Corona-Krise:Pullacher Wahlhelfer infiziert

Im Rathaus gibt es zudem mehrere Verdachtsfälle. Für Sonntag sind die Sicherheitsmaßnahmen verschärft

Von Michael Morosow, Pullach

Bei den Mitarbeitern der Pullacher Rathausverwaltung geht die Sorge vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus um. Nachdem sich Anfang der Woche herausgestellt hatte, dass bei der Stimmenauszählung am Abend des 15. März ein Wahlhelfer und eine Rathausmitarbeiterin im Einsatz gewesen waren, die mittlerweile positiv getestet worden sind, ist nun auch bei einem zweiten Rathausmitarbeiter eine Ansteckung festgestellt worden. Unter der Rathausmannschaft gebe es inzwischen zudem weitere Verdachtsfälle, deren Abklärung gerade im Gange sei, wie Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne) am Freitag auf Anfrage der SZ mitteilte. Man stehe mit allen Wahlhelferinnen und Wahlhelfern, die am Wahlabend Dienst verrichtet haben, in Verbindung, all deren Kontakte würden nun geprüft. Die Zahl der registrierten Corona-Fälle im Gemeindegebiet Pullach gibt das Landratsamt (Stand Donnerstag) mit 13 an.

Für die Auszählung der Stichwahl an diesem Sonntag im Bürgerhaus wird nun eine Sicherheitsstufe höher geschaltet. Nicht nur, dass keiner aus dem Wahlhelferteam vom 15. März zum Einsatz kommen wird, auch die Anzahl der Wahlhelfer wurde erheblich reduziert, sodass die Abstände zwischen den Helfern deutlich vergrößert werden. Zudem sei für eine Sicherheitsausrüstung (Trennscheiben, Einmalhandschuhe und Mundschutz) gesorgt, heißt es aus dem Rathaus.

Schon für die Auszählung am 15. März seien weitreichende Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden. "Jeder, der auch nur leichten Schnupfen hatte, kam nicht zum Einsatz", sagt die Bürgermeisterin. Bei der Rathausmitarbeiterin und dem Wahlhelfer hätten sich während der Auszählung aber keinerlei Krankheitssymptome gezeigt.

Das aber war sechs Tage später, am Samstag nach der Wahl, der Fall. An diesem Tag zeigten die beiden Ehrenamtlichen erste Anzeichen einer Virusinfektion und ließen sich ärztlich untersuchen, eine Person von ihrem Hausarzt, die zweite nutzte die Gelegenheit, sich an der von Tausendfreund und dem Apotheker Werner Kittler bereits am 14. März eingerichteten Teststation an der Wurzelseppstraße untersuchen zu lassen. Dort verrichten Ärzte aus Pullach und Umgebung Coronadienst. Laut Kittler haben dieses Angebot bis Freitag mehr als 40 Bürgerinnen und Bürger genutzt.

Dabei bestätigte sich bei einem weiteren Rathausmitarbeiter eine Infizierung. "Momentan sortieren wir, ob noch weitere Mitarbeiter betroffen sind", sagt Tausendfreund, die aber Wert auf die Feststellung legt, dass unter den Mitarbeitern des Rathauses keine Angst umgehe. Alle würden regelmäßig über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden gehalten. Wer auch nur ein leichtes Kratzen im Hals verspüre, sei angewiesen, zuhause zu bleiben. Das Gros der Belegschaft hat sich ohnehin mit dem Segen der Bürgermeisterin in das Home-Office verabschiedet, im Rathaus hält eine Notbesetzung Stellung. "Nur die notwendigsten Dinge finden im Rathaus statt", sagt Tausendfreund. Dazu zählen auch Hochzeiten, aber ohne Gäste.

Zur Auszählung der Stichwahl hat sich die Gemeinde für das Bürgerhaus und nicht für die Mittelschule entschieden. Das Rathaus bleibt geschlossen. Das Bürgerhaus ist zwar zugänglich, "aber die große Öffentlichkeit sollte lieber fernbleiben", heißt es in einem Aufruf der Verwaltung. Wer risikofrei aktuelle Ergebnisse abrufen will, kann dies auf der Website www.pullach.de tun oder unter www.sueddeutsche.de/muenchen/landkreismuenchen.

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