Wenn am Sonntag in ganz Deutschland gewählt wird, gilt es für den Landkreis München auch, einen Rekord zu verteidigen: Nirgendwo sonst im Land war 2021 die Beteiligung an der Bundestagswahl so hoch wie im Wahlkreis München-Land. Etwas mehr als 84 Prozent der Wahlberechtigten gaben vor dreieinhalb Jahren hier ihre Stimme ab. In der kleinen Gemeinde Baierbrunn im Süden Münchens lag die Beteiligung sogar bei über 90 Prozent. Daran werden sich die Wähler an diesem Sonntag, 23. Februar, messen lassen müssen.
Die etwas mehr als 240 000 Wahlberechtigten im bevölkerungsreichsten Landkreis des Freistaats haben dieses Mal die Wahl zwischen acht Direktkandidaten – drei weniger als noch vor dreieinhalb Jahren. Als haushoher Favorit geht dabei Florian Hahn, 50, von der CSU ins Rennen, der seit 2009 im Deutschen Bundestag sitzt und dem im Falle eines Wahlerfolgs der Union sogar Chancen und Ambitionen auf den Posten des Verteidigungsministers nachgesagt werden. Der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion holte zuletzt 39,1 Prozent der Erststimmen – 6,5 Prozentpunkte mehr als seine Partei hier.
Sein ärgster Herausforderer, Anton Hofreiter von den Grünen, sitzt sogar vier Jahre länger als Hahn im Parlament und holte bei der letzten Bundestagswahl mit 20,4 Prozent der Erststimmen sein historisch bestes persönliches Ergebnis. Damit lag der 55-jährige Unterhachinger knapp zwei Prozentpunkte über dem Zweitstimmenergebnis seiner Partei im Wahlkreis München-Land. Hofreiters Wiedereinzug in den Bundestag ist mit Platz zwei auf der bayerischen Landesliste abgesichert.
Wenig Hoffnungen auf den Sprung ins Parlament kann sich hingegen SPD-Direktkandidat Korbinian Rüger machen, der lediglich auf Platz 25 der Landesliste der Sozialdemokraten steht. Derzeit stellt die Bayern-SPD 23 Abgeordnete in Berlin, ihr droht aber Umfragen zufolge ein deutlich schwächeres Ergebnis. Der 36-Jährige kämpft also nach 2021 das zweite Mal einen schier aussichtslosen Kampf. Gerold Otten, 69, von der AfD wird hingegen höchstwahrscheinlich das dritte Mal über die Landesliste seiner Partei in den Bundestag einziehen; der Putzbrunner steht auf Platz acht der AfD-Landesliste und dürfte damit erneut das Trio aus dem Landkreis in Berlin komplettieren.
Über den Ausgang der Wahl im Wahlkreis berichtet die SZ am Abend in einem Liveblog
Ohne Chancen sind hingegen die Direktkandidaten Katinka Burz von der Linken, Thomas Klaue von der FDP, Freie-Wähler-Bewerber Otto Bußjäger sowie Michael Krämer von der Tierschutzpartei. Burz und Klaue würden selbst beim Überspringen der Fünf-Prozent-Marke ihrer Parteien wegen chancenloser Listenplätze leer ausgehen; für Bußjäger gilt dasselbe, auch wenn die Freien Wähler drei Direktmandate gewinnen und so in den Bundestag einziehen sollten.
Über den Ausgang der Bundestagswahl im Wahlkreis München-Land berichtet die SZ am Wahlabend auf ihrer Homepage unter www.sueddeutsche.de/muenchen/landkreismuenchen in einem Liveblog.