Corona-Pandemie:Hausärzte sollen Impfungen vornehmen

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Bisher haben im Landkreis erst 12 700 Menschen die erste Dosis erhalten. Um die Kapazität zu erhöhen, soll das leichter zu lagernde Vakzin von Astra Zeneca auch in Praxen verabreicht werden

Von Iris Hilberth, Landkreis

Die Anzahl der Geimpften im Landkreis München nimmt zu, wirklich flott geht es mit der Immunisierung gegen Corona allerdings noch immer nicht voran. Landrat Christoph Göbel (CSU) verkündet allwöchentlich die Zahlen, am Donnerstag war er nun bei 12 722 Personen angelangt, die bereits ihre erste Dosis erhalten haben. Viel ist das nicht, das weiß Göbel auch, denn im Landkreis leben alleine 35 000 Menschen, die der ersten Prioritätsgruppens angehören. "Wir sind in dieser Gruppe hier etwa bei einem Drittel angekommen, von der Hälfte sind wir noch entfernt", gibt er zu. Hoffnungen setzt er nun auch auf den Impfstoff von Astra Zeneca, der nicht so extrem gekühlt gelagert werden muss wie die Dosen von Biontech Pfizer und daher auch in den Hausarztpraxen verabreicht werden könnte. Das Landratsamt arbeitet hierfür laut Göbel bereits gemeinsam mit dem Versorgungsarzt Oliver Abbushi ein Konzept aus.

Nachteil des Astra-Zeneca-Impfstoffs: Er ist nur für Personen unter 65 Jahren zugelassen. Auch im Landkreis wurde er bereits Personal etwa von Pflegeeinrichtungen, Impfzentren und Rettungsdiensten verabreicht. Nicht jeder ist begeistert, ausgerechnet diesen Impfstoff zu erhalten, da über eine geringere Wirksamkeit und Nebenwirkungen berichtet wurde. Ines Neupert, im Gesundheitsamt für die Impfzentren zuständig, bestätigt: "Es gibt Kollegen, die den nicht so gerne hätten." Die Wahl haben sie in dem Fall aber nicht. "Es bleibt auch kein Impfstoff deshalb bei uns liegen", betont der Landrat.

Auch im Landkreis werden inzwischen Impfstoffe von Pfizer Biontech, Moderna und Astra Zeneca (von links) verabreicht. (Foto: Johan Nilsson/AFP)

In dieser Woche hat das Landratsamt insgesamt 6290 Impfdosen erhalten, davon 3390 von Biontech, 1500 von Astra Zeneca und 1400 von Moderna. Für kommende Woche ist etwa die gleiche Menge angekündigt, wobei dann keine Zuweisung von Moderna dabei sein wird, dafür aber fast doppelt so viele Dosen von Astra Zeneca. Sechs Monate lang soll dieser Impfstoff im normalen Kühlschrank halten. Göbel will damit auch vermehrt durch Sammeltermine das Personal in den Arztpraxen versorgen, um dann dort mit den Impfungen der Bevölkerung beginnen zu können. "Das wird landesweit den entscheidenden Durchbruch bringen, wir stehen mit den Hausärzten im Kontakt", sagte er.

Für die Senioren, die jetzt schon an der Reihe sind, aber Schwierigkeiten haben, sich überhaupt zu einer Impfung anzumelden, startet das bayerische Gesundheitsministerium eine Informations-Kampagne mit Postkarten. Diese sollen in Arztpraxen, Apotheken und Rathäusern ausgelegt werden und können von den Impfwilligen per Post direkt an die Impfzentren geschickt werden. So müssen die über 80-Jährigen, die zu Hause leben, sich weder online registrieren noch telefonisch anmelden. Die Gemeinde Aschheim will zudem in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt einen Impftag für Senioren am Ort anbieten. Dazu soll ein mobiles Impfteam nach Aschheim kommen. Die Stadt Garching bietet für ihre älteren Mitbürger jetzt einen Fahrdienst zum Impfzentrum in Unterschleißheim an. Kurz vor der Eröffnung steht zudem der Standort für die Immunisierung im Würmtal. Dort fehlt nur noch der Wasseranschluss, Landrat Göbel rechnet damit, in Planegg Anfang März mit dem Impfen beginnen zu können.

Inzwischen haben in den 42 stationären Alten- und Pflegeeinrichtungen des Landkreises überall Impfungen stattgefunden. Hier sind mittlerweile auch die Infektionszahlen stark zurückgegangen. Diese Woche gelten noch drei Mitarbeiter als infiziert, Bewohner überhaupt nicht mehr. Tests finden inzwischen dreimal pro Woche in den Einrichtungen statt. "Insgesamt sinken die Zahlen im Landkreis, wenn auch nicht rapide", stellt Landrat Göbel fest. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag laut Robert-Koch-Institut (RKI) am Donnerstagmorgen bei 40,5. Seit Mittwoch meldete das Landratsamt 24 Neuinfektionen.

Unter den aktuell 226 Infizierten sind nach Angaben des Gesundheitsamts elf Personen, die sich nachweislich mit der britischen Corona-Mutante angesteckt haben. Weitere 37 Patientinnen und Patienten gelten als dringende Verdachtsfälle. Hier steht die Vollgenomsequenzierung noch aus.

© SZ vom 19.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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