Bürgermeisterwahl in Baierbrunn:Besondere Umstände

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Drei Bewerber gibt es für den Chefposten im Rathaus Baierbrunn. (Foto: Claus Schunk)

In der Gemeinde im Isartal wird am Sonntag einen neuen Rathauschef gewählt - für zwei Jahre.

Von Michael Morosow, Baierbrunn

Im Trauzimmer des Baierbrunner Rathauses werden in der Regel Bünde fürs Leben geschlossen. Wer an diesem Sonntag, 11. März, das Standesamt im Erdgeschoss betritt, hat sogar die Wahl zwischen mehreren Bewerbern, die zuletzt eifrig darum gefreit haben, der Auserwählte zu sein. Zur Bürgermeisterwahl in der 3300-Einwohner-Gemeinde buhlen drei Bewerber um die Gunst der Wählerschaft: Wolfgang Jirschik von der Überparteilichen Wählergruppe Baierbrunn (ÜWG), Felix Maiwald (CSU) und Peter Tilmann (Grüne).

Wer sich für einen der drei Kandidaten entscheidet, bindet sich dabei nicht fürs Leben, auch nicht für sechs Jahre, sondern lediglich bis zur nächsten Kommunalwahl im Februar 2020. Grund dafür sind die besonderen Umstände in Baierbrunn, die eine vorgezogene Wahl des Rathauschefs notwendig gemacht hatten. Bekanntlich hatte Barbara Angermaier von der Baierbrunner Interessengemeinschaft (BIG) Ende November von einem Tag auf den anderen das Bürgermeisteramt hingeworfen und seither werden die Rathausgeschäfte kommissarisch von Wolfgang Jirschik geführt.

Felix Maiwald (CSU) (Foto: Claus Schunk)

Circa 2400 Wahlberechtigte sind nunmehr an die beiden Urnen gerufen, die im Standesamt und im Bauhof im Ortsteil Buchenhain stehen. 440 Baierbrunner (Stand: Freitag) haben bereits die Möglichkeit der Briefwahl genutzt, deren Auszählung am Sonntag um 16 Uhr im ersten Stock des Rathauses in der Abteilung Bauamt beginnt. Bei der Bundestagswahl 2017 war zum gleichen Zeitpunkt ein Drittel mehr Briefwähler gezählt worden. Anders als die Gemeinde Pullach, die zuletzt zum Bürgerbegehren allen Haushalten die Briefwahlunterlagen zustellen ließ, und anders als die Gemeinde Aying, die das Gleiche bei einem anstehenden Bürgerbegehren tun wird, muss man in Baierbrunn die Briefwahl beantragen.

Peter Tilmann (Grüne) (Foto: Claus Schunk)

Stichwahl wäre am 25. März

Wer dem Sieger gratulieren will - so einer bereits nach dem ersten Wahlgang feststeht - kann dies im Sitzungssaal des Rathauses tun, wo die Ergebnisse der Auszählung präsentiert werden. Die Rathausbediensteten wären sicher froh, wenn sie nicht auch noch eine Stichwahl organisieren und begleiten müssten; Termin dafür wäre der Palmsonntag, 25. März.

Er hoffe, dass die Entscheidung bereits im ersten Wahlgang fällt, sagt Wolfgang Jirschik, der als Favorit ins Rennen geht, zumal er von einem Amtsbonus profitieren und als einziger Kandidat Erfahrung als Gemeinderat nachweisen kann. Der ehemalige Realschullehrer ist mit 68 Jahren auch der älteste Kandidat. Der Berufsmusiker, Orchestermanager und Initiator der Baierbrunner Kammerkonzerte, Felix Maiwald, ist mit 39 Jahren deutlich jünger, ebenso wie der 48-jährige Heilpraktiker Peter Tilmann. Er wolle "das, was wir in dieser Übergangsphase aufgebaut haben, aufs Gleis bringen", sagte Jirschik kürzlich bei einer Vorstellungsrunde der Kandidaten. Dort präsentierte Maiwald seine "Lieblingsidee": einen "zukunftsfähigen" Kultursaal, einen "Bürgersaal für alle", integriert in einer neuen Schule. Tilmann nannte in dieser Runde die Forcierung der Energiewende in seiner Heimatgemeinde als eines seiner Ziele.

Wie die Diskussionsveranstaltung ist der gesamte Kurz-Wahlkampf in Baierbrunn verlaufen: fair und zurückhaltend. Über die vordringlichen Herausforderungen der kleinen Südgemeinde herrscht unter den Kandidaten ohnehin Einigkeit: Der mutmaßlich 20 Millionen Euro teure Neubau der Grundschule und die Erstellung eines Ortsentwicklungsplanes.

Die SZ wird am Sonntag auf ihrer Facebook-Seite www.facebook.com/SZLandkreisMuenchen/ live vom Wahlausgang in Baierbrunn berichten.

© SZ vom 10.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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