Klimaschutz:Elektroautos haben die beste CO₂-Bilanz

Forscher der Bundeswehr-Universität haben den gesamten Lebenszyklus unterschiedlicher Antriebsarten verglichen.

Das dürfte manch einem Kritiker den Wind aus den Segeln nehmen, der beim Thema strombetriebene Autos bisher den Schadstoffausstoß bei der Produktion der Batterien anführte: Elektroautos haben im Vergleich zu Verbrennern mit Blick auf ihre gesamte Lebensdauer die beste CO₂-Bilanz. Das zeigen nun Forscher der Universität der Bundeswehr in Neubiberg anhand von umfangreichen Untersuchungen.

In einer neuen Publikation, die in einer renommierten Fachzeitung veröffentlicht wurde, haben die Wissenschaftler im Rahmen ihrer Projekte am Zentrum für Digitalisierungs- und Technologieforschung der Bundeswehr mehr als 790 aktuelle Pkw-Fahrzeugvarianten miteinander verglichen und legen dar: Bei der Verwendung von Ökostrom können mit Plug-in-Hybrid- und vollelektrischen Fahrzeugen die Gesamtemissionen im Vergleich zu Autos mit Verbrennungsmotor um 73 beziehungsweise 89 Prozent reduziert werden. Alternativ können Brennstoffzellenfahrzeuge die Treibhausgasemissionen in ähnlichem Maße wie Elektrofahrzeuge, die mit herkömmlichem Strom betrieben werden, um etwa 60 Produzieren reduzieren, wenn sie derzeitig handelsüblichen grauen Wasserstoff verwenden.

Dabei machen die Ergebnisse laut Universität deutlich, dass jeweils der gesamte Lebenszyklus entscheidend ist, also von der Produktion bis zur Verschrottung, und dass das Nebeneinanderstellen einzelner Emissionsabschnitte wenig aussagekräftig ist für die Klimaverträglichkeit unterschiedlicher Fahrzeuge. So wiesen batterieelektrische Fahrzeuge im Vergleich die höchsten Emissionen bei der Produktion aus, in der Gesamtbetrachtung mit Nutzung und Recycling hingegen schnitten sie besser ab als Verbrenner.

"Herstellerangaben und Einzelanalysen greifen oft zu kurz und verfälschen bei Verbrauchern die wirklichen Klimaauswirkungen ihrer Kaufentscheidungen bei Pkw", sagt Johannes Buberger von der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik an der Bundeswehruniversität, der die Analyse maßgeblich vorangetrieben hat und von Thomas Weyh, Professor für Elektrische Energieversorgung, als Doktorand betreut wird. Darum habe man seit Anfang 2020 umfassend Daten gesammelt, um unabhängig zu zeigen, wie sich die CO₂-Bilanz unterschiedlicher Antriebsarten wirklich darstelle. Bislang gibt es laut Universität wenig vergleichbare Analysen, die Treibhausgas-Emissionen im Transportsektor im selben Umfang vergleichbar machen.

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