhr).

Die Gesamtzahl der Infizierten seit dem 4. Februar aufgeschlüsselt nach den 29 Städten und Gemeinden: Aschheim 34, Aying 27, Baierbrunn 14, Brunnthal 14, Feldkirchen 16, Garching 71, Gräfelfing 53, Grasbrunn 13, Grünwald 60, Haar 80, Hohenbrunn 29, Höhenkirchen-Siegertsbrunn 29, Ismaning 85, Kirchheim 47, Neubiberg 46, Neuried 27, Oberhaching 74, Oberschleißheim 39, Ottobrunn 68, Planegg 87, Pullach 36, Putzbrunn 14, Sauerlach 17, Schäftlarn 18, Straßlach-Dingharting 11, Taufkirchen 69, Unterföhring 41, Unterhaching 162, Unterschleißheim 145.

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SZ vom 12.06.2020
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