Süddeutsche Zeitung

Buch:Zu schön für eine Aufnahme

Der Ottobrunner Klaus Bichlmeier hat einen München-Bildband gestaltet

Von Daniela Bode, Ottobrunn

Die Löwen vor der Feldherrnhalle blicken in Richtung Schwabing, die Ludwigstraße ist mit Laternen erleuchtet, sodass man selbst das Siegestor und die modernen Hochhäusern im Norden sehen kann. Der Himmel über dem Königsplatz ist wolkenverhangen, dennoch erstrahlen die Propyläen und die Staatliche Antikensammlung in hellem, warmem Licht. In seinem Bildband "München" präsentiert der Ottobrunner Filmemacher Klaus Bichlmeier die Landeshauptstadt in besonderen Panoramabildern und kurzen historischen Texten - hübsch zum Anschauen und informativ zugleich. Einige Bilder zeigt der Ottobrunner am Samstag, 18. November, im Original beim Weihnachtsmarkt am Hofquartier in der Hochstraße 21 in Taufkirchen (von 10 bis 18 Uhr).

Freilich, Bildbände von München gibt es viele. Dieser könnte Einheimischen wie Touristen gleichermaßen gefallen. Denn Bichlmeier hat viele Bilder zur blauen Stunde fotografiert und das Abendlicht mit Kunstlicht unterstützt. Einige sind in der von ihm entwickelten "SOS-Technik" entstanden. SOS steht dabei für "stand over shot". Das heißt, es werden zwei Fotos vom gleichen Standpunkt aus mit Stativ fotografiert, aber mit zwei verschiedenen Brennweiten. "Dadurch entsteht ein besonderer Effekt, der dem Bild eine neue Dimension verleiht", sagt Bichlmeier. Auf einem herkömmlichen Foto würde man beispielsweise das Siegestor gar nicht mehr erkennen, da es zu weit von den Löwen entfernt ist.

Manchmal ist der Filmemacher auch mehrmals zu einem Ort gefahren, um das "Ergebnis in der gewünschten Harmonie zu gestalten", wie er sagt. Dass das eine oder andere Bild auf diese Weise ein wenig kitschig anmutet, stört da kaum, weil die heimelige, fast fantastische Atmosphäre von München dadurch unterstrichen wird.

Bichlmeier kennt man als Regisseur und Kameramann von historischen Filmen, die das Geschehen anschaulich und unterhaltsam darstellen. Sein bekanntester Streifen ist der Dokumentarfilm "Zeitreise München". Einige der Bilder in dem Buch sind im Lauf der Filmarbeiten zur Zeitreise entstanden.

Auf 103 Seiten verfolgt der Filmemacher und Fotograf ein klares Konzept. Rechts zeigt Bichlmeier Panoramabilder von wichtigen Orten in der Stadt wie dem Siegestor, dem Königsplatz, der BMW-Welt und dem Viktualienmarkt. Auf der linken Seite präsentiert er historische Texte und kleine Fotos sowie teilweise selbst gemalte Bilder.

Kurz und knapp erfährt man interessante Details zu den jeweiligen Bauwerken. Etwa dass der Wittelsbacher Brunnen ein Symbol für die 1883 fertiggestellte Trinkwasserversorgung darstellt. Oder dass die Planung der neuen Staatskanzlei höchst umstritten war, sie aber heute ein Musterbeispiel dafür ist, wie man Vergangenheit und Zukunft harmonisch vereinen kann.

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Quelle:
SZ vom 17.11.2017
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