Süddeutsche Zeitung

Planegg:Streit im Bund Naturschutz eskaliert

Die beiden Vorsitzenden der Ortsgruppe Würmtal-Nord treten wegen des Konflikts um das Gewerbegebiet Steinkirchen zurück.

Von Rainer Rutz, Planegg

Krise beim Bund Naturschutz Würmtal-Nord: Die beiden Vorsitzenden Dorit Zimmermann und Hildburg Kraemer sind zurückgetreten. Grund sind offenbar unüberwindbare unterschiedliche Ansichten über die Aufgaben des Bundes Naturschutz, wie es in einer Pressemitteilung dazu heißt. Die beiden Frauen beziehen sich damit auf die unterschiedlichen Auffassungen innerhalb des Vorstands zur geplanten Erweiterung des Gewerbegebiets Steinkirchen. Der Planegger Gemeinderat hatte in der letzten Woche beschlossen, im Osten des Gewerbegebiets auf einer Fläche von etwa 10 000 Quadratmetern den Bau zweier Verwaltungsgebäude bereits in Steinkirchen beheimateter Unternehmen zuzulassen.

Die Entscheidung war auch mit der Stimme des Gemeinderats Peter von Schall-Riaucour (Pro Planegg und Martinsried) zustande gekommen. Schall-Riaucour ist Vorstandsmitglied im Bund Naturschutz. Dorit Zimmermann hatte den Beschluss heftig kritisiert, unter anderem weil dadurch wertvolle Grünflächen zerstört würden. Damit hatte sie Schall-Riaucour und seinen Fraktionskollegen Philipp Pollems, der ebenfalls im Bund Naturschutz engagiert ist, in die Kritik einbezogen. Laut Dorit Zimmermann wollte Schall-Raucor, dass die Pressemitteilung der Naturschützer zurückgezogen wird. Er verweist darauf, dass das Papier ohne einen einstimmigen Vorstandsbeschluss zustande gekommen sei, was satzungsgemäß hätte der Fall sein müssen.

Die beiden jetzt zurückgetretenen Frauen sehen das anders. Sie schreiben von einem "Interessenskonflikt" der beiden Gemeinderäte: Der Bund Naturschutz setze sich im gesellschaftlichen und politischen Raum für einen umfassenden und nachhaltigen Natur-und Umweltschutz ein, indem er insbesondere die in Politik, Verwaltung und im Umweltbereich Verantwortlichen und die Öffentlichkeit auf Missstände im Umweltbereich hinweist, argumentieren sie. "Um dies umzusetzen, dürfte es keine Interessenskonflikte zwischen politischem Mandat und Bund-Mitgliedschaft geben." Dies sei im vorliegende Fall aber nicht gegeben gewesen: "Somit sehen wir keine weitere Möglichkeit für eine vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit."

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SZ/wkr/sim
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