Viel Sympathie haben die Grünen im Landkreis sowie der Fahrgastverband Pro Bahn für den sogenannten Bundesverkehrswegeplan, der am Mittwoch im Bundeskabinett verabschiedet worden ist, nicht übrig. Die beiden Sprecherinnen des Kreisverbandes, Antje Wagner und Sabine Pilsinger, bezeichnen das etwa 1000 Projekte umfassende Konzept als "vertane Chance und schwere Hypothek für die Mobilität in der Region". Denn der Bundesverkehrswegeplan, sagt Wagner, treibe insbesondere den Straßenbau massiv voran, neue Schienenprojekte seien im Landkreis dagegen keine vorgesehen.
Tatsächlich will der Bund im Landkreis bis zum Jahr 2030 vor allem in die Straßen investieren: Im Bundesverkehrswegeplan sind als konkrete Projekte der achtspurige Ausbau des Autobahnrings A 99 sowie der Erweiterung der Bundesstraßen 471 und der 388 bei Ismaning aufgelistet. Diese Konzentration auf den Straßenbau, sagt Wagner, vergeude wertvolle Zeit bei der Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene.
Andreas Barth, Sprecher des Fahrgastverbandes Pro Bahn, sagt, die Bundesregierung kaschiere nicht mal mehr notdürftig, dass sie kein Interesse am Schienennetz habe. "Oberbayern ist Wachstumsregion Nummer eins, aber in das Schienennetz wird weiterhin nichts investiert", kritisiert Barth. Die Grüne Pilsinger sagt, sinnvoller als der weitere Ausbau der Straßen seien "Investitionen etwa in die Außenäste des Münchner S-Bahnnetzes". Die Bürger im Landkreis hätten längst genug von den täglichen Staus. Mehr Straßenbau produziere aber nur noch mehr Staus.