Spannende Wahltermine im Advent: Gleich an zwei Sonntagen sind die Aschheimer im Dezember an die Urnen gerufen worden. Weil der seit knapp zwei Jahren erkrankte Bürgermeister Thomas Glashauser (CSU) Ende August in den Ruhestand versetzt wurde, musste in der Kommune im Osten von München außerplanmäßig ein neuer Rathauschef erkoren werden.
Zweiter Bürgermeister Robert Ertl von den Freien Wählern hatte nach dem Ausfall von Glashauser neben seinem Hauptberuf als Leiter der Medizintechnik in der Kreisklinik Ebersberg seit 2022 die Geschäfte in der Gemeindeverwaltung geführt. Nach allgemeinem Dafürhalten hatte er seine Arbeit gut gemacht. Im Gemeinderat war es ihm im Großen und Ganzen gelungen, die Gräben zu überbrücken. Dass der 59-Jährige sich um den Chefsessel im Rathaus bewerben würde, war keine Überraschung. Dass er in den zwei Wahlgängen klar das Nachsehen hatte, aber schon.
Die Aschheimer gaben am 1. Dezember Florian Meier den Vorzug. In der ersten Runde verpasste der 20 Jahre jüngere Kandidat von der CSU den Wahlsieg nur knapp: 48 Prozent der Wähler hatten ihr Kreuzchen hinter seinem Namen gemacht, Ertl kam auf ein Ergebnis von 37,2 Prozent, die Enttäuschung darüber, nur als Zweitplatzierter in die Stichwahl zu gehen, war ihm deutlich anzusehen. Dritte Bürgermeisterin Marion Seitz von den Grünen schied in der ersten Runde aus.
Und dann passierte in Aschheim etwas, mit dem kaum einer gerechnet hatte: Sowohl die Grünen als auch die SPD, die bei der Bürgermeisterwahl auf einen eigenen Kandidaten verzichtet hatten, sprachen sich vor der Stichwahl für Meier aus. Und Ertl selbst, den die Empfehlungen der zwei Parteien für seinen Konkurrenten durchaus erstaunte, versuchte mit einem kruden Flugblatt, in dem er von einem Ende des „Parteien-Diktats nach 75 Jahren“ und der „Hinterzimmer Politik“ fabulierte, Boden gutzumachen. Doch das misslang gründlich. Die Aschheimer entschieden sich am zweiten Adventssonntag für Florian Meier. Der Christsoziale setzte sich in der Stichwahl mit 56,0 Prozentpunkten durch. Aschheim bleibt also schwarz. Der CSU-Mann trat gleich am Montag nach der Wahl sein Amt als neuer Bürgermeister an, Ertl kehrte in seinen Job an die Ebersberger Kreisklinik zurück. Zweiter Bürgermeister will er bleiben.

Während sich die Neuwahl in Aschheim also doch als keine „gmahde Wiesn“ für Ertl erwies, lief es für Stephan Keck aus der Nachbargemeinde Kirchheim vollkommen reibungslos. Am 25. Februar wurde der SPD-Kandidat in der ersten Runde mit mehr als 80 Prozent zum neuen Bürgermeister gewählt. Christian Zenner, sein Gegenkandidat von den Grünen, erzielte nur 16,5 Prozent. Er nahm die Niederlage sportlich, mit seiner Bewerbung um das erste Amt im Rathaus habe er einen „Dienst für die Demokratie“ geleistet, sagte er.
Keck, 59, galt als Favorit von Maximilian Böltl (CSU), der seit 2014 das Kirchheimer Rathaus führte und im Oktober 2023 in den bayerischen Landtag gewählt wurde. Nach Böltls Einzug ins Maximilianeum hatte dessen Stellvertreter Keck Ende Oktober interimsmäßig die Geschäfte in Kirchheim übernommen. Wenig später schlug Böltl den SPD-Mann als seinen Wunschnachfolger vor. Nach internen Diskussionen folgte der CSU-Ortsverband der Empfehlung und nominierte keinen eigenen Kandidaten. Keck reüssierte und hat als Bürgermeister mit der Kirchheimer Landesgartenschau im Sommer gleich ein Riesenprojekt erfolgreich über die Bühne gebracht.

Nur eine Woche später, am 4. März, stand in Putzbrunn die Wahl des Bürgermeisters an. Gewonnen hat der Amtsinhaber Edwin Klostermeier (SPD), der dort seit 2006 Rathauschef ist. Er setzte sich in einem äußerst engen Rennen gegen seinen einzigen Herausforderer Tobias Stokloßa von der CSU durch. Klostermeier kam auf 52,8 Prozent der Stimmen, der erst 24-jährige Stokloßa erhielt 47,2 Prozent. Am Ende machten nur 149 Stimmen den Unterschied aus.
Klostermeier war im Jahr 2006 nach dem Rücktritt von Rathauschef Josef Kellermeier (zuerst CSU, später parteilos) zum ersten Mal zum Bürgermeister gewählt worden. Seitdem wählen die Putzbrunner Gemeinderat und Bürgermeister zeitversetzt. Vor der Wahl im März hatte der 67-jährige Klostermeier angekündigt, im Falle eines erneuten Erfolgs nur noch für zwei Jahre im Amt bleiben zu wollen. So ist es möglich, dass die Wählerinnen und Wähler in der Kommune im Frühling 2026 nach zwei Jahrzehnten wieder gleichzeitig über die Zusammensetzung des Gemeinderats und über den Bürgermeister entscheiden können.
Neben drei Bürgermeisterwahlen außer der Reihe hat es im Landkreis München im vergangenen Jahr auch noch einen Bürgerentscheid gegeben: Eine deutliche Mehrheit in Baierbrunn stimmte für eine Flüchtlingsunterkunft auf dem Wirthsfeld, wie sie die Gemeinde auf den Weg gebracht hat. Mit 57,1 Prozent der Wählerinnen und Wähler fiel das Ja zu dem seit Monaten äußerst umstrittenen Vorhaben sehr deutlich aus.