Christkindlmärkte:Budenzauber mit Einlasskontrolle

Lesezeit: 3 min

Ob die Christkindlmärkte stattfinden können, ist noch nicht sicher. Falls ja, dann mit Zugangskontrollen und Abstand - und nicht so dicht gedrängt wie in früheren Zeiten. (Foto: Claus Schunk)

Während einige Kommunen wegen der aktuellen Pandemie-Lage auf Weihnachtsmärkte verzichten, geht andernorts das Bangen weiter. In Neubiberg kommt der Impfbus zur Dult, in Unterhaching stehen die Stände nicht im Zentrum.

Von Angela Boschert, Neubiberg/Oberhaching

Den Duft von gebrannten Mandeln und Maroni in der Nase, eine Tasse Glühwein oder Punsch in der Hand, Lichterketten und Sternenschmuck vor dem Abendhimmel. Das gehört zur Vorweihnachtszeit, aber immer mehr Christkindlmärkte wie in Unterföhring oder Arget werden abgesagt oder stehen zumindest auf der Kippe. Hintergrund sind die steigenden Corona-Infektionen. Doch einige Unverzagte halten noch durch und planen ihre Märkte weiter, allerdings unter strengen Hygienevorgaben. Es wird wohl auf mindestens 2 G hinauslaufen.

Noch gilt das Rahmenkonzept der bayerischen Staatsregierung vom 18. Oktober 2021. Es gibt vor, welche Hygieneanforderungen Weihnachtsmärkte unter freiem Himmel und in geschlossenen Räumen erfüllen müssen und lässt strengere Regeln zu. Die Veranstalter reagieren darauf mit flexiblen Konzepten. Sie erwarten Verschärfungen und wollen erst in den nächsten Tagen entscheiden, was sie machen. Es scheint so, als wollten sich von Corona nicht geschlagen geben.

Noch unsicher ist, ob der Vorweihnachtsmarkt am Räter-Einkaufszentrum (REZ) in Kirchheim wie gewohnt wieder den Auftakt macht. Nach den Worten von REZ-Leiter Fritz Humplmayr wird es kein Programm auf der Bühne geben, wenn der Markt überhaupt stattfindet. "Wir wollen zunächst diese Woche über mit einigen Ständen den Menschen Freude bereiten", sagt er.

Den Kathrein-Markt am vergangenen Wochenende hat das REZ wegen des Infektionsgeschehens abgesagt. Insbesondere der als Familientag geplante Sonntag mit Auftritten von Kasperl und Zauberclown bringe eine zu hohe Gefährdung der Kinder mit sich, die zwar weniger stark erkranken, aber ihrerseits "Oma und Opa daheim" anstecken könnten, so Humplmayr.

Fraglich ist ein Rahmenprogramm

"Auf Eventualitäten wie Umzäunungen sind wir eingerichtet, Eingangskontrollen können wir schnell installieren", sagt Andrea Braun, die für den Budenzauber Verantwortliche im Rathaus Neubiberg. Die gemeinsam mit dem örtlichen Gewerbeverband organisierte Neubiberger Weihnachtsdult soll traditionell am ersten Adventswochenende öffnen. Sie erstreckt sich heuer auf dem Maibaumparkplatz und zusätzlich vor dem alten Rathaus sowie im angrenzenden Biergarten des dortigen Lokals. So könnten die 25 Buden räumlich auseinandergezogen werden und sich die Besucher verteilen.

Doch auch Braun harrt der neuen Bestimmungen. Dann erst werde entschieden, ob Ponyreiten, Nikolaus und Märchenerzählerin die Kinder sowie Musik der "Harmonie Neubiberg" und anderer die Erwachsenen erfreuen dürfen oder ob es beim reinen Budenzauber bleiben muss. In Anbetracht der Corona-Lage hat Braun veranlasst, dass der Impfbus des Landratsamts am Samstag, 27. November, von 9 bis 17.30 Uhr vor dem Seniorenzentrum an der Hauptstraße, also gegenüber der Dult, Station macht. So kann jeder den Besuch des Marktes ohne Anmeldung mit einem Piks verbinden. Braun verhandelt auch noch mit dem örtlichen Testzentrum, ob es am Dult-Wochenende länger öffnet: "Dann wäre theoretisch 2-G-plus denkbar, falls möglich."

Susanne Röder vom Gewerbeverband Unterhaching will in diesen Tagen entscheiden, ob der örtliche Weihnachtsmarkt, der größte im Landkreis München, am ersten Adventswochenende stattfinden kann. Um große Abstände zu gewährleisten, habe man ihn schon zu Planungsbeginn im September vom Ortszentrum auf den lang gezogenen Parkplatz vor der Hachinga-Halle verlegt. Dort könne man ihn auch leicht einzäunen.

"Auf so viel verzichten wir nicht", sagt Röder, es gebe Einweggeschirr, weil ein Spülmobil aktuell nicht erlaubt sei. Auf die Gäste warten 31 Aussteller sowie ein buntes Programm mit Musik. In der Hachinga-Halle selbst ist gleichzeitig der Hobbykünstlermarkt mit 15 Ständen in weitem Abstand geplant. Dieser beginnt schon am Freitagabend. Außer 2 G gilt eine Einlassbeschränkung von maximal 199 Personen insgesamt.

Den recht kurzfristig neu geplanten Mittelalter-Christkindlmarkt in Haar hat die Gemeinde verschoben, weil man sich nicht in der Lage sah,so schnell die Organisation zu stemmen. Auch fürchtete man, wie Bürgermeister Andreas Bukowski (CSU) sagt, dass großer Andrang entsteht, weil Fans aus der Ferne anreisen könnten. Der klassische Christkindlmarkt mit den Vereinen soll aber am zweiten Adventssamstag, 4. Dezember, 13 bis 21 Uhr, am Kirchenplatz stattfinden. Für die "Lebende Krippe" in Minimalbesetzung sucht Initiator Alois Rath noch junge Darsteller, die Schafe hätten bereits ihr Kommen angekündigt, heißt es auf der Gemeindehomepage.

Ob der Christkindlmarkt in Unterschleißheim an den vier Adventswochenenden stattfindet, ist indes offen. Man wolle ihn mit Rücksicht auf die Händler nicht vorab absagen, heißt es aus dem Rathaus.

Welcher Markt letztlich wie seine Tore öffnen wird, das soll in Kürze entschieden und auf den Internetseiten der Kommune veröffentlicht werden. Corona macht eine exaktere Vorausschau unmöglich.

© SZ vom 15.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: