Beim offiziellen Festakt zur Stadterhebung von Haar hat Bürgermeister Andreas Bukowski (CSU) zugegeben, dass „dringend“ neue Gewerbeflächen benötigt werden, um finanziell wieder auf die Beine zu kommen. Die Planungen dafür sind bereits angelaufen – entstehen soll ein neues Gebiet für Firmen auf der sogenannten Finckwiese am östlichen Ortsrand. In den nächsten Wochen will die Stadt für eine erste Bauphase den Flächennutzungsplan erstellen.
Doch unter Anwohnern und Naturschützern regt sich einmal mehr der Widerstand: Seit Ende Januar hat sich eine Bürgerinitiative formiert. Ziel der neuen Interessenvertretung, die auch unterstützt wird von der Ortsgruppe des Bundes Naturschutz, ist nach eigenen Worten eine „bürgernahe und natursensible Weiterentwicklung“ der Wiese sowie eine Begrenzung der Baumaßnahmen.
Das Areal entlang der Bundesstraße 304 ist die letzte zusammenhängend unbebaute Fläche der Stadt und grenzt im Süden an geschützte Bannwaldflächen. Errichtet werden soll das neue Gewerbegebiet auf der 20 Hektar großen Finckwiese in zwei Projektabschnitten. Die bislang geplante „Phase 1“ umfasst eine Fläche von mehr als acht Hektar südlich der Wasserburger Landstraße und angrenzend an den Stadtteil Unterhaar sowie die Tannenhofsiedlung. Bei einer „Phase 2“ könnten weitere neun Hektar im Westen der Finckwiese versiegelt werden, warnt die Bürgerinitiative in einem aktuell verteilten Informationsblatt.
Die zwölf Initiatoren der neuen Interessengemeinschaft fordern von der Stadtverwaltung mehr Transparenz und bei den nächsten Projektabschnitten ein stärkeres Mitspracherecht „auf Augenhöhe“. Die Planung an dem Projekt dürfe nicht alleinig den Investoren überlassen werden, deren Interesse in einer „maximalen Bebauung mit hoher Gewerbelast“ liege, heißt es in einem Informationsschreiben der Initiative. Stattdessen müsse das Projekt so gestaltet werden, dass sich die „Aufenthalts- und Lebensqualität“ aller Haarer Bürgerinnen und Bürger nicht verschlechtere.
Neben der Sorge, dass Tausende Quadratmeter Bannwaldflächen für das Bauvorhaben ohne Wiederaufforstung gerodet werden, befürchten die Initiatoren eine Zunahme der ohnehin bereits hohen Lärm- und Verkehrsbelastung am östlichen Stadtrand. „Der Gebietscharakter im Ort würde sich in weitem Radius massiv ändern“, heißt es in ihrem Infoblatt. Eine weitere Forderung der Initiative lautet daher, auf die Umsetzung der Phase 2 gänzlich zu verzichten und für die dafür vorgesehenen neun Hektar stattdessen ein „stimmiges Gesamtkonzept“ zu entwickeln.