Bürgerpark Unterföhring:Grüner wird's noch

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Unterföhring - die Mediengemeinde, vom Aussichtshügel gut zu erkennen. (Foto: Florian Peljak)

Seit 20 Jahren gibt es Pläne für einen Park am östlichen Ortsrand von Unterföhring. Doch dann wurde der Abraum vom Bau des S-Bahntunnels dort abgeladen. Jetzt wird an dieser Stelle eine Erholungslandschaft modelliert.

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Noch versperren rot-weiße Baken die Zugänge zur künftigen Erholungsoase für Mensch und Natur, die da am östlichen Ortsrand von Unterföhring entsteht.

Bis zur offiziellen Eröffnung am 7. Juli wird fleißig gepflanzt, gesät und modelliert; Bauarbeiter und Landschaftsgärtner müssen einiges herrichten, ehe Hundebesitzer, Naturliebhaber, Ruhesuchende und Freizeitsportler den Park in Besitz nehmen können. Für sie alle lässt die Gemeinde Unterföhring seit Monaten den östlichen Ortsrand gestalten.

Zu diesem Zweck wurden Unmengen an Erdreich verschoben und abtransportiert. Dort am Etzweg war in den vergangenen Jahren der Aushub für den S-Bahntunnel gelagert. Der östliche Abschluss des Gewerbegebietes sah deshalb ziemlich unaufgeräumt aus. Durchaus bemerkenswert: Die Natur hat sich ohne Beschränkung durch den Menschen frei entfalten können. Wer sich nun auf den Weg macht, sieht, dass dort draußen am Rand des Mooses etwas entsteht: Auf der 3,6 Hektar großen Fläche haben die Landschaftsarchitekten Wankner und Fischer aus Eching im Landkreis Freising ein Gelände geschaffen, das durch das Zusammenspiel von Bestehendem und Neuem charakterisiert wird.

Eine lange Geschichte findet ein Ende

"Es ist wunderbar, dass die alten Bäume stehen bleiben", sagt Josef Trundt, der Sprecher der lokalen Agenda in Unterföhring, erfreut. Beim Spaziergang im neuen und noch nicht ganz fertigen Bürgerpark, der unter der sperrigen Bezeichnung "Ortsrandeingrünung" firmiert und dessen Gestaltung an die 1,5 Millionen Euro kosten wird, ist ihm die Erleichterung darüber anzusehen, dass eine lange Entwicklungsgeschichte jetzt "ein gutes Ende findet", wie Trundt sagt.

Josef Trundt von der lokalen Agenda (Foto: Florian Peljak)

Das Thema Ortsrand hat in den vergangenen 20 Jahren drei Unterföhringer Bürgermeister und ihre Gemeinderäte immer wieder beschäftigt: So hatte bereits der damalige Bürgermeister Klaus Läßing (Parteifreie Wählerschaft) in den Neunzigerjahren dem Gewerbegebiet östlich der S-Bahn einen grünen Abschluss zum Etzweg hin geben wollen, doch dann kam ihm der Baustart des S-Bahn-Tunnels dazwischen. Nachdem Läßing im April 2002 als eine seiner letzten Amtshandlungen noch den Startschuss für den S-Bahn-Tunnel gegeben hatte, wurde unter seinem Nachfolger Franz Schwarz (SPD) auf dem als Ortsrandgrün vorgesehenen Grundstück am Etzweg das Aushubmaterial aus dem Tunnelbau gelagert. Doch auch nach Fertigstellung der unterirdischen Gleistrasse Ende 2005 wurde am östlichen Grüngürtel nicht gleich weiter geplant und gearbeitet.

Die Baustraßen am Etzweg wurden weiter gebraucht, zum Beispiel für die Errichtung der Energiezentrale der Geothermiegesellschaft Geovol. Erst Ende 2010 beschloss der Gemeinderat, die Baustraßen zurückzubauen und das Gelände am Ortsrand wie einen Park zu gestalten. Doch die Realisierung der fertigen Pläne wurde 2015 durch einen Bürgerentscheid unterbrochen, als die Unterföhringer darüber abstimmen konnten, ob dort am Ortsrand ein Multi-Aktiv-Sportplatz realisiert werden sollte. Diese Idee lehnten die Wähler allerdings mit großer Mehrheit ab.

Die neuen Fitnessgeräte (Foto: Florian Peljak)

Luft holen im Bürgerpark

"Zum Glück", wie Trundt sagt. Denn damit war der Weg frei für eine naturverträgliche Gestaltung des Geländes mit Biotop und Ausgleichsflächen, aus dem eine Art Bürgerpark werden soll, in dem Beschäftigte der Firmen im Gewerbegebiet ebenso Luft holen können wie auch Spaziergänger oder Erholungssuchende aus der Gemeinde. Wer mag, kann zum Beispiel seine Schuhe ausziehen, die Zehen in einen kleinen Bach halten oder auf einem Barfußpfad die Natur auf besondere Weise erleben, indem er über verschiedene Untergründe läuft. Seniorengerechte Turngeräte laden zum Sporteln ein, ehe man auf einer der vielen Bänke rasten kann. Spaziergänger können ihren Vierbeiner auf der Hundewiese im südlichen Bereich Stöckchen werfen, sich Äpfel oder Birnen von den Bäumen holen, die auf einer Streuobstwiese stehen. Lohnenswert ist der Gang auf den Hügel im Norden des Ortsgrüns, wo mächtige Satellitenschüsseln davon zeugen, dass Unterföhring eine Mediengemeinde ist. Bei Föhn sieht man sogar die Berge.

© SZ vom 23.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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