Studentenwohnungen:Auffällig effizient

.

Die neuen Studentenwohnheime aus Holz (links), Beton (Mitte) und Mauerwerk (rechts) auf dem Garchinger Campus im Modell. Simulation: Florian Nagler Architekten

Das Studentenwerk plant auf dem Campus in drei neue Nullenergiehäuser mit 197 Wohnungen für Studierende. Die Stadträte begrüßen die Pläne - nur die Situierung der Parkplätze gefällt nicht allen.

Von Gudrun Passarge, Garching

Sie sind schon optisch außergewöhnlich, die drei neuen Häuser, die das Studentenwerk auf dem Garchinger Campus bauen will. Sie sind aber auch energetisch herausragend, weil sie einen Nullenergiestandard anstreben. Eine "Supersache" sei das, fanden die Stadträte im Bauausschuss, immerhin bieten die drei Häuser Platz für 197 Studentenwohnungen. Dennoch gab es auch Kritik an dem Vorhaben, weil die Parkplätze oberirdisch geplant sind. "Es sollte unser Ziel sein, dass die Dinge, die am Campus passieren, smart sind. Diese Lösung ist nicht smart", sagte etwa der Fraktionssprecher der SPD, Götz Braun.

Geplant sind die drei Häuser aus unterschiedlichen Materialien, eines aus Holz, eines aus Mauerwerk und eines aus Leichtbeton, alle drei mit Photovoltaikanlagen auf den Dächern. Dabei sollen auch vorgefertigte Elemente eingesetzt werden und bei der Gebäudetechnik werde eine Reduktion angestrebt, steht auf der Homepage der TU-Forschungsgruppe "Einfach bauen", auf der das Projekt von Nagler Architekten vorgestellt wird. Das Ziel: "Es sollen modellhafte, robuste Gebäude entstehen, die einfach und ressourcen-reduziert betrieben werden können." Auch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt ist mit im Boot. Das Grundstück stellt der Freistaat auf Erbpachtbasis zur Verfügung.

Aufzüge kann sich das Studentenwerk wohl nicht leisten

"Ein zu begrüßendes Projekt", fand Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD), zumal der Bedarf an Studentenwohnungen sehr groß sei und die Miete seiner Erinnerung nach bei circa 225 Euro liegen soll. Die Stadt hatte allerdings noch gefordert, dass Aufzüge eingebaut werden, um Barrierefreiheit zu erreichen. "Das kann sich das Studentenwerk anscheinend nicht leisten", sagte Gruchmann. Es gebe aber die Zusage, vier Wohnungen im Erdgeschoss barrierefrei zu bauen. Auch Sozialräume befinden sich im Erdgeschoss und sind für Menschen mit Handicap zugänglich. Der Bürgermeister trug den Wunsch des Bauherren vor, die Anzahl der Stellplätze um 25 Prozent zu verringern.

Die Gebäude liegen mitten auf dem Campus, die U-Bahn sei fußläufig schnell zu erreichen und er gehe nicht davon aus, dass die Studenten alle über Autos verfügten, beziehungsweise erwarte er, dass das Studentenwerk dort vorzugsweise Leute ohne Auto einziehen lässt. Auf fünf Wohnungen käme so ein Stellplatz. Fahrradstellplätze sind dagegen für jeden Bewohner vorgesehen. Doch genau die Stellplatzproblematik erregte Widerspruch. Harald Grünwald (Unabhängige Garchinger) etwa forderte, "dass der Parkplatz in den Keller kommt". Damit würde man auch der Natur etwas Gutes tun. Er plädierte dafür, hier mal Härte zu zeigen: "Wir verlangen das von anderen Investoren auch". Seine Forderung nach einer Tiefgarage wurde auch von anderen Stadträten unterstützt. So nannte Felicia Kocher (Grüne) eine Unterkellerung wünschenswert und Bastian Dombret (FDP) sagte, die Studentenwohnungen würden eh schon bevorzugt. Bei künftigen Bauvorhaben seien unbedingt unterirdische Stellplätze auszuweisen.

Gruchmann erinnerte daran, dass noch einige Parkhäuser am Campus entstehen. Deswegen wird das Bauamt jetzt nachverhandeln, ob die Stellplätze nicht in den Parkhäusern nachgewiesen werden könnten. Sollte das nicht funktionieren, blieben sie oberirdisch. Dagegen stimmten nur die beiden Vertreter der Unabhängigen Garchinger.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: