Corona:Das Virus zieht seine Kreise

Oberhaching, Gymnasium wegen Corona geschlossen, Foto: Angelika Bardehle

Das Gymnasium Oberhaching bleibt für zwei Wochen geschlossen.

(Foto: Angelika Bardehle)

Wegen Sars-Cov-2-Infektionen sind die Gymnasien Oberhaching und Unterhaching, die Grundschule Neukeferloh sowie zwei Arztpraxen geschlossen. Die Zahl der Infizierten im Landkreis München steigt auf 17, dazu kommen 30 Verdachtsfälle.

Von Iris Hilberth und Carina Seeburg

Wegen des Coronavirus sind im Landkreis seit Montag drei Schulen geschlossen: das Gymnasium in Oberhaching und die Grundschule in der Gemeinde Grasbrunn. Auch das Unterhachinger Lise-Meitner-Gymnasium, das vorige Woche bereits für zwei Tage geschlossen war, dann aber wieder öffnete, verhängte am Abend auf Grund neuer Richtlinien eine neuerliche Schließung. Diese hat das Landratsamt am Montag wegen der Ausbreitung des Virus herausgeben. Nach ihnen soll über die Schließung weiterer Schulen und Betreuungseinrichtungen entschieden werden.

In Oberhaching hat sich laut Gesundheitsamt bei einer Schülerin am Sonntag ein Infektionsverdacht bestätigt. Gesundheitsamt und Schulleitung entschieden deshalb am Montagvormittag, das Gymnasium bis einschließlich Mittwoch, 18. März, zu schließen. Über Sonderregelungen für die Oberstufe werde noch entschieden. "Wir ermitteln gerade mit Eile alle Kontaktpersonen", teilt eine Pressesprecherin des Landratsamts mit.

Der erkrankten Schülerin gehe es verhältnismäßig gut. "Sie hat nur leichte Symptome", erklärt Schulleiter Mathias Müller. Die Schülerin war über die Faschingsferien in Südtirol, das erst vergangene Woche als Coronavirus-Risikogebiet eingestuft wurde, und hatte bis Mittwoch den Unterricht besucht. Für die Oberstufe soll der Unterrichtsausfall laut dem Direktor möglichst gering gehalten werden. Insbesondere für den Abiturjahrgang plane man digitale Unterrichtsangebote.

Auch die Grundschule in Neukeferloh (Gemeinde Grasbrunn) wurde am Mittag vorsorglich geschlossen, nachdem am Morgen der Unterricht noch wie üblich begonnen hatte. Grund ist die Infektion eines Jugendtrainers des TSV Grasbrunn, der laut Schulleitung "mit mehreren Kindern in den Räumen der Sporthalle Kontakt hatte". Die Schule bleibt vorerst bis einschließlich Freitag, 13. März, geschlossen. Von der Schließung auch betroffen sind die Mittagsbetreuung sowie beide Horte.

Die geplante Schuleinschreibung am Mittwoch, 18. März, ist von der Schließung laut Schulleiterin Christine Neumann nicht betroffen. Das Rathaus verhängte am Montagabend zudem vorsorglich ein Kita-Verbot für Geschwister von Schulkindern, die die Grundschule oder das Gymnasium und die Mittelschule in Vaterstetten besuchen.

Der vom Landratsamt am Montag veröffentlichte Leitfaden des Gesundheitsamts ist nur eine Empfehlung an die Schulleitungen und Kommunen, wie im Fall einer erkrankten Person in der Einrichtung vorzugehen ist. "Die Entscheidung selbst muss die jeweilige Schulleitung treffen", sagte Landrat Christoph Göbel (CSU) auf einer Pressekonferenz am Nachmittag. "Präventiv Schulen schließen können wir nicht", sagte er unter Verweis auf die Schulpflicht.

In dem Leitfaden empfiehlt das Gesundheitsamt, Einrichtungen bis einschließlich 15. März zu schließen, wenn eine erkrankte Person oder eine sogenannte Kontaktperson der Kategorie 1 (intensiver Kontakt von mindestens 15 Minuten) sie besucht hat. Kinder und Personal sollen während der Schließzeit zu Hause bleiben und nahen Kontakt zu anderen meiden.

Treten Krankheitssymptome auf, soll der Hausarzt telefonisch verständigt werden. Zudem soll das Gebäude gründlich gereinigt und desinfiziert werden. "In der Praxis ist das bisher bereits so gehandhabt worden", so Göbel. Seine Behörde wolle mit diesen Empfehlungen niemanden verunsichern, sondern die Ausbreitung des Virus eindämmen. Daher wird auch geraten, größere Veranstaltungen im Landkreis abzusagen.

Insgesamt 17 Personen im Landkreis sind laut Gerhard Schmid, dem Leiter des Gesundheitsamts, aktuell infiziert. Darüberhinaus gebe es 30 "begründete Verdachtsfälle". Damit sind Patienten gemeint, bei denen ein Arzt von der Ansteckung mit Corona ausgeht, das Testergebnis aber noch nicht vorliegt. Weitere 300 Personen gelten derzeit als Kontaktpersonen der Kategorie 1.

Einen sprunghaften Anstieg gebe es seit dem Ende der Faschingsferien; die Verläufe seien im Landkreis überwiegend schwach, ein Patient befindet sich allerdings laut Schmid mit 39 Grad Fieber im Krankenhaus. Laut Schmid ist es eine große Herausforderung, schnell alle Kontaktpersonen zu informieren. Statt mit allen zu telefonieren, sei man inzwischen dazu übergegangen, die Mailadressen zu erfragen und zunächst ein Standardschreiben zu schicken.

In Aying musste am Montag eine Arztpraxis "aus infektionsschutzrechtlichen Gründen" für die kommenden zwei Wochen schließen. Eine Ärztin ist an der Lungenkrankheit Covid 19 erkrankt. Daneben wurde eine weitere Praxis geschlossen, wie Amtsarzt Schmid am Nachmittag mitteilte. Den Ort wollte er nicht nennen.

Um weitere Schließungen von Arztpraxen zu vermeiden, werden Anlaufstellen für Patienten eingerichtet, bei denen Verdacht auf eine Infektion mit dem Virus Sars-CoV-2 besteht. So hat die Gemeinde Grünwald in Wörnbrunn ein Zelt errichten lassen, wo Ärzte bei Verdacht außerhalb ihrer Praxis Abstriche vornehmen können.

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