Schüler-Wettbewerb:Nützliche Gadgets für Gamer und Senioren

Schüler-Wettbewerb: Das Ottobrunner Team aus Radmehr Ahoughalandari, Annabelle Pietsch und Philipp Cox hat zwar nicht gewonnen, will seine Idee eines Sturzsensors für Senioren aber weiterverfolgen.

Das Ottobrunner Team aus Radmehr Ahoughalandari, Annabelle Pietsch und Philipp Cox hat zwar nicht gewonnen, will seine Idee eines Sturzsensors für Senioren aber weiterverfolgen.

(Foto: Claus Schunk)

Beim Landesentscheid von "Business@school" in Ottobrunn präsentieren Schüler ihre Geschäftsideen. Ein CO₂-Sensor, der die Reaktionsfähigkeit von E-Sportlern erhöhen soll, überzeugt die Jury am meisten.

Von Lara Jack, Ottobrunn

Eine 80-jährige Seniorin stolpert auf dem Weg in den Keller unglücklich und stürzt die Treppe hinunter. Der Hausnotruf steht nutzlos oben im Schlafzimmer und selbst wenn sie ihn bei sich hätte, würden die Helfer nicht ins Haus kommen. Einen Schlüssel hat die alte Dame wegen Sicherheitsbedenken nämlich nie hinterlegt. Nun würde sie wohl Stunden so daliegen, bis jemand das Unglück bemerken würde. Zum Glück trägt sie um ihr Handgelenk aber "Restec", ein Armband mit Sturzsensor, das just im Moment des Unfalls ein Signal an den Notruf gesendet hat. Die Rettungskräfte sind alarmiert und gelangen dank des automatischen Türöffners, der mit dem Sensor des Armbands gekoppelt ist, problemlos in die Wohnung. Das natürlich nur, nachdem die Notfallsituation in einer Zentrale verifiziert wurde. Der Seniorin kann innerhalb kürzester Zeit geholfen werden.

Weder das Szenario um die verunfallte Seniorin noch Restec sind real. Was sich nach einem eingeführten Produkt anhört, ist eine von fünf Geschäftsideen, die Schülergruppen am Mittwochabend in Ottobrunn im Rahmen eines Wirtschaftsprojektes vorstellten. "Business@school" ist eine Bildungsinitiative der Unternehmensberatung Boston Consulting Group im Zuge derer sich die gymnasiale Oberstufe von rund 70 Schulen über einen Zeitraum von zehn Monaten intensiv mit Wirtschaftsthemen beschäftigt. Als Abschluss des Projektes entwickeln die Schüler eigene Geschäftsideen, die dann zuerst im Schulentscheid, später im Landesentscheid und zuletzt im Deutschlandfinale im Wettbewerb gegeneinander konkurrieren. In Ottobrunn ging es an diesem Abend in einem der beiden Landesentscheide für Bayern bereits um die Teilnahme am Bundesentscheid. Gruppen aus den Gymnasien Kirchheim, Ottobrunn, Puchheim, Pullach und Tegernsee pitchten ihre Geschäftsideen vor einer fünfköpfigen Jury, bestehend aus namenhaften Wirtschaftsvertretern.

Jede Gruppe hatte fünfzehn Minuten Zeit, um die eigene Geschäftsidee in Form einer Präsentation vorzustellen. Und es fiel auf: Die Schüler sind zu echten Wirtschaftsexperten geworden. Es schwirrten diverse Begriffe aus dem Fachjargon umher, von Swot-Analysen, Deckungsbeiträgen oder dem Break-Even-Point wurde gesprochen. Die Schüler traten souverän auf und ihre Präsentationen zeugten von Fachkenntnis und gründlicher Recherche. Die Teams hatten allesamt eigene Umfragen gestartet, sich bei Juristen informiert und potenzielle Entwicklungsszenarien für die ersten Geschäftsjahre ihres Unternehmens durchkalkuliert.

Das Team aus Puchheim fährt zum Deutschland-Finale

So stellte das Kirchheimer Team die App "Jung hilft Alt" vor, die Schüler und Studenten für kleine Alltagsarbeiten an Senioren vermittelt. Die Gruppe aus Puchheim will die Reaktionsgeschwindigkeit von Gamern steigern und präsentierte mit "Praemisy X20" ein Produkt, das die Spieler bei einem kritischen CO₂-Wert im Raum an das Lüften erinnert. Die Gymnasiasten aus Pullach gründeten das Non-Profit-Projekt "JinClu", einer barrierefreien Jobbörse für Menschen mit Behinderung. Die Schülerinnen des Gymnasiums Tegernsee entwickelten "Yana": Ein Sicherheitsgadget in Schmuckform mit integriertem GPS-Tracker und Notfall-Knopf. Von den Ottobrunner Gymnasiasten kam die Idee zu Restec für Senioren.

Ihre Projekte wussten die Schüler in den anschließenden Befragungen durch die Jury auch noch schlagfertig zu verteidigen. Umso schwerer, am Ende einen Sieger zu küren. Letztendlich wurde es aber das Puchheimer Team um Jasper Schell und Benedikt Krüger, die Gründer von "Praemisy X20", das demnächst beim Deutschlandfinale antreten darf. Aber was bringt ein Sieg im großen Finale mit sich? "Der Preis ist, Teil des Netzwerkes zu sein. Business@school soll Netzwerke stärken und Möglichkeiten eröffnen für unsere Gründer von morgen", sagt Babette Claas, die Leiterin der Bildungsinitiative. Auch wenn es für die anderen Teams nicht gereicht hat, sind sich die meisten von ihnen dennoch darin einig, ihre Geschäftsideen künftig zu verwirklichen. So meint Annabelle Pietsch vom Restec-Team: "Die Umsetzung ist bisher der Plan. Wenn der Markt passt, die Kooperationspartner bleiben und die Caritas-Werkstatt das für uns produziert, ist das durchaus eine Möglichkeit für uns nach dem Abi." Es bleibt also abzuwarten, von welchen jungen Gründern man künftig noch hören wird.

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