Pandemie:Das Virus feiert mit

Pandemie: Nach der Feier oder dem Schulausflug greifen wieder mehr Leute zum Test. Denn die Zahl der Infektionen nimmt zu.

Nach der Feier oder dem Schulausflug greifen wieder mehr Leute zum Test. Denn die Zahl der Infektionen nimmt zu.

(Foto: Peter Kneffel/dpa)

Nach Sommerfesten, Abschlussfahrten und Schulausflügen sind viele Corona-Tests positiv. Wie hoch das Infektionsgeschehen an den Schulen ist, weiß das Landratsamt nicht, denn es gibt keine Meldepflicht mehr.

Von Iris Hilberth, Landkreis München

Sommerfeste, Schulfeiern, Sportveranstaltungen. Dazu Bürger- und Dorffeste, Firmenfeiern, Betriebsausflüge und Abschlussfahrten. Es gibt viel nachzuholen. Und man merkt es den Feiernden an, wie sehr sie sich freuen, dass all das in diesem Juli wieder geht und Corona in seinem dritten Jahr erst einmal vergessen macht. Die offiziellen Zahlen, die das Robert-Koch-Institut (RKI) weiterhin veröffentlicht, sind aber immer noch hoch. Eine Sieben-Tage-Inzidenz von 684,9 notiert das RKI aktuell für den Landkreis München. Offiziell haben sich innerhalb einer Woche 2395 Personen mit dem Virus infiziert. Wahrscheinlich sind es viel mehr, man weiß es nur nicht. Was man weiß: Nach dem Fest kommt mit dem positiven Test gar nicht so selten die Ernüchterung.

Auch beim Unterhachinger Bürgerfest, das nach zwei Jahren Pause am Freitagabend eröffnet wurde, war die Stimmung so gut wie lange nicht. Das Zelt war voll, die Leute tanzten ausgelassen. Bürgermeister Wolfgang Panzer stellte fest, wie froh alle seien, dass es endlich wieder stattfinden könne. Doch der empfohlene Mindestabstand von 1,50 Metern lässt sich im Bierzelt kaum einhalten. Entweder man vergisst Corona für den Abend und hofft, dass alles gut geht. Oder man bleibt zu Hause. Dass manche weiterhin Massenveranstaltungen meiden, zeigen die Teilnehmerzahlen bei Sportveranstaltungen wie beim "Run for Trees" am Sonntag, an dem etwa fünfzig Prozent weniger Läufer teilnahmen als vor Corona.

Maskenpflicht gibt es kaum noch

Auch in den Nachbargemeinden tummelten sich dieses Wochenende die Leute auf Straßenfesten in Oberhaching und Kirchheim, auf Flohmärkten wie in Neubiberg, Sonnwendfeiern wie in Ottobrunn, dem Leonhardifest in Höhenkirchen-Siegertsbrunn und dem Festwochenende in Salmdorf. Eine Maske trug kaum einer. Muss man ja auch nicht. Maskenpflicht gibt es aktuell nur noch im öffentlichen Personennahverkehr, in Pflegeheimen, Krankenhäusern und vergleichbaren Einrichtungen, in denen vulnerable Gruppen untergebracht und behandelt werden.

Wie munter sich aber das Virus immer noch ausbreitet, wissen Unternehmen, deren Personal wegen Krankheit ausfällt. Und das stellen auch zunehmend wieder die Schulen fest, die weiterhin Krankmeldungen verzeichnen. Viele gleichzeitig, wenn eine Klasse aus dem Schullandheim kommt. An einem Gymnasium erwischte es nach einem mehrtägigen Ausflug fast eine komplette Jahrgangsstufe, nur wenige Tests sollen negativ ausgefallen sein.

Wie genau die Infektionslage an den Schulen ist, da tappt das Landratsamt im Moment im Dunkeln. "Derzeit gibt es keine Meldepflicht mehr für Infektionen an Schulen und Kindertageseinrichtungen an die Gesundheitsämter", begründet die Behörde die unsichere Datenlage. Allerdings nähmen einige Schulen und Einrichtungen dennoch weiterhin Kontakt zum Gesundheitsamt auf, um Ausbruchsgeschehen zu besprechen, zum Beispiel im Zusammenhang mit den aktuell vielerorts stattfindenden Schullandheim-Aufenthalten. "Hierbei handelt es sich aber nur um vereinzelte Meldungen", teilt eine Behördensprecherin mit.

Die aktuelle Statistik des Gesundheitsamts wies am Freitag in der Früh 425 infizierte Kinder und Jugendliche aus. Dort geht man allerdings von einer weiteren Zunahme aus, "nicht zuletzt aufgrund der bevorstehenden Abschlussfahrten und -feiern sowie den anschließenden Sommerferien". Auch das Schulamt stellt fest, dass sowohl bei Schülerinnen und Schülern als auch bei den Lehrkräften die Corona-Infektionen in der jüngsten Zeit wieder deutlich zunehmen.

Bei den kleineren Kindern kann die Arbeiterwohlfahrt (Awo) München-Land, die Träger zahlreicher Betreuungseinrichtungen ist, eine solche Entwicklung noch nicht feststellen. Die Corona-Fälle sowohl beim Personal als auch bei den betreuten Kindern hielten sich in Grenzen, teilt die Awo mit. "Es sind derzeit wenige Einzelfälle, die an Corona erkrankt sind, mal ein Mitarbeiter, mal ein Kind. Bis jetzt hat dies weder zu einer Ausbreitung in den Kitas geführt noch zu Einschränkungen oder Schließungen", sagt Susanne Schroeder, Fachbereichsleitung Kita. Bei der Awo weiß man aber auch, "dass sich das schnell ändern kann".

Zur SZ-Startseite
Bauerntheater Ismaning probt Brandner Kaspar

SZ Plus100 Jahre Bauerntheater Ismaning
:Bühne für alle

Das Bauerntheater Ismaning hat sich seit hundert Jahren dem bairischen Volksschauspiel verschrieben. Auch weil es den Ort zusammenhält - und die Generationen. Ein Besuch zum Jubiläum.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: