Bürgerversammlung:Millionen-Zuschuss für das Seniorenheim

Bürgerversammlung: Die Verlegung der Bundesstraße 471, die bisher unter anderem durch Ottendichl führt, an die Autobahn war ein Thema der Bürgerversammlung.

Die Verlegung der Bundesstraße 471, die bisher unter anderem durch Ottendichl führt, an die Autobahn war ein Thema der Bürgerversammlung.

(Foto: Claus Schunk)

Weil sich der Landkreis am Neubau des Maria-Stadler-Hauses in Haar beteiligt, können die Heimbeiträge für die künftigen Bewohner gesenkt werden. Abriss und Neubau des Friedhofswärterhäuschens dagegen werden teurer und verzögern sich

Von Bernhard Lohr, Haar

Drei Millionen Euro - aus heiterem Himmel: Für die künftigen Bewohner des neuen Seniorenheims hat es in der Bürgerversammlung in Haar eine vorgezogene Weihnachtsbescherung gegeben. Der Landkreis bringt sich bei dem gerade in Bau befindlichen Maria-Stadler-Haus mit einem bisher in die Kalkulation nicht einbezogenen Zuschuss ein. Das verkündete Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) am Mittwochabend im großen Saal des Bürgerhauses vor 250 Besuchern und gab bekannt, dass dank des Geldes die Berechnung der Heimbeiträge nach unten korrigiert werden solle. Auch sonst ging es in der Versammlung viel um Geld sowie um Schulen, Wohnen und vor allem um den Verkehr.

Franz Zöls fragte, ob von der Tierklinik an der Blumenstraße eine Gefahr durch kranke, unberechenbare Hunde ausgehe. Er sorge sich um die vielen Kinder in der Nachbarschaft, auch wegen eines gegenüberliegenden Fachgeschäfts für Baby-Ausstattung, sagte er und wollte wissen, ob das freie Grundstück mit dem Rodelhügel an der Blumenstraße einmal bebaut werde. Die Angst vor gefährlichen Hunden an der Blumenstraße teilte Müller nicht. Und Sarah Schottlaender, eine Mutter aus der Nachbarschaft der Tierklinik, fand, eine Gefahr für die Kinder stellten Raser dar, nicht die kranken Tiere in der Klinik.

Die Forderung wurde laut nach einem Kreisverkehr an der B 471 am Südrand von Ottendichl, weil wegen des dichten Verkehrs ein Linksabbiegen von der Ottendichler Straße auf die Bundesstraße kaum mehr möglich sei. Gerlinde Rückert brachte den für Rollstuhlfahrer ungünstigen Belag auf dem Gehweg an der Westseite der Leibstraße zur Sprache, die Bedarfsampel an der B 304 sei dort schlecht platziert. Auch müsste der Belag am Radweg vor dem Rathaus ausgebessert werden. Marianne Mück beklagte gefährliche Straßenschäden an der Endhaltestelle des 193er-Busses "Am See". Sie sei dort schon mit dem Rad gestürzt.

Um die kleineren, konkreten Anliegen will man sich im Rathaus kümmern. Zu einer Wohnbebauung auf besagtem, weitgehend privatem Grund sah sich Müller zu keiner Aussage in der Lage. Der Kreisverkehr an der B 471 wäre auch in Müllers Sinn, wobei sie gerne die Gemeinde Vaterstetten, die mit einem neuen Wohngebiet den Verkehrsdruck erhöht, an den Kosten beteiligen würde. Müller rief die Bürger dazu auf, sich 2019 als "Fachleute" einzubringen, wenn mit Workshops an einem Mobilitätskonzept für Haar gearbeitet werde.

Landrat Christoph Göbel (CSU) verwies auf die 2019 erwartete Machbarkeitsstudie zur Verlegung der B 471 an die Autobahn. Die Diskussion werde dann beginnen, auch darüber, wie die alte Trasse verkehrsberuhigt werden könne. Allein für den Bau der 18 Kilometer langen Straße von Aschheim bis Hohenbrunn rechnet Göbel mit 61 Millionen Euro.

Was für Summen mittlerweile bei Bauvorhaben im Raum stehen, zeigte eine Rechnung von Bürgermeisterin Müller. Die Gemeinde wollte für 500 000 Euro das Friedhofswärterhäuschen abreißen und neu errichten lassen. Nur eine Firma gab ein Angebot ab und wollte 1,5 Millionen Euro. Die Kommune schrieb neu aus und hofft im Januar auf ein besseres Ergebnis.

Die Gemeinde bewegt Millionen Euro, um mit Wohnungen Menschen mit knappem Auskommen zu helfen. Deren Zahl steigt. 813 Haushalte beziehen in Haar Hartz IV. Das sind 1110 Personen, darunter 551 Kinder. Die Zahl derer, die Grundsicherung erhalten, stieg von 2017 auf 2018 von 178 auf 297 an. 220 Erwachsene und 114 Kinder werden über den von der Gemeinde organisierten Haarer Tisch mit dem Notwendigsten versorgt. Bürgermeisterin Müller sprach von einer "Schande" und erntete dafür zustimmenden Applaus.

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