Café in Haar:Nicht nur für Patienten

Haar, auf dem Klinikgeländer des Isar-Amper-Klinikums, CafŽ Jedermann unter neuer Leitung und mit neuem Konzept

Jens Akermann setzt in seinem Café Jedermann auf dem Haarer Klinikgelände auf Nachhaltigkeit.

(Foto: Angelika Bardehle)

Der Name des Café Jedermann auf dem Gelände des Klinikums ist Programm.

Von Bernhard Lohr, Haar

Café Jedermann: Der Name sagt eigentlich alles. Das Speisecafé, das Jens Akermann auf dem Gelände des Isar-Amper-Klinikums am 10. Mai eröffnet hat, ist für alle da. Der frühere Serviceleiter im Ayinger Bräustüberl zieht im Gesellschaftshaus gleich hinter dem Hauptgebäude, in dem die Klinikverwaltung ihren Sitz hat, etwas Neues auf. Einen Cafébetrieb gab es da schon. Und auch bisher bekam jeder dort etwas auf den Tisch, ob er nun Patient in der Klinik war, Besucher oder einfach nur so vorbeischaute. Doch fortan ist diese Offenheit explizit Teil des Programms und des Gastrokonzepts. Argumente gibt es viele, sich dort mal auf ein Kichererbsen-Sabji oder ein Weiderind-Steak hinzusetzen - oder sich Essen nach Hause zu holen.

Zunächst macht schon die ausgesuchte, bewusst klein gehaltene Speisekarte Lust auf einen kulinarischen Ausflug. Aber es wurden auch die Räume saniert. Alles ist in hellen Farben, freundlich gestaltet in dem geräumigen Lokal mit großen Fensterfronten. Im Zentrum auf dem Tresen befindet sich eine alte Espresso-Maschine, deren ungewöhnliche Geschichte der neue Chef gerne erzählt, weil diese viel über sein Lokal sagt.

Das Gerät der italienischen Firma Dalla Corte haben Häftlinge aus dem Gefängnis Bollate nördlich von Mailand in einem "Second-Chance-Projekt" restauriert, in dem Bewusstsein, dass Menschen, aber auch altgediente Technik einen Neuanfang verdient haben. "Das ist das Nachhaltigkeitsthema", sagt Akermann. Wer einen Kaffee mitnimmt oder auch Essen, bekommt Behälter des Recup- und Rebowl-Mehrweg-Systems in die Hand gedrückt. Nur wo es sich nicht anders machen lasse, sagt Akermann, verwende man kompostierbare Behälter aus Zuckerrohr. Zu dem achtsamen Umgang mit Menschen und Umwelt passt, dass überwiegend vegetarisch und auch viel vegan gekocht wird. Beim Einkauf lege er Wert auf frische, saisonale Ware in Bioqualität, sagt Akermann. Letzteres stehe im Zweifel hintan, wenn es Produkte aus der Region gebe.

Akermann, 45, ist seit 15 Jahren in der Gastronomie tätig. Das Café führt er in seiner Funktion als Leiter des neuen Geschäftsbereichs Gastronomie und Service unter der Regie des Klinikbetriebs des Bezirks Oberbayern. In der Küche steht Akermann selbst nicht. Dafür soll er über das Café hinaus mit dem Gastrobetrieb auch bei der Bewirtung am Kleinen Theater einsteigen. Das Café bietet künftig je 70 Plätze innen und auf der Terrasse. Coronabedingt kann man bisher allerdings nur Speisen und Getränke mitnehmen. Auch für ein Angebot draußen an Tischen sei die Lage noch zu unstet, sagt Akermann. Er müsse erst langsam einen Personalstamm aufbauen. Geöffnet ist das Café derzeit nur von 11 bis 18 Uhr. In Zukunft soll es Frühstück geben und auch Öffnungszeiten bis 22 Uhr. "Wir sind ein öffentliches Café", sagt der Wirt. Und wer wolle, der könne entspannt nach einem Kaffee einen ausgedehnten Spaziergang durch das Klinikareal unternehmen.

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