Bürgerversammlung:Sicher und sorgenfrei

In Grasbrunn überwiegen die positiven Nachrichten

Von Lars Brunckhorst, Grasbrunn

Wie wenige Sorgen die inzwischen mehr als 7000 Einwohner der Gemeinde haben, zeigt sich auch daran, dass Christoph Göbel am Donnerstagabend nicht nach Grasbrunn kam. Der Landrat hätte auf der Bürgerversammlung eigentlich ein Grußwort sprechen sollen, verspätete sich aber so sehr, dass Bürgermeister Klaus Korneder (SPD) ihn fünf vor neun anrief, um mitzuteilen, dass er nicht mehr zu kommen brauche. Nach einer Stunde und 20 Minuten war die Versammlung bereits vorbei, wobei allein Korneder eine Stunde gesprochen hatte.

In der übrigen Zeit gab es eine Handvoll Bürgerfragen und ebensoviele Antworten, so zu Wertstofftonnen ("nicht geplant"), einer früheren Schulöffnung ("nicht zuständig") und der lauten Feuerwehrsirene ("nur bei Brand und Personenschäden im Einsatz"). Außerdem bescheinigte Karl-Heinz Schilling, der Leiter der Polizeiinspektion Haar, der Gemeinde zum wiederholten Male, die sicherste im Landkreis zu sein - mit null Einbrüchen heuer und insgesamt 159 Straftaten innerhalb von zwölf Monaten, was der viertniedrigste Wert in den vergangenen 20 Jahren sei.

Die weitgehende Sorg- und Kritiklosigkeit der Grasbrunner zeigte sich aber auch daran, dass der Saal mit weniger als hundert Besuchern - von, wie erwähnt, mehr als 7000 Einwohnern - nur halb gefüllt war und im Voraus keine schriftlichen Anfragen eingereicht worden waren. So trug Korneder seine Gründe, warum es der Gemeinde und ihren Menschen so gut gehe, unwidersprochen vor: Es sind dies demnach die "harmonische" Bevölkerungsentwicklung mit einem Wachstum um nur rund zwei Prozent pro Jahr, wodurch "Charme und Identität" der fünf Ortschaften gewahrt blieben; eine familienfreundliche Politik mit breitem Betreuungsangebot; konstant niedrige Steuerhebesätze und solide Finanzen ohne "Leben auf Pump", sondern mit Schuldenabbau (245 Euro pro Kopf im Vergleich zu 784 Euro im Bayern-Durchschnitt) und steigenden Rücklagen (bis Jahresende voraussichtlich 13 Millionen Euro).

Für die Zukunft konnte Korneder zudem die Realisierung einiger lange geplanter Vorhaben ankündigen, die das Leben in der Gemeinde noch schöner machen sollen: die neue Turnhalle bis Schuljahresbeginn 2021/22, den Kreisverkehr an der M25 zur Leonhard-Stadler-Straße im kommenden Jahr sowie den Baubeginn für den Radweg zwischen Grasbrunn und Sportweg sogar noch in diesen Tagen. Freuen dürfen sich auch die Harthauser über den Lager- und Feststadl, dessen Planung demnächst vom Gemeinderat gebilligt werden soll. Bleibt nur ein Wermutstropfen: "Wenn's uns gut geht, langen auch der Kreis und der Freistaat kräftiger hin", wie der Bürgermeister bilanzierte. So bleiben von jedem Euro Steuereinnahmen der Gemeinde gerade einmal 40,2 Cent. Aber diese Klage konnte Landrat Göbel ja nicht hören.

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