Coronavirus:Mit einem Krebsmittel gegen Covid-19

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Das Start-up Eisbach Bio aus Martinsried will in Kürze mit einem Medikament in die klinische Studie gehen.

Kommt aus Martinsried vielleicht demnächst ein wirksames Medikament gegen Covid-19? Das Biotech-Start-up Eisbach Bio beteiligt sich jedenfalls seit Anfang 2020 mit der Forschung an einem Medikament an dem weltweiten Kampf gegen die Infektionskrankheit. Über den Forschungsstand hat sich die CSU-Stimmkreisabgeordnete und Staatsministerin Kerstin Schreyer in Begleitung des Planegger Bürgermeisters Hermann Nafziger informiert.

Das 2019 gegründete Start-up entwickelt neuartige Medikamente, die die Reorganisation und Evolution von Krebsgenomen verhindern sollen. "Eisbach Bio startete mit der Entwicklung von Medikamenten gegen Krebs, die auf eine bestimmte Klasse von Enzymen abzielen um die Aktivität von ganz bestimmten molekularen Maschinen zu unterdrücken", erklärte Firmengründer Andreas Ladurner der Ministerin. "Als wir das Genom des Coronavirus analysierten, fanden wir tatsächlich heraus, dass es ein Enzym besitzt, das demjenigen, auf das wir bei Krebs abzielen, sehr ähnlich ist. Wenn wir dieses ähnliche Enzym in Covid hemmen, blockiert es die virale Replikation sehr effizient."

Mit diesem Wissen wurde 2020 eine Entwicklungskampagne gestartet. Diese lief laut Co-Chef Adrian Schomburg "besser und schneller als geplant". Voraussichtlich könne man in zwei Monaten mit der klinischen Phase-I-Studie starten. Die bisherigen Daten sind sowohl hinsichtlich der Verträglichkeit als auch der Wirksamkeit laut Unternehmen sehr gut.

Vorteile des Medikaments aus Martinsried sind nach Unternehmensangaben: Es ist deutlich leichter zu transportieren als die Impfstoffe, da es in Tablettenform verabreicht wird. Außerdem koste die Herstellung des Rohstoffes nur Cent-Beträge. "Unser Medikament hat das Potenzial, nachhaltig und kostengünstig Menschen, die mit Coronaviren infiziert sind, auf der ganzen Welt zu helfen", so Ladurner. Schreyer zeigte sich über die Fortschritte "hoch erfreut" und bezeichnete es angesichts dessen bei ihrem Besuch in Martinsried als richtig, dass Freistaat und Bund das Unternehmen mit Fördergeldern in Höhe von fast 15 Millionen Euro unterstützen. "Ich bin überzeugt, dass dieses Medikament, welches in meinem Stimmkreis entwickelt wurde, über kurz oder lang auf den Markt kommen und viele Menschenleben retten wird", sagte die Ministerin.

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