Energiewende:Brunnthal muss warten, dass sich der Wind dreht

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Im Hofoldinger Forst wird bereits für Windräder gerodet – doch für eine Beteiligung Brunnthals ist bisher kein Standort vorgesehen. (Foto: Claus Schunk)

Nach dem Ausstieg aus der Arge gibt es für die Einwohner der Gemeinde vorerst keine Möglichkeit, sich finanziell an dem Windpark im Hofoldinger Forst zu beteiligen.

Von Angela Boschert, Brunnthal

Die Einwohner von Brunnthal können sich bis auf Weiteres nicht finanziell an dem Windpark im Hofoldinger Forst beteiligen. Das ist das Ergebnis der Bürgerversammlung im Landgasthaus Brunnthal, zu der etwa 30 Brunnthaler kamen. Dort erläuterte Bürgermeister Stefan Kern (CSU) zunächst, dass sich der Gemeinderat unlängst auf bis zu drei Windkraftanlagen in einem schmalen Streifen entlang der Autobahn A 8 festgelegt hat. Diese würden sich zu den bereits im Bau befindlichen Anlagen der Gemeinden Sauerlach, Aying und Otterfing im Forst einfügen, ohne den Alpenblick zu versperren.

Auch die Frage, wann sich Brunnthaler Bürger an Windkraftanlagen beteiligen können, konnte Kern keinen Termin nennen; schließlich plant die Gemeinde noch keinerlei Windrad. Vor drei Jahren hatte der Gemeinderat den Ausstieg aus der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Windenergie Hofoldinger Forst beschlossen. Im Juli 2022 wollte man dann in die Arge zurückkehren, um bei der Aufstellung von Windrädern im Hofoldinger Forst mitentscheiden zu können, zumindest bei Anzahl und Standort der Anlagen. Brunnthal hat allerdings momentan keinen Zugriff auf Flächen im Staatsforst.

Aktuell verhandelt die Nachfolge-Gesellschaft der Arge, die Bürgerwind GmbH, in Vertretung Brunnthals mit den Bayerischen Staatsforsten über mögliche weitere Standorte. Über den Stand der Verhandlungen dürfe er nichts sagen, so Kern. Im Gemeindehaushalt sei aber Geld für die Planung eigener Windräder eingestellt, die „wir investieren, wenn wir auf unseren Flächenanteil im Staatsforst zugreifen können“. Dabei müsse eine Sicherheitszone um die Anlagen der drei Bürgerwind-Gemeinden zu beachtet werden. Dazu sagte Otterfings Bürgermeister Michael Falkenhahn (SPD), der Bürgerwind-Aufsichtsratsvorsitzender ist, der SZ: „Da werden wir eine Lösung finden, es waren ja ursprünglich vier Anlagen im Hofoldinger Forst geplant.“ Er erwarte, dass ein Vertrag bis Herbst fertig ausgehandelt sei.

Die Brunnthaler Hoffnungen richten sich auf Restflächen, die außerhalb des Windparks Hofoldinger Forst liegen. Diese können die Staatsforsten allerdings laut Bürgermeister Kern ausschreiben und an den Meistbietenden vergeben. „Das wird nicht Brunnthal sein.“ Damit eine von Bürgern getragene Gesellschaft zum Zuge kommt und keine Investoren und Kapitalanleger setzt man auf das Versprechen von Ministerpräsident Markus Söder (CSU), wonach die direkte Vergabe von Flächen der Staatsforsten an die Kommunen erleichtert werden soll.

Landratsstellvertreter Ernst Weidenbusch (CSU), der bei der Bürgerversammlung anwesend war, zeigte sich zuversichtlich: „Ich persönlich bin überzeugt, wenn eine Gemeinde ein Windrad bauen will, dann kann sie das tun.“ Solange bleibt es dabei: Ohne ein eigenes Windrad können sich Brunnthaler Bürger vorerst nicht finanziell an Windkraft im Hofoldinger Forst beteiligen.

In einer früheren Fassung war eingangs von einer Informationsveranstaltung die Rede, tatsächlich handelt es sich um die Bürgerversammlung.

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