Bürgerversammlung:Dauerthemen zur Premiere

Bei seiner ersten Bürgerversammlung muss sich Neubibergs Bürgermeister Thomas Pardeller Fragen zur Kinderbetreuung, zum "Haus für Weiterbildung" und zur Rathauserweiterung stellen

Von Daniela Bode, Neubiberg

Einige trugen auch während der Veranstaltung Masken, zum nächsten Zuhörer waren zwei Plätze frei, wenn möglich sollte man sich vorher online registrieren: Bei der Bürgerversammlung in Neubiberg am Donnerstagabend war angesichts der Corona-Pandemie so einiges anders als sonst. Noch dazu war es für Bürgermeister Thomas Pardeller (CSU) eine Premiere. Er meisterte die Aufgabe gut. Eine anfängliche Nervosität verflog. Selbstbewusst wie in den Sitzungen des Gemeinderats informierte er die rund 50 Besucher in der Aula der Grundschule und die zeitweise bis zu 70 Personen, die die Versammlung zuhause per Stream verfolgten, über Themen in der Gemeinde. Er hatte auch Positives zu berichten. Etwa, dass der Gemeinderat nach einigen Workshops bei der Erweiterung des Rathauses nun "auf einem guten Weg" sei.

Bürgerversammlung: Live ist live: Auch wer zuhause sitzt, kann eine Bürgerversammlung unmittelbar miterleben. In Neubiberg wurde gefilmt und gestreamt.

Live ist live: Auch wer zuhause sitzt, kann eine Bürgerversammlung unmittelbar miterleben. In Neubiberg wurde gefilmt und gestreamt.

(Foto: Claus Schunk)

Einige Bürger hatten im Vorfeld schriftlich Fragen eingereicht. Eine befasste sich mit dem Thema, wie die Gemeinde ein hinreichendes Angebot an Kitaplätzen in den nächsten Jahren sicherstellen wolle. Pardeller betonte bei der Versammlung, dass bei den Krippen und Kindergärten, was die reinen Plätze angehe, der Bedarf zu mehr als 100 Prozent gedeckt sei. Ein Problem sei immer wieder der Mangel an Personal. Die Gemeinde unternehme einiges, um attraktiv für Betreuungspersonal zu sein. "Die Gemeinde wird in Zukunft die Münchenzulage gewähren", sagte er- Dass für die Gemeinde das Thema Kinderbetreuung "an vorderster Stelle steht", wie er sagte, untermauerte er mit Zahlen. Mit rund fünf Millionen Euro war das 2019 der höchste Ausgabeposten.

Bürgerversammlung: Bürgermeister Thomas Pardeller spricht in der Schulaula.

Bürgermeister Thomas Pardeller spricht in der Schulaula.

(Foto: Claus Schunk)

Ein anderer Bürger wollte im Vorfeld wissen, wann "endlich das Haus für Weiterbildung fertig wird". Seit Ende 2018 wird es saniert, die Arbeiten hätten längst beendet sein sollen. Pardeller schilderte, dass es mehrmals Störungen im Projektverlauf gegeben habe, die Baustelle voriges Jahr sogar einige Monate stillstand. Einiges sei "unglücklich gelaufen", sagte er. Er gab aber den Ausblick, wenn nichts mehr dazwischen komme, dass im Januar 2021 "ein zukunftsfähiges Haus" für Vereine und Kultur eröffnet werde. Zur eingereichten Frage, ob es wieder eine direkte Busverbindung zwischen Unter- und Neubiberg geben werde, verwies der Rathauschef darauf, dass der Landkreis den Einsatz eines Rufbussystems prüfe und Neubiberg als ein Versuchsraum im Nahverkehrsplan dafür vorgesehen ist.

Bürgerversammlung: Etwa 50 Personen verfolgten den Auftritt von Bürgermeister Thomas Pardeller. 70 saßen zuhause am Bildschirm und waren online dabei.

Etwa 50 Personen verfolgten den Auftritt von Bürgermeister Thomas Pardeller. 70 saßen zuhause am Bildschirm und waren online dabei.

(Foto: Claus Schunk)

Beim Dauerthema Rathauserweiterung berichtete Pardeller, dass der Gemeinderat noch einmal in eine Konzeptfindungsphase getreten sei, nachdem der bisherige Entwurf voriges Jahr keine Mehrheit gefunden hatte. Klar ist aber: Es soll beim Entwurf der Architekten bleiben, nur "in einem Kostenrahmen, den sich die Gemeinde auch leisten kann", sagte er. So werde es wohl "eine deutlich kleinere" Tiefgarage geben. Pardeller geht davon aus, dass bis Ende 2020 ein optimiertes Konzept vorliegt. Zur Coronakrise betonte er, was die Gemeinde an Hilfen angestoßen hat: den Einkaufsgutschein, der Gewerbetreibende unterstütze, und die Erweiterung der Freischankflächen.

Zur Corona-Krise äußerte sich auch Landrat Christoph Göbel (CSU). Angesichts steigender Infektionszahlen auch im Landkreis appellierte er an die Bürger "noch einmal gemeinsam die Winterzeit durchzuhalten". In Hinblick auf eine geplante neue Realschule, die nun voraussichtlich in Hohenbrunn statt in Höhenkirchen-Siegertsbrunn entstehen dürfte, betonte er den Vorteil dieses Standorts für Neubiberg. Er erwähnte ein Gutachten, nach dem dann die überfüllte Realschule Neubiberg um 300 Schüler entlastet werden könnte. "Das täte der Schule gut."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: