Campuspläne Hohenbrunn:Schulen, Wohnen und Biotop in guter Nachbarschaft

Campuspläne Hohenbrunn: Eine Mohnblume auf dem Feld neben dem Biotop in Hohenbrunn.

Eine Mohnblume auf dem Feld neben dem Biotop in Hohenbrunn.

(Foto: Sebastian Gabriel)

Bürgermeister Straßmair und Stellvertreterin Lunemann halten Bauvorhaben für vereinbar mit Biotopschutz. Infoveranstaltung an diesem Montag.

Von Daniela Bode, Hohenbrunn

Die Bürger früh in ein Projekt einzubinden und viel Transparenz zu bieten, birgt die Gefahr, dass auch früh Kritik kommt und möglicherweise voreilige Schlüsse gezogen werden. Diese Erfahrung machen momentan Hohenbrunns Bürgermeister Stefan Straßmair (CSU) und seine Stellvertreterin Anke Lunemann (Grüne) bei der Entwicklung des Baugebiets "Westlich der Bahn". Dort sollen eine Realschule und eine Montessorischule gebaut werden, Sportflächen und ein Wohngebiet entstehen. Bedenken gibt es unter anderem, weil eine Sukzessionsfläche nördlich der B 471 für die Bebauung mit den Außensportanlagen zur Debatte steht, also eine Fläche wilder Natur, die lange sich selbst überlassen war.

Das sieht ein erster grober Entwurf des geänderten Flächennutzungsplans vor, den der Gemeinderat in Klausurtagen erarbeitet und sich dann einstimmig dafür ausgesprochen hat. "Wir haben eine Idee öffentlich gemacht, das fällt uns jetzt auf die Füße", sagt Straßmair. Daher hatten er und Lunemann, die nach eigener Aussage bei dem Projekt alles im Team machen, noch vor der Bürgerinformationsveranstaltung an diesem Montag zu einem Pressegespräch geladen, um noch einmal die Fakten darzustellen.

Der Bürgermeister betonte: "Es ist nur ein Umgriff." Es sei noch nichts geplant. So werde bei der Sukzessionsfläche die Biodiversität kartiert. Zudem werde sie derzeit von einem Gutachter daraufhin untersucht, welche Flora und Fauna sich dort befinde. "Wenn sich ergibt, dass die Fläche ökologisch wertvoll ist, wird der Gemeinderat sicher nicht entscheiden, dort zu bauen", sagte Straßmair. Er rechnet damit, dass das Gutachten im November fertig ist. Auch Lunemann betonte, sollte die Fläche als ökologisch wertvoll festgestellt werden, werde sie als Grüne sich "natürlich bis zum Letzten dafür stark machen, diese zu erhalten". Das Biotop selbst, die Fläche direkt an der B 471 und der Hohenbrunner Straße soll ohnehin nicht angetastet werden. Das habe der Gemeinderat so entschieden, stellte Straßmair klar.

Die beiden Bürgermeister warben zudem dafür, ihnen eine Lösung zuzutrauen. Lunemann gab zu, dass "in der Euphorie" bei den Klausurtagen die Sukzessionsfläche hinter dem Biotop möglicherweise nicht so ernst genommen worden sei. Sie betonte, wie wichtig auch ihr Transparenz gewesen sei, und bedauert gleichzeitig, dass den Bürgern "jetzt das Vertrauen fehlt" und dass bereits vor der Phase, in der die Bürger beteiligt werden, eine "schlechte Energie" herrsche. Diese war offenbar bei einem von der Ortsgruppe des Bundes Naturschutz organisierten Rundgang durch das Biotop vor Kurzem zu spüren. "Das Vertrauen kann schon da sein, dass wir uns etwas anderes überlegen", sagte Straßmair. Sprich: dass die Sportflächen an eine andere Stelle kommen. Sie müssten ohnehin nicht so groß werden, wie im Plan vorgesehen. Der Bürgermeister geht entsprechend einer Machbarkeitsstudie eher von 1,5 Hektar aus als von genannten 2,3.

Auch einer anderen Aussage, die kursiert, traten die beiden in dem Pressegespräch entgegen, nämlich dass Wohnraum für bis zu tausend Neubürger geschaffen werden könnte. Im Entwurf des geänderten Flächennutzungsplans ist auf einer Fläche von insgesamt 40 000 Quadratmetern Wohnbebauung vorgesehen. "So weit sind wir noch lange nicht", sagte Straßmair. Auch bei der Wohnbebauung ist "noch nichts in Stein gemeißelt", wie Lunemann sagte. "Wenn wir mehr schützenswerte Fläche haben, müssen wir umplanen." Fix sei bisher nur: "Wohnraum und die Schulen sollen zusammenstehen, es soll keine Schule auf grüner Wiese werden", sagte Straßmair. Es sollen die Bedürfnisse der Bürger abgefragt werden. Straßmair verwies auch darauf, dass sich die Hohenbrunner beim Bürgerdialog im Jahr 2018 dafür ausgesprochen hätten, dass der Ort weiter wachsen soll.

Nun stehen weitere Schritte an: Straßmair muss den Grund von der Doblinger-Unternehmensgruppe erwerben. Die Wahl war auf das Areal nördlich der Taufkirchner Straße gefallen, "weil wir es abgetrennt entwickeln können", erklärt der Bürgermeister. Das ist vor dem Hintergrund wichtig, dass das Vorhaben dann zügig umgesetzt werden kann. Denn der Bau der Realschule ist dringend, da die andere im Einzugsgebiet, die Neubiberger Realschule, aus allen Nähten platzt. Wenn alles wie geplant läuft, rechnet der Bürgermeister mit einem Baubeginn im Jahr 2023.

Ganz im Sinne der Transparenz werden zudem diese Woche die Bürger eingebunden: Nach der Informationsveranstaltung im Hohenbrunner Stadl gibt es am kommenden Samstag, 17. Juli, 10 bis 13 Uhr,eine Ideenwerkstatt. Straßmair und Lunemann sind bei dem Projekt guter Dinge. "Ich bin überzeugt, der Standort funktioniert", sagte Straßmair. Beiden gefällt der Aspekt, dass die Schulen das dann nahegelegene Biotop gegebenenfalls im Unterricht nutzen könnten. "Es wäre ein Leuchtturmprojekt", findet Lunemann.

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