Busta Rhymes in München:Das F-Wort fehlt nie

Raps im Maschinengewehr-Stakkato, Sex-Sprüche, unanständige Gesten: Busta Rhymes ließ bei seinem Konzert im Backstage nichts aus. Auch wenn der eigene Bauch manchmal im Weg war.

Beate Wild

Die Baggy-Pants-Träger sind an diesem Sonntagabend im Backstage eindeutig in der Überzahl. Gerade werden sie ein wenig ungeduldig. Busta Rhymes lässt auf sich warten. Als der Star-Rapper dann endlich um 22:30 Uhr auf die Bühne stürmt, kommt Bewegung in die Schlabberhosen.

Busta Rhymes

Ist bekannt für seine guten Live-Shows: Busta Rhymes.

(Foto: AP)

Der Altmeister geht gleich in die Vollen und beginnt, in atemberaubendem Tempo zu texten - wie man es von ihm gewohnt ist. Das Publikum johlt vor Vergnügen.

Busta, Gründer der legendären Leaders Of The New School, verzieht wütend-komisch sein Gesicht. Dann grinst er. Schon lange trägt er keine verfilzten Rastas mehr, sondern Glatze. Mittlerweile ist er 38 Jahre alt, der gewaltige Bauch ist nicht zu übersehen.

Aber auch wenn er physisch etwas aus der Form geraten ist - das, wofür er bekannt ist, hat Busta noch drauf wie kein anderer: Raps im Maschinengewehr-Stakkato, Turbo-Speed-Gebelle, expressive Mimik. Seit 20 Jahren sind das schon seine Markenzeichen.

Auf der Bühne im Backstage unterstützt ihn sein Rapper-Kollege Spliff Star, der seine Rolle als kongenialer Counterpart fantastisch meistert. Zwischen den Stücken liefern sich beide sexistische Wortgefechte. Das F-Wort fällt ständig. "Let's make a Munich Baby tonight", ruft Busta und macht dazu ein paar unanständige Bewegungen mit dem Becken.

Champagnerdusche für das Publikum

In den vergangenen Jahren war es ruhig geworden um den Rapper aus Brooklyn. Die letzten Alben hatten keine Gassenhauer. Seinen ersten Hit landete der 1972 als Travor Tahiem Smith Jr. geborene Sohn jamaikanischer Einwanderer 1995 mit Woo-Haa! Got You All In Check - und erfand damit einen völlig neuen Rap-Stil. Nie zuvor hatte jemand so ultraschnelle Flows gekickt wie Busta Rhymes. Und vermutlich ist auch bis heute niemand an seine Geschwindigkeit herangekommen.

Zu der Handvoll außergewöhnlicher Raps, mit denen sich Busta Rhymes ein Denkmal setzte, gehören Break Ya Neck und Make a Clap, von seinem 2001 erschienenen Album Genesis. Mit Pass the Courvoisier, seiner Hymne auf einen Cognac, verschaffte er dem bisher als Altherrengetränk geltenden Gesöff nicht nur explodierende Verkaufszahlen in den USA, sondern auch ein cooles Image.

Auch wenn sein Image als knallharter Rapper durch Gesangskooperationen mit Mariah Carrey (Baby if you give it to me) und den Pussycat Dolls (Don't Cha) etwas in Verruf geraten ist, ist Busta ein Rapper mit Leib und Seele, was bei seinem Münchner Auftritt nicht zu übersehen ist. Trotz Schnulzen-Verdacht kommt dann auch Baby if you give is to me total gut an bei den Fans. Den Pussycat-Dolls-Song erspart er ihnen gottlob.

Am Sonntag im Backstage bekommt das Publikum alle legendären Songs zu hören. Zudem bellt der heiserne Altmeister ein paar unbekanntere Sachen in die Menge, die ekstatisch zu allem mithüpft. Schließlich gibt es noch eine Champagnerdusche für das Publikum. Spliff schreit in die Menge: "Busta Rhymes still kicks ass."

Besser kann man es nicht ausdrücken.

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