Süddeutsche Zeitung

Brunnthal:Mehr Platz für die Busse

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Die Erweiterungspläne der Firma Geldhauser wecken Ängste in Hofolding. Doch die Gemeinde signalisiert ihre Zustimmung.

Von Bernhard Lohr, Brunnthal

Das Busunternehmen Geldhauser kann voraussichtlich sein Betriebsgelände in Hofolding erweitern. Der Gemeinderat hat am Mittwochabend gegen sechs Stimmen signalisiert, dass er eine dafür notwendige Änderung des Flächennutzungsplans billigen wird. Die Pläne des Unternehmers Martin Geldhauser, am bisherigen Standort am Ortsrand für seine wachsende Busflotte 1,5 Hektar Fläche dazuzunehmen, wurden in Hofolding und Faistenhaar zuletzt intensiv diskutiert. Viele befürchten mehr Verkehr, Lärm und Luftverschmutzung. Andere halten dagegen die Pläne für vertretbar, oder sehen sogar Vorteile zur aktuellen Situation.

Einige halten den Busbetrieb schon jetzt für zu groß

Letztens kochte der Konflikt auf der Bürgerversammlung hoch. Es gab Wortgefechte und am Ende eine Abstimmung, bei der sich zeigte, dass sich Befürworter und Gegner etwa die Waage halten. Am Mittwoch verfolgten 50 Bürger die Sitzung des Gemeinderats, die trotz der Brisanz des Themas ruhig verlief. Es gab keine Zwischenrufe und Bürgermeister Stefan Kern (CSU) lobte am Ende alle Beteiligten für die "faire", sachliche Debatte. Solch ein Verlauf war anfangs nicht zu erwarten gewesen.

Schließlich ging es in Brunnthal in der Vergangenheit schon manchmal hoch her. Und Herbert Katzdobler (CSU) setzte mit einer sehr persönlichen Rede eine Duftmarke, indem er in drastischen Worten vor aus seiner Sicht fatalen Folgen des zunehmenden Busverkehrs für den Ort warnte. "Der Betrieb ist nach Ansicht vieler jetzt schon zu groß." Er sprach von 450 Bussen, die Geldhauser habe, und davon, dass dieser nach der Erweiterung so viele wie möglich nach Hofolding holen werde. Es werde mehr Emissionen geben, sagte Katzdobler, und distanzierte sich von den Plänen, aus Sorge, als Gemeinderat wegen eines Busunfalls irgendwann belangt werden zu können. "Ich bin aus der Nummer raus", sagte er. Peter Sachs (CSU) warnte sogar davor, dass das Unternehmen in zehn Jahren 800 Busse am Laufen haben könnte.

Die Widerrede folgte auf den Fuß. Bürgermeister Kern warf Katzdobler und Sachs vor, mit "völlig abwegigen" Zahlen Ängste zu schüren. Andere sprangen ihm bei und bestritten negative Folgen für angrenzende Wohnbebauung. Jetzt sei die Gelegenheit, so der Tenor, Missstände zu beheben. So riet Robert Huber (PWB) dazu, vertraglich abzusichern, dass die Busse die kürzeste Ab- und Zufahrt zum Betriebsgelände über die Fichtenstraße raus zur Staatsstraße nähmen. Auch für Kleinbusse müsse das gelten, forderte Siegfried Hauser (PWB). Kern sagte zu, verkehrsrechtlich erschweren zu wollen, dass Busse künftig durch Wohnviertel kurvten.

Busse im Wohngebiet versprechen Streit

Busunternehmer Martin Geldhauser war dafür kritisiert worden, auf der Bürgerversammlung nicht das Wort ergriffen zu haben. Im Gemeinderat äußerte er sich, strich die Verbundenheit des in dritter Generation geführten Unternehmens mit Brunnthal heraus und verwies Zahlen zu den angeblich zu Hunderten in Hofolding abgestellten Bussen ins Reich der Fabel. Er sagte zu, sich dafür einzusetzen, dass der Verkehr verträglich abgewickelt werde. Bürgermeister Kern sprach die Steuereinnahmen und Arbeitsplätze an, die Geldhauser sichere und erzählte von der vergeblichen Suche nach einem Alternativstandort. Im August soll der Flächennutzungsplan als Satzung beschlossen werden. Erwartet wird noch ein Schallgutachten.

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Quelle:
SZ vom 28.07.2017
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