Süddeutsche Zeitung

Bürgerversammlung:Gymnasium am Heizwerk

Die Gemeinde Sauerlach hat sich bereits auf einen Standort für die neue Schule festgelegt

Von Patrik Stäbler

Ein neues Gymnasium in Sauerlach soll nach dem Willen der Gemeinde an der Ludwig-Bölkow-Straße gebaut werden. Diesen Wunsch-Standort hat Bürgermeisterin Barbara Bogner (Unabhängige Bürgervereinigung) bei der Bürgerversammlung am Dienstagabend bekanntgegeben. "Wir haben dem Landratsamt diese Stelle genannt, und der Gemeinderat hat einstimmig zugestimmt", sagte Bogner. Der anvisierte Standort nördlich der Kreuzung zur Straße Am Heizwerk, die über einen Kreisel von der Hofoldinger Straße abzweigt, sei gut für Autos und Busse erreichbar, erläuterte Bogner. Und über einen Gehweg, den man noch bauen müsste, wäre auch eine schnelle Verbindung zum S-Bahnhof möglich.

Zuvor hatte Landrat Christoph Göbel (CSU) in seinem Grußwort betont, dass sich ein Gymnasium in Sauerlach "hervorragend rechnet. Wir hatten noch nie eine Schule, die sich schon in der Schulprognose so solide darstellt". Zugleich wies er darauf hin, dass mit dem Bau eines Gymnasiums "erhebliche Kosten" für die Gemeinde einhergingen; dazu komme die Frage des Grundstücks. Derweil skizzierte Barbara Bogner schon einmal den möglichen Zeithorizont. "Bereits im Schuljahr 2023/24 könnten die ersten Vorläuferklassen im Gymnasium lernen", sagte sie. "Anfang der 2030er-Jahre wäre es dann komplett ausgebaut." Bogner sprach von mehr als 1100 Schülern, die das Sauerlacher Gymnasium einmal besuchen könnten. Die Entscheidung, wie und wo die Schule entstehe, werde indes der Kreistag treffen; für die Genehmigung ist die Regierung von Oberbayern zuständig.

So zuversichtlich sich Bogner beim Thema Gymnasium und dem Blick in die Zukunft gab, so skeptisch fielen ihre Worte zur Situation der jüngeren Kinder in der Gegenwart aus. Schon dieses Jahr habe man den Bedarf an Betreuungsplätzen im Ort nicht decken können, räumte die Rathauschefin in ihrem Vortrag bei der Bürgerversammlung ein. Neun Kindergarten- und zehn Krippenkinder stünden derzeit auf der Warteliste. Und im kommenden Jahr werde es wohl "nicht besser", unkte Bogner. Als Grund führte sie die neue Gesetzeslage an, wonach Eltern sogenannter Korridorkinder, die zwischen Juli und September Geburtstag haben, diese von der Einschulung zurückstellen können. Weil davon vermutlich die Eltern von 14 Kindern Gebrauch machen werden, werden in den Kindergärten weniger Plätze frei als erhofft. "Wir werden wahrscheinlich eine Kindergartengruppe nicht unterbringen können", sagte die Bürgermeisterin. "Und auch, was wir mit den Krippenkindern machen, wissen wir noch nicht genau." Mittelfristig Abhilfe schaffen soll die Erweiterung der Kita Sternschnuppe, die der Gemeinderat bereits beschlossen hat.

Der Redebedarf der gut 150 Besucher in der Mehrzweckhalle hielt sich in Grenzen. Günter Mayer wollte wissen, ob in Zuge des Gymnasiumsbaus auch ein Schwimmbad vorgesehen sei. Das verneinte Bogner zwar. "Aber wir nehmen das mal mit", sagte sie und ergänzte: "Inzwischen ist es so, dass unsere Geothermie so laufen würde, dass sie eine regelmäßig Abwärme für ein Schwimmbad liefern könnte."

Franz Aichwalder erkundigte sich, ob die Gemeinde demnächst Grundstücke per Einheimischenmodell verkaufen werde. Hierauf entgegnete die Bürgermeisterin, dass dies womöglich im Baugebiet zwischen Lanzenhaarer Weg und Münchner Straße geschehen werde - freilich in sehr kleinem Umfang. Hier werde in der zweiten Jahreshälfte mit der Erschließung begonnen; insgesamt gebe es 15 Parzellen für Einfamilien- und Doppelhäuser, von denen vier im Gemeindebesitz seien. "Was wir damit machen", sagte Bogner, "das hat der Gemeinderat noch nicht entschieden."

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Quelle:
SZ vom 11.04.2019
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