Süddeutsche Zeitung

Contra:Industrielle Massentötung

Dezentrale Schlachthöfe sind die sinnvolle Alternative - keine Tötungsmaschinerie am Stadtrand

Von Lars Brunckhorst

Man muss kein Vegetarier sein, um einen Schlachthof in Aschheim abzulehnen. Auch als Fleischesser darf man gegen das Großprojekt sein. Eine Fleischfabrik wie jene, die in Aschheim geplant ist, führt nur immer weiter in die Sackgasse der industriellen Lebensmittelproduktion. Mit all ihren negativen Folgen und Risiken für Tier, Umwelt und Mensch. Natürlich wäre es sinnvoll, wenn der Münchner Schlachthof die Stadt verließe. Das wäre gut für die Tiere, die Anwohner, die Stadt. Aber bitte kein Umzug in eine gigantische Tötungsmaschinerie am Stadtrand. 7000 Schweine, so die Kalkulation, könnten jede Woche in Aschheim geschlachtet werden und zusätzlich 1500 Rinder. Das sind fast 450 000 Tiere im Jahr!

Die intelligentere Alternative wären kleine, dezentrale Schlachthöfe, verteilt übers Land und nah an den Mastställen. Statt das Vieh über Hunderte Kilometer zu den Schlachtbänken zu karren und es zusätzlichem Stress auszusetzen, transportiert man besser das Fleisch zum Konsumenten. Dank moderner Kühltechnik ist das problemlos möglich. Davon würden dann auch kleine, mittelständische Unternehmen profitieren anstatt Finanzinvestoren aus Großbritannien und Nordrhein-Westfalen. Man darf also gerne weiter Fleisch essen und trotzdem am Sonntag gegen den Schlachthof stimmen.

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Quelle:
SZ vom 08.10.2016
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